Kvarner

Tag 6
Nach 3 Nächten in der Marina Veruda, die um diese Jahreszeit mit Euro 51,-pro Tag noch ausgesprochen günstig ist, geht es endlich weiter.
Unter Maschine raus dem Hafen, der mich während des heftigen Jugos und dem ausgedehnten Regentag gut geschützt hat.
Vor der Bucht erwartet mich leichter bis mittlerer Südostwind, also genau aus der Richtung wohin ich hin will. Also setze ich die Segel und kreuze so gut es geht gegen den Wind; zuerst einen langen Schlag Richtung Süden und sobald die südliche Spitze Istriens sicher in meinem Kielwasser liegt, wende ich Richtung Osten.

Dabei dreht der Wind langsam nach Süden, was mir wiederum hilft, das Ziel Losinj direkter zu erreichen. Nachdem der Kvarner zu 2/3 geschafft ist, schläft nach 5 wundervollen Segelstunden der Wind ein. Mit der Maschine geht es weiter zum heutigen Tagesziel: die Ankerbucht Liski auf Losinj.
Einsam ist es hier: drei noch unbewohnte Ferienhäuser, eine Fischerhütte und ich höre drei Schafe, die mich nach dem Abendessen in den Schlaf blöken.

Tag 7
Kein Wind, nicht einmal ein laues Lüfterl!
Die Fahrt unter Maschine bietet wieder ausreichend Strom, um diverse Arbeiten durchzuführen und auch die entspechende Zeit unter Deck zu verbringen. Alle 10 Minuten ein Rundumblick, ob mir andere Boote eventuell in die Quere kommen könnten, ist bei langsamer Fahrt durchaus ausreichend. Bei einem Kontrollblick huscht etwa 100 m Backbord etwas Schwarzes durch mein Blickfeld.
Bereits die zweite Delfinsichtung in dieser Woche, und diesmal habe ich auch daran gedacht, sie im Speicher meiner Kamera zu verewigen.

Ursprünglich wollte ich in der Bucht Griparica auf Skarda übernachten, aber die Bojen waren dort noch nicht ausgebracht und da die Bucht extrem schmal ist, kann nur ein Boot ankern.
Mist, blöderweise ist schon der eine vor mir da…. *grrr*
Also weiter noch etwas südlicher in die Bucht Mljake auf der Insel Ist.
Bester Ankergrund auf 4 Meter Wassertiefe und ein sehr schöner Rundumblick bestätigten mir, dass es besser war, diese Bucht eher unfreiwillig gefunden zu haben.

Bei diesem schönen Rundumblick fiel mir auf, dass da doch noch was an Deck festgezurrt lag. Ein Bimini, welches ich mir probehalber bereits in Wien kaufte. Nichts Besonderes und nur Aluminiumgestänge, aber gerade richtig, um zu sehen, ob man bei einem Mittelcockpit mit einem Bimini glücklich werden kann.
Die Halterungen habe ich einstweilen nur mit Panzerband ans Deck geklebt, um die idealen Winkel heraus zu finden. Ebenso musste auch das Gestänge etwas gekürzt werden, da die Jo Eh einen recht niederen Großbaum hat. Aber ich finde für so ein Low-Cost-Teil kann sich das Ergebnis echt sehen lassen.

Zumindest muß man nun nicht mehr in der prallen Sonne braten.

Tag 8
Für heute lautet die Wettervorhersage: viel Wind in die richtige Richtung. Vorbei an Molat, Sestrunj, Ugljan und Pasman treiben mich 25 Knoten achterlicher Wind voran. Tja, leider ist dieser schöne Segelwind auch von Dauerregen begleitet, aber dank des neuen Biminis kann ich nun draußen stehen und werde dabei auch nicht naß.
Die heutige Tagesetappe beträgt knapp 37 Seemeilen und ist damit bisher die längste Etappe dieses Törns.
An der Südspitze Pasmans liegt die Ankerbucht Landin, wo reichlich Bojen ausgelegt sind und sicheren Halt für eine stürmische Nacht versprechen. Richtig müde brauche ich ein kurzes Power-Napping-Schläfchen, um mich zum späteren Abendessen Kochen aufraffen zu können.


Nordadria

Tag 1.
Am 1. April, um 1000 kommt der Portalkran, um die Jo Eh von ihrem Trockenliegeplatz in ihr Element zu tragen. Nach einer entsprechenden Kontrolle der Seeventile geht es die ersten 5 Seemeilen unter Maschine aus der Lagune, vorbei am Leuchtfeuer von Punto Faro, dem blauen Meer entgegen.

Am Ende des Fahrwassers weht der Wind mit den angekündigten 15 Knoten aus Nordost. Also Genua und Groß gesetzt und unter Kurs 135° Richtung Umag zum Einklarieren. Leider verlässt mich der Wind bereits nach knappen 9 Seemeilen, und ich muß wieder das „Eiserne Herz“ der Jo Eh zum Leben erwecken. Die restliche Strecke von 19 Meilen wird in gemütlicher Fahrt zurückgelegt, sodaß ich um 1715 an der Zollmole der ACI-Marina längseits gehe. Der Hafenkapitän hat schon Feierabend, daher mache ich nur die Immigration bei der Polizei, direkt am Steg. Die Zeit bis zum Abendessen widme ich meinem nächsten Projekt: das Armaflex 19 mm will verbaut werden. Dazu räume ich die Heckkabine bis auf eine Matratze komplett aus und beginne, auch die seitlichen Holzverkleidungen abzuschrauben. Die darunter liegenden Stauräume bekommen auch gleich von oben neue Zugänge.

Nachher statte ich der Crew der Independence, die mit mir gemeinsam an der Zollmole die Nacht verbringen, einen Besuch ab. Manuel, ein sehr netter österreichischer Skipper, der mit einigen NGOs unterwegs nach Kreta ist. In dem von ihm ins Leben gerufene Projekt Projekt Manaia werden Beobachtungen von Fischen, die aus ihren Lebensräumen des Indischen Ozeans über das Rote Meer ins Mittelmeer vordringen, dokumentiert. Manuel will morgen sehr früh die Weiterfahrt antreten, da ein Jugo am Donnerstag alle Yachten in die Häfen zwingen wird. Da der Hafenkapitän erst um 0800 wieder in Amt und Würden ist, borge ich ihm meinen E-Scooter, den ich vor 2 Jahren bei der WAVE 2017 in der Schweiz gewonnen habe, um den etwa 2.5 km langen Weg flotter zurücklegen zu können.

Dieser Scooter ist eine echte Alternative zu einem Klapprad, wenn der Platz an Bord beschränkt ist. Etwa 6 km fährt er rein elektrisch mit maximal 25 km/h und ist in einer Stunde wieder voll geladen. Das Laden funktioniert bei Landstrom genau so gut wie unter Maschine und dem 2500 W Inverter. Schon in den ersten Tagen am Weg zum Hafenkapitän in Umag (Die Qualität des Radweges könnte eventuell nachgebessert werden) oder in der langgezogenen Marina Veruda hat sich der Scooter bestens bewährt.

Tag 2.
Nach den Einklarierungsformalitäten in Umag und 3400 Kuna weniger in der Urlaubskassa geht es gegen 1030 zuerst zur Tankstelle, die mich noch einmal um 1455 Kuna erleichtert. Bei absoluter Windstille geht es mittels Autopilot Richtung Süden. Der fehlende Wellengang verleitet mich, die Arbeiten an Bord fortzusetzen und Einiges an Holz zu zersägen und zu schleifen, solange der Strom im Überfluß zur Verfügung steht. Vorbei an Sveti Ivan und Sveti Ivan an Pucini geht es in einer trüben Suppe ohne Konturen zu meinem nächsten Tagesziel.

Nach einem kalten Mittagessen und einem guten, warmen Cappuccino lege ich mich um 1745 an eine Boje in der Bucht Micula auf Mali Brijun. Da die Inselgruppe der Sommersitz des früheren, jugoslawischen Präsidenten Tito und damals für die Öffentlichkeit gesperrt war, konnte ich diese Inselgruppe nach den unzähligen Törns in meiner Jugendzeit nun zum ersten Mal besuchen.

Tag 3.
Nach einer Nacht nur ich und etwa gefühlten zigttausenden Möwen in der Bucht setze ich meine Fahrt gegen mässigen Südwind weiter fort. Heute ist nur eine kurze Strecke in die Marina Veruda, ein paar Meilen südlich von Pula, am Südzipfel Istriens geplant. Zum Ersten, da heute Homeofficetag ist und zum Zweiten soll morgen ein sehr starker Südwind kommen und da möchte ich in einem gut geschützen Hafen liegen und zum Dritten ist Rotina gerade hier zum Segeltraining. Perfekt, um ihrem Geburtstag am 05.04 gebührend zu feiern.

Homeoffice 2.0. Die Marina Veruda verfügt über ein recht gutes WLAN, und es ist durchaus möglich, sämtliche bereits eingetroffenen Emails zu bearbeiten, das Jira-Ticketsystem nach Neuigkeiten zu durchsuchen und über das neue Headset selbst ein Jourfix mit meinem Chef abzuhalten. Danach noch einige kleine Anweisungen an meine Mitarbeiter schreiben und über Microsoft Teams Fragen von technischen Produktmanagern und Projektleitern zu beantworten. Solange die Technik funktioniert, ist Vieles möglich.

Nach dem anstrengenden Arbeitstag geht sich sogar noch eine kleine Laufrunde entlang der Küste aus. Immerhin sind es nur noch 30 Tage bis zum Wings for Live-Run, wo jeder gelaufene Kilometer bare Münze für einen guten Zweck darstellt. Dafür muß natürlich ordentlich trainiert werden. Später besuche ich noch unsere YCA-Trainingscrew, wo Michael unserer bezaubernden Damencrew noch etliche Manöver vor der Prüfung in der nächsten Woche beibringt. Rotina, Esther, Katharina und Irene sind gelehrige Schülerinnen, versichert mir Michael. Mit 2 Weinflaschen erkaufe ich mir ein köstliches Abendessen in sehr netter Gesellschaft.

Tag 4 ist aufgrund des Starkwindes ein Hafentag, und so bleibt mir genügend Zeit den Jo Eh-Blog weiter zu scheiben. Wenn das Wetter morgen passt, werde ich Istrien über den Kvarner verlassen und in die Inselwelt Kroatiens eintauchen.

Die heiße Phase

Es ist soweit: am Freitag, den 29.03.2019 geht es mit vollem Kofferraum zum Heimathafen der Jo Eh. Hier ein kleiner Materialauszug:

  • 12 m² Armaflex
  • 20l Boiler
  • Funkgerät ICOM IC M330
  • 3/4 m² Teak-Sperrholz
  • Holzleisten
  • 2 x Notebook inkl. Headset

Meinem Sohn Gerry, meiner Schwiegertochter Janina und mir stand somit ein arbeitsreiches Wochenende bevor. Am Samstag wurde zuerst der Motor ausgewintert, Öl gewechselt und der Impeller getauscht.

Da wir sowieso schon kopfüber im Motorraum steckten, wurde auch gleich der neue 20L Warmwasserboiler montiert. Die Halterungen wurden direkt am Steg aus 23 mm Kieferbrettern gesägt. Nun ist es deutlich enger, aber dafür mußten keine neuen Leitungen verlegt werden, und die Dichtheitsprüfung ist natürlich auch gleich positiv ausgefallen.

Danach kam das Funkgerät dran. Natürlich war die Ausnehmung des alten Gerätes rundherum 5 mm kleiner. Also erweiterte ich die Ausnehmung ein wenig und baute eine zusätzliche GPS-Antenne ein.

Noch schnell das Dinghi aufblasen, welches bei der Gelegenheit eine Generalreinigung bekam. Die Sprayhood wurde wieder montiert und die drei Wassertanks mit Frischwasser gespühlt. Zur Belohnung sind wir abends noch ins La Botte und bereits um 2200 totmüde in die Kojen gefallen.

Am Samstag haben wir uns dem Vorstag gewidmet, etwas nachspannen war die Idee. Um zu dem Wantenspanner zu gelangen, musste zuerst die Genua aus dem Profilvorstag ausgeschoren werden, danach die Klemmschrauben der Trommel gelöst und diese dann nach oben auf das Profil geschoben werden. Ein Wunder, dass alle benötigten Schrauben ohne großen Ärger gelöst werden konnten.

Wenn schon das Vorstag gewartet wurde, dann gleich mit dem Bootsmannstuhl ins Top, um dort ebenfalls eine Sichtkontrolle durchzuführen. Oberwanten, Unterwanten, alles ok, alle Splinten und Sicherungen vorhanden. Und wenn man schon so weit oben ist, dann kann auch gleich der alte Radarreflektor demontiert werden. Dafür kann nun ein Verklicker in luftiger Höhe seine Arbeit verrichten.

Die Kinder sind am Sonntag wieder Richtung Wien unterwegs, und ich gönne mir eine Verschnaufpause im Whirlpool der Marina Punta Gabbbiani. Noch ein wenig „klar Schiff machen“, die Ausklarierungspapiere in der Marina zur Policia senden, denn ab morgen wird „GEURLAUBT“.


ORC – Club

2019 stehen zwei Offshore Regatten vom Yacht Club Austria (YCA) auf dem Programm.

Für uns werden es eher zwei lustige und gesellige Veranstaltungen, denn was sollen wir uns bei 9 Tonnen Eigengewicht an Chancen gegen die anderen „Leichtgewichte“ schon großartig erwarten … ?!
Wir rechnen also genau mit NULL Chancen auf einen „Stockerlplatz“ bzw. aufgrund der jahrelangen Regattaerfahrung schätzen wir, zumindest nicht auf den letzten Platz zu segeln…

Aber trotz allem Nicht-Ehrgeiz und aller Gemütlichkeit muß das Boot einigen notwendigen Regatta-Richtlinien unterworfen werden, denn bei Offshore Regatten ist üblicherweise eine ORC (Offshore Racing Congress) – Vermessung vorgeschrieben.
Vurschrift ist nunmal Vurschrift! Da fährt die Eisenbahn drüber – Punkt!

Der ORC-Club ist die wissenschaftliche Alternative zum empirischen Yardstick. Nähere Informationen könnt ihr übrigens im folgenden Link nachlesen: Guidebook

In Österreich übernimmt die Ausstellung des ORC-Clubbriefes der Österreichische Segelverband (ÖSV).
Dort findet man auch den Gert Schmidleitner – besser bekannt unter „Blondl“ – der ein wahrer Experte in der Regatta- und Wettfahrtleiter-Szene ist.
Wir kennen ihn selbst schon seit Jahren durch unsere Binnen-Regatten am Neusiedler See und die zweimalige Teilnahme beim ifsec Business Cup 2012 und 2013 in Kroatien.

Ich werde nun also von „Blondl“ ausführlich beraten, was alles an Informationen über ein Boot zusammengetragen werden muß, um eine Berechnung durchführen lassen zu können.
Eine Rumpfvermessung kommt aufgrund der Kosten nicht in Frage.
Es gibt außerdem auch keine Werftunterlagen mehr für die 1976 gebaute Jacht, mit denen eine Vermessung sinnvoll wäre.

Bleibt nur mehr die Variante, dass wir möglichst gute Fotos von allen Seiten und Richtungen zur Verfügung stellen und über Referenzmaße die Daten der Jo Eh berechnen.
Da die Alaver Tagudo 34 der Hallberg Rassy SEHR ähnlich ist, werden beide Schiffstypen immer wieder gerne verwechselt.
Uns hilft außerdem ein alter Testbericht zum Modell „Tagudo 34“ aus den 1970er Jahren.

Rigg und Segel sind ein kleineres Problem, die Beschädigung des Blisters im Herbst 2018 muß sowieso beim Segelmacher meines Vertrauens, OneSails in Zwölfaxing, repariert werden.
Also bringe ich auch die Genua und das Großsegel zur Vermessung.

Die ÖSV Chefvermesserin Adrienne Mangold erledigt die Vermessung rasch und unbürokratisch gleich vor Ort und verlangt christliche 25,-€ pro Segel.

Die Segelvermessung ergab:

  • Großsegel: 26.19m²
  • Genua: 43.86m² (176%)
  • Blister: 79.05m²

Ganz besonders interessant sind die Leistungsdaten meines „Rennbootes“. Ich bin schon sehr gespannt, ob wir die berechneten Geschwindigkeiten tatsächlich jemals erreichen können.

Mögen die Spiele also beginnen …


Mehr Strom

Es gab Zeiten, da hatte man abends eine romantische Petroleumlampe in der Kajüte und sparte sich die Batterie für die Positionslampen für wenige Nachtfahrten auf.
Dann kamen die ersten 50Wp Solarmodule auf den Markt oder sogar Außenborder, die über eine Lichtmaschine verfügten und einige wenige Ampere in die Akkus füllen konnten.
Die größeren Boote hatten schon Einbaumotoren mit ordentlichen Bleiakkubänken, getrennt nach Starter und Verbraucherbatterien.

Jo Eh besitzt aktuell zwei Starterbatterien und sogar vier Verbraucherbatterien zu je 100Ah, die über die Lichtmaschine oder Landstrom geladen werden.
Unabhängigkeit wird jedoch durch zwei 100Wp Solarmodule gewährleistet.

Wenn das Wetter also passt und die Sonne scheint, kommt man mit dem Energiemanagement sogar recht gut durch.
Die Beleuchtungen unter Deck sind sowieso schon durch LEDs sehr verbrauchsarm und der Kühlschrank darf beim Segeln und sogar die ganze Nacht über in Betrieb bleiben, auch wenn die Jo Eh nicht am Landstrom hängt.
Selbst über den 2500W Konverter steht in der Früh noch genug Energie für den elektrischen Wasserkocher für die ROC-Siebträgerkaffeemaschine zu Verfügung.
Nur für den gebratenen Speck oder die Spiegeleier auf dem kleinen E-Herd oder für Rotina’s heißgeliebten Thermomix reicht es dann leider noch nicht ganz, was aber im Grunde nicht so schlimm ist, denn es gibt ja natürlich auch noch den Gasherd.

Schnell kommt man auf den Gedanken die Stromproduktion anzukurbeln. Platz für weitere Solarmodule ist wenig vorhanden und flexible Module im Decksbereich sind auch nicht wirklich effizient, da sie den halben Tag abgeschattet werden.

Alternative Windgenerator – hört sich gut an, kann auch Strom in der Nacht oder bei Bewölkung produzieren, also ideal als Ergänzung bei widrigen Umständen.
Leider werden die Windgeneratoren teuer im einschlägigen Fachhandel angeboten, aber ab und zu sieht man günstige Angebote aus Fernost.
Somit sind Euro 190,- für einen Versuch es wert.

Tatsächlich halte ich den Windgenerator in 2 Wochen wortwörtlich bereits in der Hand. Die technischen Daten versprechen regelrecht das Blaue vom Himmel. 3 Phasen liefern angeblich 500Watt Leistung bei 20m/s Wind, ein recht kleiner Regler kann dann daraus Gleichstrom mit einer Ladespannung für 12V oder 24V Systeme generieren.

Im Winter baue ich mir auf der Terrasse einen Versuchsaufbau auf einen 3 Meter hohen Mast, einer 20 Meter langen 3-poligen Leitung bis zum Regler und dann auf eine 120 AH 12V Batterie.
Bei Windgeschwindigkeiten um die 15m/s konnte ich einen Ladestrom von 12A messen; ergibt also eine Leistung von etwa 150 Watt.
Gut, das ist in etwa knapp die Hälfte des Versprochenen, aber bei gutem Wind, über die Dauer von 24 Stunden kommt da Einiges an Energie zusammen.

Somit komme ich zum vorläufigen Schluß, dass sich der Umbau des Geräteträgers der Jo Eh lohnen konnte.
Eine Verlängerung um 65 cm und einige Kunststoffteile zur Befestigung und Führung sind schnell selbst angefertigt.

Bevor die Segelsaison startet ist „es“ dann soweit.
An einem intensiven Arbeitswochenende wird der Windgenerator auf den Geräteträger verpflanzt.

Meinen Stegnachbarn zuliebe habe ich den Rotor noch nicht montiert.
Das mache ich erst kurz vor dem nächsten Törn, denn das Surren der Rotorblätter machen doch ein gewisses Lärmgeräusch, welches nervig sein könnte.

Als Statistikfan werde ich somit auch noch während des nächsten Törns ermitteln, welche Leistung bei welchen Windgeschwindigkeiten erreicht werden kann … aber Thermomix kommt trotzdem (noch) keiner an Bord!

Törnplanung 2019

Cool … irgendwie hat es Harry geschafft, 9 (in Worten: neun!) durchgehende Wochen einen Mix aus Urlaub, Zeitausgleich und Home Office von seinem Arbeitgeber genehmigt zu bekommen.

Kein Scherz, aber am 1. April 2019 geht „diese Reise“ los.

Deswegen schwirrt schon recht schnell eine grobe Törnplanung mit diversen Highlights auf der Strecke Lignano (Italien) – Budvar (Montenegro) – Lignano (Italien) im Kopf und bald auch auf Navionics herum.

Vom Start am 01.04. geht es bis zum 13.04.2019 von Lignano zur Marina Frapa in Rogoznica.
Diese Auszeit beginnt ganz gemütlich, denn am Beginn des Törnplanes stehen viele Buchten und Orte, die ich immer schon einmal anlaufen und (wieder)sehen wollte.

Vom 14.04. bis zum 19.04.2019 startet die Jo Eh dann bei ihrer ersten Hochsee-Regatta, beim „12. Gebirgsseglercup“.
Mit Rotina und Michael Wottle werden wir gemeinsam die „offene Klasse“ ordentlich durchmischen.
Mit tut ja der Organisator Mike Hecker von der YCA Crew Steiermark jetzt schon leid, denn mit einem gemäßigten Langkieler nehmen wir solche Regatten ja viel zu wenig ernst…. aber Segeln soll ja Spaß machen! *gggg*

URSPÜNGLICHER PLAN:
Vom 20.04 bis zum 03.05.2019 geht es dann – hoffentlich mit Siegerpokal *fg* – von der Marina Kaštela Richtung Süden nach Kotor (alternativ bis Budvar) und wieder nach Dubrovnik zurück.
Auf dieser Strecke darf Rotina ihre Fähigkeiten als Skipperin unter Beweis stellen – sie braucht ja noch einige Skippermeilen für ihren FB3.


NEUER PLAN:
Aufgrund einer personellen Situation bekommt Rotina keine 5 Wochen Urlaub am Stück, sondern nur 3 Wochen.

Also bleibt sie nur kurz, und zwar vom Gebirgssegler Cups ab 13.04. bis 22.04.2019 auf der JO EH, bevor sie am Ostermontag mit dem Flixbus von Split zurück nach Wien fährt.

URSPRÜNGLICHER PLAN:
Vom 03.05. bis zum 09.05.2019 geht es wieder von Dubrovnik Richtung Norden nach Split, mit einem kleinen Abstecher nach „Draußen“ (VIS).
Meine Tochter Isabella und mein Sohn Gerald samt Schwiegertochter Janina haben die Absicht, in dieser kurzen Woche etwas Jugend, Party-Stimmung und Leben in die alte Segel-Dame zu bringen.

NEUER PLAN:
Ob es tatsächlich alleine bis nach Montenegro runtergeht, weiß ich noch nicht. Ansonsten hätte ich von Ostermontag bis zum 03.05.2019 Zeit für die Gegend von Split bis Dubrovnik bis die Kinder am 03.05.2019 nachkommen.

Mal schauen, was ich draus machen werde …

Vom 09.05 bis zum 18.05 steht dann der sagenumwobenenen
Velebitski Kanal nach Punat auf Krk am Törnplan.
Allerdings nur, wenn das Wetter passt.
Die Bora kann ja bekanntlich sehr biestig und unangenehm werden!

Vom 19.05 bis zum 23.05 steht die nächste YCA-Regatta am Programm – die Alpe Adria Sailing Week – organisiert von der YCA-Crew Kärnten.
Dieses Mal sind wir schon etwas ehrgeiziger und haben uns für die offene Klasse mit Spinnaker angemeldet.
Helmuth Grimm als erfahrener „Salzbuckel“ sowie Roswitha und Nina als Regattaazubis verstärken mein Regatta-Team.

Rotina besucht uns bei der AASW-Siegerehrung.
Mit insgesamt 6 YCA-Mitgliedern der Crew Wien-NÖ-Burgenland, die sie im Schlepptau mitnimmt, absolviert sie den Rückübersteller auf einer First35 von Punat nach Jezera, um wieder ein paar Seemeilen zu sammeln!

Vom 24.05 bis zum 31.05 geht es – mit Roswitha und dem ersten Promi an Bord – nach einer hoffentlich erfolgreichen Regatta noch einmal entlang der Küste von Istrien bis zum Heimatliegeplatz nach Lignano.
Tja, so schnell können neun Wochen vergehen.

Mal schauen, ob der Plan so aufgeht wie ich mir das vorgestellt habe …. fair winds

Wasserpumpe

Am letzten Tag des letzten Törns 2018 leuchtete plötzlich die Motorwarnlampe etwa 5 Seemeilen vor dem Ziel in einem tiefen, UNHEILverkündenden ROT auf.

Nachdem ich sofort auf Leerlaufdrehzahl ging, kontrollierte ich die Kühlwassertemperatur des äußeren Kühlkreislaufs.
Sie war eiskalt.
Dies kann man auf der Jo Eh mittels eines kleinen Schlauches, der im Cockpit unter der Gräting verlegt wurde, der die Belüftung des Kühlwasserkreislaufes regelt, kontrollieren.

Der nächste Blick ging in die vordere Backskiste auf der Backbordseite.
Dort befindet sich der Kühlwasserausgleichsbehälter des inneren Kühlkreislaufs.
Ups, Niente – Nix – Null – Empty – Leer!

Also noch 100 m weiter im Leerlauf, um zu ankern und auf Fehlersuche zu gehen.
Motorraum öffnen und die Seitendeckel abnehmen, um den ersten Hitzestau abklingen zu lassen.
Frisches Kühlerwasser einfüllen war mein erster Gedanke.
Aber genau so eine Aktion hat mir schon einmal bei einem Auto die Maschine gekostet.
Damals ließ frisches, kaltes Kühlerwasser die Lager der Nockenwelle sich so zusammenziehen, daß die Nockenwelle blockierte und die weiterdrehende Kurbelwelle sämtliche Kipphebel der Ventile in Stücke brach.
OK – also erstmal Pause und die Temperatur ausklingen lassen.

Da der Kühlerwasserkreislauf auch gleich das Heizungssystem mit Warmwasser versorgt, habe ich zuerst die entsprechenden Ventile geöffnet, um Wasser in den leeren Kreislauf zu bekommen.

Nach einer Weile war die Temperatur so weit gesunken, dass ich einen Neustart des Motors wagen konnte.

Der Motor spring an und lief ohne Probleme.
Auch die Temperaturanzeige blieb wieder im grünen Bereich.

Was für eine Erleichterung, dass ihm die Übertemperatur nicht merklich geschadet hat. Das Problem bzw. das Leck der austretenden Kühlerflüssigkeit war allerdings deswegen noch nicht gefunden.
Bei Leerlaufdrehzahl kann ich aber auch nicht wirklich ein Leck ausmachen.

Als ich jedoch die Drehzahl auf die 1000U/min Grenze erhöhe, sehe ich hinter der Wasserpumpe ein kleines Rinnsal aus Kühlerflüssigkeit Richtung Bilge laufen.
Der Flüssigkeitsverlust war jetzt am Ende dieses Törns an sich nicht so schlimm, denn es reichte, jede Stunde etwa 1/2 Liter nachzufüllen, um ans Ziel, den Heimathafen Punta Gabbiani, zu gelangen.
Aber dieses „Motor-läuft-heiß-Problem“ muss auf jeden Fall noch VOR dem Saisonstart 2019 gelöst werden, denn da stehen ja insgesamt 9 Wochen am Stück am Plan.

Der Ausbau der Wasserpumpe gestaltete sich etwas tricki, denn der Keilriemenspanner gibt nicht viel vom Keilriemen her.
So muß ich das komplette Spannsystem ausbauen, um den Keilriemen von der Wasserpumpe zu bekommen.
Mit Hilfe eines befreundeten Werkzeugmachers in meiner Firma und einen weiteren Freund, der sich bei Oldtimern recht gut auskennt, haben wir mit sehr viel Bauchweh die Wasserpumpe in ihre Einzelteile zerlegt.

Die Besonderheit an dieser Wasserpumpe ist die eigene Ölversorgung der Wasserpumpe.
Zwischen den beiden Simmerringen laufen beide Kugellager in einem eigenen Reservoir mit Motoröl.
Neue Kugellager werden so gut wie immer mit Fett ausgeliefert und sind wartungsfrei.
Das umspülende Öl würde aber das Fett mit der Zeit auswaschen und hat vermutlich eine schlechtere Schmierwirkung.

Da ich neben den Lagern, das bei der Riemenscheibe schon knapp 2mm Spiel hatte, natürlich auch beide Simmerringe tauschen müsste und noch dazu die Welle doch schon sehr eingelaufen war, zahlt sich das Refit der alten Wasserpumpe nicht mehr wirklich aus.
Daher begebe ich mich auf die Suche nach einer neuen Wasserpumpe.
Da der OM636 ein beliebter Motor aus den 50er Jahren ist, wurde dieser auch bei sehr vielen Unimog-Oldtimern verbaut.
Zubehörteile findet man daher bei gar nicht so wenigen Händlern zu vernünftigen Preisen.
So finde ich recht schnell eine neue Wasserpumpe inklusive Dichtung und Versand um Euro 83,-, da überlegt man nicht lange.

Neue Wasserpumpe

Meine Befürchtung, dass das herkömmliche Motoröl nicht so gut wie die originale Fettschmierung der Lager ist, bestätigt sich durch die neue Bauweise der Pumpe.
Der Mittelbereich wird nun nicht mehr mit Öl gefüllt und besitzt nur noch eine Entlüftungsbohrung.

OK, eine Position weniger beim jährlichen Motorservice ist nun aber auch kein Fehler.

Der Einbau der Pumpe erfolgte wenig spektakulär bei unserem nächsten Jo Eh-Besuch zu Silvester.
Die Schrauben waren alle bereits gängig und die Schläuche der Kühlung sind noch flexibel genug, um noch keine Überraschungen hervorzurufen.

Ein Probelauf ist im Winter jedoch nicht möglich, da ich den äußeren Kühlkreislauf auch mit Frostschutz gefüllt habe, um den Wärmetauscher und vor allem den Wasserabscheider im Auspuff vor den arktischen Temperaturen der Nordadria zu schützen.

Der spannende Moment, ob ich alles richtig gemacht habe, wird dann also wohl hoffentlich kein April-Scherz sein!?! Oder doch …

Refit der Backskistendeckel

Obwohl wir das Boot in einem sehr guten und gepflegten Zustand gekauft haben, gibt es an diversen Ecken einige Baustellen.
Nichts Aufregendes oder Gravierendes, aber wenn man sich etwas Arbeit über den Winter mit nachhause nehmen kann, verkürzt das die Wartezeit bis zur nächsten Ausfahrt ungemein.

Eine Spezialität unserer Jo Eh sind zB die Backskisten, die im Mittelcockpit gleichzeitig die Sitzflächen darstellen und sowohl vom Mittelcockpit, also von oben, als auch von den Durchgängen vom Salon zu der Heckkabine, also von innen, zu öffnen sind.
Da diese Sitzflächen auch gleichzeitig die einzige Möglichkeit sind, vom Cockpit auf das Deck zu gelangen, werden diese – abgesehen vom Witterungseinfluß – zusätzlich strapaziert, weil jede Person mindestens zweimal drauf- bzw. drübersteigt.

leichte Gebrauchsspuren

Anfang Dezember wurden also alle vier Deckel demontiert, um diese mit nach Wien fürs Refit mitzunehmen.

Stabilisierung von der Unterseite

Noch dazu waren die einzelnen Bretter miteinander nur mehr sehr lose verbunden; man sah deutlich, dass sie schon häufiger neu verleimt und verschraubt wurden.
Um die Bretter nun wieder nachhaltig zueinander zu fixieren, wurde auf der Deckelunterseite eine dicke Glasgewebematte mit Epoxy auflaminiert.

frisch geschliffen

Dadurch bekamen die Deckel wieder genug Festigkeit, um danach wiederum ordentlich abgeschliffen zu werden, denn ca. 2mm Teak mussten entfernt werden, um wieder eine ebene Fläche zu bekommen.

Nuten gefräst

Mit einer Oberfräse wurden nun 5mm breite und auch 5mm tiefe Nuten gefräst, um die neuen Fugen für die Teakdecksoptik zu bekommen.

Fertig

Mit Sikaflex gefüllt, abgezogen und noch einmal übersschliffen, sieht das Ganze schon sehr gut aus, um wieder einen einheitlichen Stil im Cockpit zu bekommen.

Die Steckschoten und der Rahmen des Niedergangs sind zwar von den Vorbesitzern immer sehr gut geölt worden, aber ich habe mich dazu hinreissen lassen, auch diese Flächen zu behandeln.

Die Zeit wird also zeigen, ob das schlau war.
Mal schauen …