Mittel Dalmatien

Tag 19
Der YCA Gebirgssegler Cup 2019 ist vorbei und Rotina begleitet mich noch die nächsten vier Tage.
Der Wind ist günstig, und wir planen eine Brac-Umrundung.
Nach endlosen Verabschiedungen von den Regattateilnehmern, die nach und nach auschecken und eigenen Proviant-Einkäufen brechen wir erst gegen 1330 von der Marina Kastela auf.
Bei wunderschönen 15 Knoten raumen Wind erreichen wir die Bucht Lucice bereits um 1640.
Der Wirt, der auch das Bojenfeld bewirtschaftet, freut sich sichtlich, dass wir selbst kochen, denn dadurch kann er seinen Frühjahrsputz fortsetzen und braucht sich nicht für uns in die Küche stellen. 150,- Kuna für die Boje nimmt er trotzdem.

Da beim Reisfleisch etwas Hühnerfleisch übrig bleibt, schlägt Rotina vor, in der Bucht mal die Angel rauszulassen. Vielleicht beisst ja mal was Fischiges zur Abwechslung zur Bord-Wurst und zum Pantry-Käse an. Nach wenigen Minuten heißt es dann auch gleich „Petri heil“ – ein kleines Raub-Fischlein hängt am Haken. Allerdings kennen wir die Fischart nicht; so wird das Fischlein wieder vom Haken gelassen. Aber leider ist er bereits über den Jordan = Wasser gegangen, was aber wiederum sinnvoll für die über uns kreisende Möwe ist, die sich nun im mutigen Sturzflug den toten Fisch angelt und am Uferrand mit Genuß verspeist.

Tag 20
Wir warten bis knapp um die Mittagszeit mit dem Ablegen, da der Wind noch nicht recht will. Nach einer Stunde schläft er dann wieder einmal ganz ein und zwingt uns querab von Starigrad den Motor zu starten. Nach einer guten Stunde frischt der Wind jedoch wieder auf, und wir segeln nur mit Genua zum östlichen Ende von Brac.

Im Örtchen Sumartin machen wir an der Stadtmole um 220,- Kuna längseits fest, erkaufen uns mit einem Aperol-Spritzer und einem Pivo das WLAN Password vom Cafe vis á vis und durchstreifen den österlich geschmückten Ort inklusive alter, traditioneller Bootswerft und Kirche.

Tag 21
Nach dem Frühstück mit Armen Rittern legt Rotina bei auflandigen Wind wie ein Profi ab. Eindampfen in die Achterspring, als hätte sie das schon ihr ganzes Leben gemacht.
Um das Kap Rasotica müssen wir noch motoren, aber danach schlägt der Wind auf Ost um, und wir segeln die ganze Nordküste von Brac wieder mit achterlichem Wind retour bis Splitska.
In der westlichen Bucht steht zu viel Schwell und würde das geplante Ankern recht ungemütlich machen. An der Stadtmole selbst befindet sich direkt bei den Murings jedoch eine Bar und den Geräuschepegel eines Abend-/Nachtlokals brauchen wir nun auch wieder nicht. So entscheiden wir uns für eine nahegelegene, offenbar private Boje eines Einheimischen, die jedoch noch im Winterschlaf ist.

Tag 22
Der angekündigte Jugo lasst die ersten Fallböen in die kleine Bucht herein brechen. Wir verlassen daher Splitska bereits um 0740, um rechtzeitig in einem sicheren Hafen anlegen zu können.
Der Wind frischt mittlerweile bis auf 20 Knoten auf und bringt uns flott nach Split, wo wir für die nächsten zwei Nächte vor den bis zu 40 Knoten angesagten Jugo-Südostwind, in der ACI Marina Split Schutz suchen bzw. abwettern.
Rotina wird leider schon heute Abend kurz nach 2100 mit dem FlixBus die Heimreise von Split nach Wien antreten.
Vorher maschieren wir aber mit anderen Terroristen- ähm Touristenhorden durch die wunderschöne Altstadt von Split (UNESCO-Weltkulturerbe) und entdecken dabei ganz versteckte Plätze, wo man sich ins Mittelalter zurückversetzt fühlt.
Den Games of Thrones-Verkaufsladen, der sich irgendwo in der Nähe vom Palast befinden soll, haben wir trotzdem nicht gefunden …

Tag 23 und 24
verbringe ich – mittlerweile wieder alleine – in der ACI Marina Split.
Es ist in diesem Monat bereits das zweite Mal ein Südostwind – Jugo/Scirocco – mit Windspitzen von 40 Knoten angekündigt.
Zeit also für mich fürs HomeOffice und Blogschreiben.
Auch einige andere Arbeiten, die ich mir an Bord vorgenommen habe, kann ich nun in Ruhe durchführen.
So wird der Windgenerator ordentlich verkabelt und über seinen Regler am Bordnetz angeschlossen. Ebenso konnte ich im Zuge dessen nun auch den Wackelkontakt des Heizungsgebläses finden.
In den frühen Abendstunden hat der Südostwind bereits deutlich nachgelassen und die Sonne kommt auch schon wieder kurz durch die esten Wolkenlücken durch.
Mit dem E-Scooter mache ich noch eine kleine Tour durch das nächtliche Split, um auch hier einige Eindrücke mitnehmen zu können.

Tag 25
Endlich hat der Jugo soweit nachgelassen, sodass es eine schöne Überfahrt von Split nach Hvar werden wird.
Mit drittem Reff in Genua und Groß geht es 60° am Wind durch eine etwa ein Meter hohe Welle vom Jugo der letzten Tage.
Durch die Rumpfform ist die JO EH ja leider kein „Am-Wind-Boot“, deswegen sind bereits nach 30 Minuten die ersten vier Opfer zu beklagen. Meine Bananen, die ich sorgfältig im Salon an den Handläufen hängend gelagert habe, wurden durch die Gravitation zu selbstschälenden Früchten. 🙂
OK, heute mittags gibt es nun Bananen mit Joghurt.

Zwischendurch ein kurzes Resümée zur Energiebilanz:
Bei strahlendem Sonnenschein (wie am heutigen Tag) und etwa 20 Knoten Wind liefern die Solarzellen (200Wp) 12 Ampere Strom, und der Windgenerator bringt noch einmal durchschnittlich 5 Ampere. Damit kann ich die Kühlbox und den Kühlschrank durchgehend laufen lassen, die Instrumente der Jo Eh versorgen und auch noch dazu den hydraulischen Autopiloten.
Es bleibt dabei noch ein wenig Überschuß übrig, um die Batterien zu füllen und sich alle paar Stunden über den Inverter sogar noch einen (Lös)Kaffee mit dem Wasserkocher kochen zu können.
Für den starken Espresso kommt die Rok Espressomaschine in Einsatz, die absolut ohne Strom funktioniert, aber das ist eine andere Geschichte.

Für die Nacht suche ich mir eine geschützte Bucht auf SV Klement.
Ich lege mich an eine Boje, die üblicherweise in den Sommermonaten von den Ausflugsschiffen belegt werden, die die Urlauber von Hvar in diese nette Badebucht bringen.

Jetzt in der Vorsaison ist – gottseidank – tote Hose, was die Ausflugstouristen und Massen betrifft.

Tag 26
Die Insel Vis habe ich mir für den heutigen Tag vorgenommen.
Dies ist für mich eine Premiere, denn als ich in den 1980iger Jahren die Adria mit meinem Vater mehrere Wochen und später immer wieder durchkreuzte, war Vis noch ein militärisches Sperrgebiet. Mittlerweile ist Vis nun aber seit vielen Jahren für den Tourismus zugänglich gemacht worden.
Neben dem Hauptort Vis auf Vis gibt es eine schmale Ankerbucht mit einem aufgelassen Bunker, den ich mir gerne näher ansehen würde.
Nur ist diese Bucht tatsächlich recht schmal und das Ankern daher eingeschränkt. Noch dazu dreht der Jugo genau in die Bucht und zerrt gewaltig am Ankergeschirr.
Unter diesen Umständen kann ich JO EH nicht alleine lassen und verwerfe meine Bunkerbesichtigung auf ein anderes Mal.
Das Ankerauf-Manöver zerrt ebenfalls gewaltig an meinen Nerven, noch dazu geht der Autopilot in diesem Moment in Streik und verweigert seine Dienste.
Zum Glück bricht der Anker erst aus als ich ihn genau unter mir kurzstag habe, und ich bringe ihn noch bis zur Wasserlinie hinauf bevor ich an den Steuerstand zurücksprinte, um die Geschwindigkeit und Richtung wieder in meine Gewalt zu bringen.
Erst weiter draußen versorge ich den Anker.

Der Wind nimmt immer mehr zu und drückt Fallböen mit bis zu 40 Knoten die Hügel von Vis herunter. Mit 5 m² Genua rausche ich mit achterlichem Wind und 7 Knoten Geschwindigkeit Richtung Westen bis zum Städtchen Komiza.
Zu meinem Pech kommt um das Kap herum der Wind genau von vorne und so erkämpft sich mein kleiner Nannydiesel mit 2200U/m und lediglich 2 Knoten seine Fahrt gegen den Wind.

Im Hafen warten schon zwei Mitarbeiter der Port Authority, um mir bei meinem Anlegemanöver zu helfen.
Ich entschließe mich mit dem Bug zur Mole festzumachen, mit allen Fendern an Steuerbord lasse ich mich auf ein großes Taucherboot treiben, übergebe mein Bugleine und übernehme die Muring.
Ruck zuck und schon lieg die JO EH sicher im Hafen.
Den beiden Helfern spendiere ich je ein Bier und plaudere noch ein wenig über das Los des Solosegelns.

Nach einem kurzen Ortsrundgang kommt gerade ein Kärntner mit seiner ungarischen Frau zu meinem Boot und erzählt mir, dass er mich unbedingt kennenlernen will.
Er habe mein Anlegemanöver von seinem Ferienhaus auf dem Gegenhang mit einem Feldstecher beobachtet und erzählt mir weiters von seiner Jagdhütte auf 2200 Metern Seehöhe in Kärnten und wo er schon überall auf Vis wandern war.
Da jedoch gerade der Fischkutter im Hafen eingelaufen ist und er unbedingt noch Fisch für seinen Griller braucht, verabreden wir uns zu einem gemeinsamen Frühstück am nächsten Morgen.

Also hab ich nun wiederum Zeit um herauszufinden, warum der Autopilot nicht mehr seine Dienste verrichten will.
Mit dem Messgerät kann ich feststellen, dass der Autopilot die Pumpe korrekt mit Strom versorgt. Bei der Gegenprobe, wo ich die Pumpe direkt von der Bordbatterie versorge, zeigt sich ein ähnliches Bild.
Vermutlich ist also die Pumpe defekt.
Was mich stutzig macht, ist, dass die Pumpe aber trotzdem ab und zu funktioniert.
Also suche ich noch weiter, ob der Fehler nicht in der Stromzuleitung sitzen kann, denn da befindet sich ganz verdächtig ein Enstörungsferrit.
Genau dieses Gewicht hat anscheinend einen Kabelbruch durch die Motorvibrationen verursacht.

Ursache offenbar gefunden, Problem hoffentlich gelöst, denn nun scheint der Autopilot wieder zu funktionieren, was mich sehr erleichtern würde, denn morgen verlasse ich Mitteldalmatien, um eine lange Etappe von Vis nach Korcula zu segeln.


YCA Gebirgssegler Cup 2019

2017 war schon die Überlegung, beim 10. GSC vom Yachtclub Austria mitzumachen. Es dauerte aber noch zwei Jahre bis die Theorie in die Praxis umgesetzt werden konnte.

Mit JO EH meldeten wir uns als Teilnehmer in der Offenen Klasse an. Harald als Skipper, Michael Wottle und Rotina als Crewmitglieder. Unser Ziel: viel Spaß bei der Regatta und NICHT Letzter zu werden!

Michael reiste mit anderen YCA Crew Wien-NÖ-Bgld-Mitgliedern via Auto zum Starthafen in die Marina Frapa in Rogoznica an; Rotina stieg als frisch gebackene FB2-Skipperin in Sibenik vom Mietwagen direkt auf die JO EH um und segelte von Sibenik ebenfalls nach Rogoznica.

Der Samstag und Sonntag galt also dem „Ankommen-Einlernen-Üben-Fachsimpeln unter 150 Segelfreunden“, denn insgesamt 19 First35- Einheitsklassenboote und 8 Boote in der Offenen Klasse gingen an den Start.

Tag 1 – Montag, 15.04.2019 – ein wahrer Windkrimi!
Marina Frapa nach Marina Maslinica

Die JO EH erweist sich, laut Skipper alias Sklaventreiber, genauso wie die Crew, als Rennschnecke trotz gelungenem Start bei der ersten Wettfahrt. Die Wenden dauern noch viiiiiiel zu lange; wir stehen länger ohne Fahrt als eigentlich notwendig beim Wenden im Wind.
Aber gut, die riesige Genua ist schwer und bleibt beim Seitenwechsel auch immer an den Wanten oder Leinen hängen. Wir müssen also deutlich schneller und eingespielter werden, auch wenn wir nur zu dritt und nicht unbedingt die Sportlichsten sind. So zumindest das Resümée des Sklaventreibers.

Pech ist aber außerdem, dass wir zwar bei 10 Knoten Wind starten, aber nach ca. 20 Minuten nur mehr ein 2 Knoten Windhauch auf der Windanzeige abzulesen ist.
Noch mehr Pech, dass wir zusätzlich 1 Knoten Gegenströmung haben, der uns nicht nur zurück, sondern zusätzlich immer wieder Richtung Land hintreibt.
So kämpfen wir uns mühsam, mit den mageren 2 Knoten Windstärke von Seemeile zu Seemeile bzw. von Bahnmarke 1 zu Bahnmarke 2!

Wir benötigen für die Tagesetappe von 8,53 Seemeilen somit gefühlte unendliche 6 Stunden 00 Minuten 38 Sekunden (korr. 5 Stunden 43 Minuten 11 Sekunden), und das, obwohl die Strecke ohnehin verkürzt wurde.

Aber immerhin laufen wir NICHT als Letzte ins Ziel ein … YES!
Da war offenbar wer noch langsamer als wir!

Tag 2 – Dienstag, 16.04.2019 – das erste Regattaopfer
Marina Maslinica nach Marina Kastela

Endlich ist ein bißchen mehr Wind angesagt.
Franjo, der Wettfahrtleiter entschließt sich für zwei Up and Down-Kurse, die jeweils um 1300 und um 1455 starten.

Die erste Wettfahrt beenden wir nach der gestrigen Enttäuschung immerhin als fünftes Boot, welches über die Ziellinie geht.
Endlich mal was Motivierendes fürs eigene Regatta-Ego!

Bei der zweiten Wettfahrt steht ein Mitbewerber mit flatternden Segeln und „Raum“ rufend entlang an der Startlinie.
Hektik kommt deswegen im Teilnehmerfeld auf, zwei Boote der Offenen Klasse stossen zusammen.
Die JO EH kann gerade noch ausweichen – was für ein Schreck!

Mit solchen Regattastartbehinderungen haben wir durchaus nicht gerechnet. Wir versemmeln dadurch unseren eigenen Start und passieren laut unseren Empfindungen zu früh die Startlinie.
Harald schickt mich zum Funkgerät, um Franjo anzufunken, ob unser Start okay war oder ob wir ein „Ringerl“ fahren müssen.
Nein, müssen wir nicht, die JO EH ist ordnungsgemäß gestartet.

Alle 150 Teilnehmer bekommen also den beinahe legendären Funkspruch der JO EH mit, auf den ich noch die restlichen Tage immer wieder angesprochen werde …. *gggg*

Kurz vor der Luv-Boje passiert „es“ dann – es versagt immer mehr die Hydraulik der Steuerung; die JO EH ist für einige Momente nicht manövierfähig, und wir halsen bei der Boje viel zu unkontrolliert.

Ein lauter Kracher und der Großschotblock ist am unteren Ende gebrochen. Schnell das Groß mitten im Einheitsklassenteilnehmerfeld einholen, und nur mit Genua am Vorwindkurs zurück ins Ziel.

Mist, das fehlte gerade noch… Aber egal, dass wir nun als Letzte durchs Ziel sind. Hauptsache, der Crew und der JO EH ist nichts Schlimmeres passiert. Aber trotzdem ärgerlich!

Mit Blister, den wir in der Offenen Klasse ja leider nicht verwenden dürfen, segeln wir zum heutigen Endziel, der Marina Kastela.

Tag 3 – Mittwoch, 17.04.2019 – Im Geschwindigkeitsrausch
Marina Kastela nach Supetar (Brac)

Eh kloar – vormittags ka Wind, mittags ka Wind.
Macht aber nix, wir müssen eh shoppen gehen – Hydrauliköl und einen Augbolzen und einen Drehschäkel als Ersatz für den gebrochenen Teil am Großschotblock.
Harald ist begeistert: für die Ersatzteile zahlen wir in der Marina Kastela nur einen Bruchteil als in Österreich.
Bis zur heutigen Navigationsfahrt von Kastela nach Supetar auf Brac ist alles wieder repariert und einsatzfähig.

Der Nachmittagswind bei der Überfahrt beschert uns dann auch noch einen neuen Geschwindigkeitsrekord von 7,7 Knoten bei 20 Knoten Halbwind.
Laut GPS waren es – angeblich – sogar 8,2 Knoten!
So rasen wir als Vierte über die Ziellinie!

Wir sind mächtig stolz nicht nur auf uns, sondern vor allem auf unseren gemäßigten Langkieler JO EH, Baujahr 1976, mit Eigengewicht von 9 Tonnen und nochmals 3 Tonnen „Zeugs an Bord“.

Bei der Stegparty gibt es kulinarische Schmankerln aus der Steiermark. So genießen wir den Abend und haben mächtig viel Spaß bis spät in die Nacht.

Tag 4 – Donnerstag, 18.04.2019 – Was! Schon wieder vorbei!?
Supetar nach Marina Kastela

Ja – wo ist denn der Wind?

Auch am 4. und letzten Regattatag herrscht Windflaute.
So wartet das Starterfeld von 1030 bis 1430 auf das Nachmittagsbriserl. Wobei aber die Strecke zwischen Supetar und kurz vor Split unter Motor absolviert wurde, da ja auch die Siegerehrung vorbereitet werden muss.

Von 1430 bis 1552 dann die letzte Wettfahrt (Navigation), welche uns den 6. Tagesplatz brachte.

Und kaum durchs Ziel kommt endlich mal ordentlich Wind mit 25 Knoten. Aber aus, die Maus – „es“ ist vorbei – wir haben fertig regattert – der 12. Gebirgssegler Cup 2019 ist somit Geschichte!

Ausgiebig und gebührend feiern alle Teilnehmer am Abend bei der Siegerehrung ihre Erfolge und Erlebnisse.

Die Crew Wien-NÖ-Bgld ist mit 2 Skippern (Harald Neumayer und Til Ulbricht) und 1 Skipperin (Birgit Brantner) auf den Plätzen 2 und 9 in der Einheitsklasse sowie Platz 7 in der Offenen Klasse sehr zufrieden.

Und unser JO EH Fazit:

VOI GEIL WAR ES!
Viele liebe Segelfreunde!
Hervorragend organisiert!
Nach dem GSC ist vor dem GSC – wir sind 2020 wieder dabei!

Und das Wichtigste: mit dem 7. Gesamtplatz sind wir NICHT Letzte geworden und haben Platz 6 nur um einen Punkt knapp verpasst… *gggg*

Nord Dalmatien

Tag 9
Heute ist nur leichter Nordwestwind angekündigt, die geplante Strecke nach Tisno ist aber auch nicht besonders lange.
Bei strahlendem Sonnenschein segle ich gemütlich mit durchschnittlich 3 Knoten durch die dalmatininische Inselwelt.
In der Nähe befinden sich einige größere Charterhäfen, daher tauchen bereits die einen oder anderen Segler um mich herum auf. Ich fühle mich gar nicht mehr so alleine.
Jedoch kann man kaum die Umgebung aus den Augen lassen. Zum Einen die deutlich höhere Anzahl an Booten und zum Andern sind in diesem Gebiet zusätzlich eine Unzahl an Untiefen und Miniinseln, die ständige Kurskorrekturen erfordern. Also volle Konzentration als Einhandsegler.
Als ich in den Meeresarm nach Tisno bei der Marina Betina auf der Insel Murter abbiege, frischt der Wind unangenehm böig auf, und ich reffe die Genua großzügig.
Unter langsamer Fahrt richte ich alles für das Anlegemanöver her: Fender ausbringen, Festmachterleinen an Bug und Heck belegen und nochmal kurz das Hafenhandbuch mit den Tiefenangaben am Ploter vergleichen. Solosegeln ist teilweise recht arbeitsintensiv. Schon alleine deshalb, weil man sich ständig sichern muß. Über Bord zu gehen, ist bei 13° kaltem Wasser, ohne Mannschaft, die einen retten kann, recht ungesund.
Der auffrischende Wind macht das Anlegemanöver nicht unbedingt einfacher. Zuerst drehe ich eine knappe Runde um meinen gewünschten Platz, um alle Eventualitäten auszuloten. Ich bilde mir natürlich ein, dass ich bei diesem Wind unbedingt mit der Nase gegenan stehen will, um im Cockpit geschützter zu sein.
Bei langsamer Fahrt schaffe ich es zwar, den etwa 2 m vom Kai entfernten Poller „zu fangen“, jedoch bin ich nicht schnell genug beim Belegen, um in die Achterleine Eindampfen zu können. Handschuhe hätten mir das kleine fehlende Stück Haut am linken Mittelfinger ersparen können.
Mit voller Motordrehzahl kommt der Bug zum Glück wieder in den Wind und ein freundlicher Kroate mit „RYA“ Kapperl versteht sofort, dass ich gerne mit einer Bugleine zum Kai gesichert werden würde.
Nach kurzem Geplauder während ich die Spring ausbringe, liege ich sicher an der nördlichen Stadtmole von Tisno.

Kurz darauf kommt mich Christian Haschke, ein Segelfreund, den ich vor 3 Jahren bei einem 4 Wochen Überstellungstörn von Les Sables nach Sibenik kennen lernen durfte, auf der Jo Eh besuchen. Bei einem Bierchen montieren wir gemeinsam den Rotor des Windgenerators und machen uns einen Zeitpunkt zum gemeinsamen Abendessen bei Dida Toni in Tribunj aus. Beim Abendessen erfahre ich das er Heike, seine Lebensgefährtin, am 06.06.2019 heiraten wird. Ich freue mich für die Beiden, sie haben einen sauberen Abschied aus Deutschland geschafft und konnten sich in Kroatien ein neues, solides Leben aufbauen.

An diesem Punkt möchte ich Euch eine Buchempfehlung geben:
Heike und Christian überstellten eine Lagoon 450 von Griechenland nach Thailand. Auf 288 Seiten erzählt Heike Leyendecker pfiffig in ihrem Buch

Palmen Piraten Phuket oder Rendezvous mit Murphy’s Law
ISBN 978-953-48283-0-4

eindrucksvoll ihre Abenteuer, die auf 100% wahren Gegebenheiten basiert. Bestellen oder eine Leseprobe finden könnt ihr hier:
https://www.kornati-charter.com/palmen-piraten-phuket-das-buch/

Der nächtliche Besuch.
Die REM Tiefschlafphase wird so gegen 0300 brutalst unterbrochen.
Direkt oberhalb meiner Heckkabine kratzt etwas ganz unverschämt auf meiner Luke. Ich erspähe durch das Milchglas nur schemenhaft zwei Beine und einen buschigen Schwanz.
Ich klopfe von unten gegen die Scheibe, um diesem Tier zu zeigen, dass diese Höhle schon bewohnt ist. Dies lässt jedoch den Störenfried unbeeindruckt. Erst als ich das Luke öffne, springt es in einem Satz von Deck am Kai und bleibt in etwa 3 Meter Entfernung stehen.
Es ist ein rot-weißer Kater, der mich recht verdutzt anblickt.
Unbezahlbar, was er sich dabei gerade gedacht hat.

Tag 10
Die Brücke in Tisno öffnet in der Vorsaison nur am Montag, Mittwoch und Freitag, jeweils von 0900 bis 0930.
Sicherheitshalber stelle ich mir den Wecker und frühstücke etwas Ausgiebiger mit gerösteten Toast, Eiern, Wurst und Käse. Natürlich regnet es wieder einmal und so lege ich 5 Minuten vor 0900 bei Null Wind vom Kai ab und warte gute 15 Minuten bis sich die Brücke hydraulisch geöffnet hat. Ich denke, dass selbst die handbetriebene Brücke in Losinj deutlich schneller ist.

Nach der Durchfahrt verhole ich mich gleich an der Südmole in Tisno, denn es ist Mittwoch und das ist mein wöchentlicher Homeofficetag. An der Stadtmole ist nur bedingtes Wlan möglich, jedoch ist das Handynetz mit 4G+ nahezu unschlagbar.

Tag 11
Sehr zeitig breche ich bei Regen in Richtung Kaprije auf. Sobald ich mich etwas vom Festland entfernt habe, wird das Wetter deutlich besser. Nach etwa 2 Stunden sehe ich die nächste Regenfront auf mich zukommen, und ich biege in die sehr große Bucht Potkucina auf Kakan ab. Dort mache ich mich an einer Boje für die Nacht fest. Ich zähle in der Bucht etwa 60 Bojen und 3 Wirtshäuser an Land. Das bedeutet etwa in der Hochsaison 400 Leute, die in der Bucht baden und eventuell auch ihre Notdurft verrichten. Ich glaube, dass meine Entscheidung, in der absoluten Vorsaison zu segeln die richtige Entscheidung war.

Tag 12
Eine recht kühle Bora lässt mich früh meinen Bojenplatz verlassen und so segle ich heute in eine mir noch komplett unbekannte Bucht Morinje. Die Einfahrt unter einer 20,5 Meter hohen Brücke ist besonders eindrucksvoll und der schmale Flußlauf zu einem sehr flachen See ist wunderschön. Bei einer Wassertiefe von 3 Meter ankere ich an einer sicheren Stelle.

Tag 13
Heute hole ich Rotina aus dem 10 Seemeilen entfernten Sibenik ab. Sie kommt gemeinsam mit Irene von Pula aus mit einem Leihwagen zu unserem Treffpunkt. Perfekt getimed treffen wir alle gleichzeitig innerhalb von 3 Minuten an der Stadtmole neben der Tankstelle ein.
Das nächstes Ziel ist die Marina Frapa, wo wir Michael Wottle als drittes Crewmitglied für JO EHs erste Regatta zu komplettieren.


Kvarner

Tag 6
Nach 3 Nächten in der Marina Veruda, die um diese Jahreszeit mit Euro 51,-pro Tag noch ausgesprochen günstig ist, geht es endlich weiter.
Unter Maschine raus dem Hafen, der mich während des heftigen Jugos und dem ausgedehnten Regentag gut geschützt hat.
Vor der Bucht erwartet mich leichter bis mittlerer Südostwind, also genau aus der Richtung wohin ich hin will. Also setze ich die Segel und kreuze so gut es geht gegen den Wind; zuerst einen langen Schlag Richtung Süden und sobald die südliche Spitze Istriens sicher in meinem Kielwasser liegt, wende ich Richtung Osten.

Dabei dreht der Wind langsam nach Süden, was mir wiederum hilft, das Ziel Losinj direkter zu erreichen. Nachdem der Kvarner zu 2/3 geschafft ist, schläft nach 5 wundervollen Segelstunden der Wind ein. Mit der Maschine geht es weiter zum heutigen Tagesziel: die Ankerbucht Liski auf Losinj.
Einsam ist es hier: drei noch unbewohnte Ferienhäuser, eine Fischerhütte und ich höre drei Schafe, die mich nach dem Abendessen in den Schlaf blöken.

Tag 7
Kein Wind, nicht einmal ein laues Lüfterl!
Die Fahrt unter Maschine bietet wieder ausreichend Strom, um diverse Arbeiten durchzuführen und auch die entspechende Zeit unter Deck zu verbringen. Alle 10 Minuten ein Rundumblick, ob mir andere Boote eventuell in die Quere kommen könnten, ist bei langsamer Fahrt durchaus ausreichend. Bei einem Kontrollblick huscht etwa 100 m Backbord etwas Schwarzes durch mein Blickfeld.
Bereits die zweite Delfinsichtung in dieser Woche, und diesmal habe ich auch daran gedacht, sie im Speicher meiner Kamera zu verewigen.

Ursprünglich wollte ich in der Bucht Griparica auf Skarda übernachten, aber die Bojen waren dort noch nicht ausgebracht und da die Bucht extrem schmal ist, kann nur ein Boot ankern.
Mist, blöderweise ist schon der eine vor mir da…. *grrr*
Also weiter noch etwas südlicher in die Bucht Mljake auf der Insel Ist.
Bester Ankergrund auf 4 Meter Wassertiefe und ein sehr schöner Rundumblick bestätigten mir, dass es besser war, diese Bucht eher unfreiwillig gefunden zu haben.

Bei diesem schönen Rundumblick fiel mir auf, dass da doch noch was an Deck festgezurrt lag. Ein Bimini, welches ich mir probehalber bereits in Wien kaufte. Nichts Besonderes und nur Aluminiumgestänge, aber gerade richtig, um zu sehen, ob man bei einem Mittelcockpit mit einem Bimini glücklich werden kann.
Die Halterungen habe ich einstweilen nur mit Panzerband ans Deck geklebt, um die idealen Winkel heraus zu finden. Ebenso musste auch das Gestänge etwas gekürzt werden, da die Jo Eh einen recht niederen Großbaum hat. Aber ich finde für so ein Low-Cost-Teil kann sich das Ergebnis echt sehen lassen.

Zumindest muß man nun nicht mehr in der prallen Sonne braten.

Tag 8
Für heute lautet die Wettervorhersage: viel Wind in die richtige Richtung. Vorbei an Molat, Sestrunj, Ugljan und Pasman treiben mich 25 Knoten achterlicher Wind voran. Tja, leider ist dieser schöne Segelwind auch von Dauerregen begleitet, aber dank des neuen Biminis kann ich nun draußen stehen und werde dabei auch nicht naß.
Die heutige Tagesetappe beträgt knapp 37 Seemeilen und ist damit bisher die längste Etappe dieses Törns.
An der Südspitze Pasmans liegt die Ankerbucht Landin, wo reichlich Bojen ausgelegt sind und sicheren Halt für eine stürmische Nacht versprechen. Richtig müde brauche ich ein kurzes Power-Napping-Schläfchen, um mich zum späteren Abendessen Kochen aufraffen zu können.


Nordadria

Tag 1.
Am 1. April, um 1000 kommt der Portalkran, um die Jo Eh von ihrem Trockenliegeplatz in ihr Element zu tragen. Nach einer entsprechenden Kontrolle der Seeventile geht es die ersten 5 Seemeilen unter Maschine aus der Lagune, vorbei am Leuchtfeuer von Punto Faro, dem blauen Meer entgegen.

Am Ende des Fahrwassers weht der Wind mit den angekündigten 15 Knoten aus Nordost. Also Genua und Groß gesetzt und unter Kurs 135° Richtung Umag zum Einklarieren. Leider verlässt mich der Wind bereits nach knappen 9 Seemeilen, und ich muß wieder das „Eiserne Herz“ der Jo Eh zum Leben erwecken. Die restliche Strecke von 19 Meilen wird in gemütlicher Fahrt zurückgelegt, sodaß ich um 1715 an der Zollmole der ACI-Marina längseits gehe. Der Hafenkapitän hat schon Feierabend, daher mache ich nur die Immigration bei der Polizei, direkt am Steg. Die Zeit bis zum Abendessen widme ich meinem nächsten Projekt: das Armaflex 19 mm will verbaut werden. Dazu räume ich die Heckkabine bis auf eine Matratze komplett aus und beginne, auch die seitlichen Holzverkleidungen abzuschrauben. Die darunter liegenden Stauräume bekommen auch gleich von oben neue Zugänge.

Nachher statte ich der Crew der Independence, die mit mir gemeinsam an der Zollmole die Nacht verbringen, einen Besuch ab. Manuel, ein sehr netter österreichischer Skipper, der mit einigen NGOs unterwegs nach Kreta ist. In dem von ihm ins Leben gerufene Projekt Projekt Manaia werden Beobachtungen von Fischen, die aus ihren Lebensräumen des Indischen Ozeans über das Rote Meer ins Mittelmeer vordringen, dokumentiert. Manuel will morgen sehr früh die Weiterfahrt antreten, da ein Jugo am Donnerstag alle Yachten in die Häfen zwingen wird. Da der Hafenkapitän erst um 0800 wieder in Amt und Würden ist, borge ich ihm meinen E-Scooter, den ich vor 2 Jahren bei der WAVE 2017 in der Schweiz gewonnen habe, um den etwa 2.5 km langen Weg flotter zurücklegen zu können.

Dieser Scooter ist eine echte Alternative zu einem Klapprad, wenn der Platz an Bord beschränkt ist. Etwa 6 km fährt er rein elektrisch mit maximal 25 km/h und ist in einer Stunde wieder voll geladen. Das Laden funktioniert bei Landstrom genau so gut wie unter Maschine und dem 2500 W Inverter. Schon in den ersten Tagen am Weg zum Hafenkapitän in Umag (Die Qualität des Radweges könnte eventuell nachgebessert werden) oder in der langgezogenen Marina Veruda hat sich der Scooter bestens bewährt.

Tag 2.
Nach den Einklarierungsformalitäten in Umag und 3400 Kuna weniger in der Urlaubskassa geht es gegen 1030 zuerst zur Tankstelle, die mich noch einmal um 1455 Kuna erleichtert. Bei absoluter Windstille geht es mittels Autopilot Richtung Süden. Der fehlende Wellengang verleitet mich, die Arbeiten an Bord fortzusetzen und Einiges an Holz zu zersägen und zu schleifen, solange der Strom im Überfluß zur Verfügung steht. Vorbei an Sveti Ivan und Sveti Ivan an Pucini geht es in einer trüben Suppe ohne Konturen zu meinem nächsten Tagesziel.

Nach einem kalten Mittagessen und einem guten, warmen Cappuccino lege ich mich um 1745 an eine Boje in der Bucht Micula auf Mali Brijun. Da die Inselgruppe der Sommersitz des früheren, jugoslawischen Präsidenten Tito und damals für die Öffentlichkeit gesperrt war, konnte ich diese Inselgruppe nach den unzähligen Törns in meiner Jugendzeit nun zum ersten Mal besuchen.

Tag 3.
Nach einer Nacht nur ich und etwa gefühlten zigttausenden Möwen in der Bucht setze ich meine Fahrt gegen mässigen Südwind weiter fort. Heute ist nur eine kurze Strecke in die Marina Veruda, ein paar Meilen südlich von Pula, am Südzipfel Istriens geplant. Zum Ersten, da heute Homeofficetag ist und zum Zweiten soll morgen ein sehr starker Südwind kommen und da möchte ich in einem gut geschützen Hafen liegen und zum Dritten ist Rotina gerade hier zum Segeltraining. Perfekt, um ihrem Geburtstag am 05.04 gebührend zu feiern.

Homeoffice 2.0. Die Marina Veruda verfügt über ein recht gutes WLAN, und es ist durchaus möglich, sämtliche bereits eingetroffenen Emails zu bearbeiten, das Jira-Ticketsystem nach Neuigkeiten zu durchsuchen und über das neue Headset selbst ein Jourfix mit meinem Chef abzuhalten. Danach noch einige kleine Anweisungen an meine Mitarbeiter schreiben und über Microsoft Teams Fragen von technischen Produktmanagern und Projektleitern zu beantworten. Solange die Technik funktioniert, ist Vieles möglich.

Nach dem anstrengenden Arbeitstag geht sich sogar noch eine kleine Laufrunde entlang der Küste aus. Immerhin sind es nur noch 30 Tage bis zum Wings for Live-Run, wo jeder gelaufene Kilometer bare Münze für einen guten Zweck darstellt. Dafür muß natürlich ordentlich trainiert werden. Später besuche ich noch unsere YCA-Trainingscrew, wo Michael unserer bezaubernden Damencrew noch etliche Manöver vor der Prüfung in der nächsten Woche beibringt. Rotina, Esther, Katharina und Irene sind gelehrige Schülerinnen, versichert mir Michael. Mit 2 Weinflaschen erkaufe ich mir ein köstliches Abendessen in sehr netter Gesellschaft.

Tag 4 ist aufgrund des Starkwindes ein Hafentag, und so bleibt mir genügend Zeit den Jo Eh-Blog weiter zu scheiben. Wenn das Wetter morgen passt, werde ich Istrien über den Kvarner verlassen und in die Inselwelt Kroatiens eintauchen.

Die heiße Phase

Es ist soweit: am Freitag, den 29.03.2019 geht es mit vollem Kofferraum zum Heimathafen der Jo Eh. Hier ein kleiner Materialauszug:

  • 12 m² Armaflex
  • 20l Boiler
  • Funkgerät ICOM IC M330
  • 3/4 m² Teak-Sperrholz
  • Holzleisten
  • 2 x Notebook inkl. Headset

Meinem Sohn Gerry, meiner Schwiegertochter Janina und mir stand somit ein arbeitsreiches Wochenende bevor. Am Samstag wurde zuerst der Motor ausgewintert, Öl gewechselt und der Impeller getauscht.

Da wir sowieso schon kopfüber im Motorraum steckten, wurde auch gleich der neue 20L Warmwasserboiler montiert. Die Halterungen wurden direkt am Steg aus 23 mm Kieferbrettern gesägt. Nun ist es deutlich enger, aber dafür mußten keine neuen Leitungen verlegt werden, und die Dichtheitsprüfung ist natürlich auch gleich positiv ausgefallen.

Danach kam das Funkgerät dran. Natürlich war die Ausnehmung des alten Gerätes rundherum 5 mm kleiner. Also erweiterte ich die Ausnehmung ein wenig und baute eine zusätzliche GPS-Antenne ein.

Noch schnell das Dinghi aufblasen, welches bei der Gelegenheit eine Generalreinigung bekam. Die Sprayhood wurde wieder montiert und die drei Wassertanks mit Frischwasser gespühlt. Zur Belohnung sind wir abends noch ins La Botte und bereits um 2200 totmüde in die Kojen gefallen.

Am Samstag haben wir uns dem Vorstag gewidmet, etwas nachspannen war die Idee. Um zu dem Wantenspanner zu gelangen, musste zuerst die Genua aus dem Profilvorstag ausgeschoren werden, danach die Klemmschrauben der Trommel gelöst und diese dann nach oben auf das Profil geschoben werden. Ein Wunder, dass alle benötigten Schrauben ohne großen Ärger gelöst werden konnten.

Wenn schon das Vorstag gewartet wurde, dann gleich mit dem Bootsmannstuhl ins Top, um dort ebenfalls eine Sichtkontrolle durchzuführen. Oberwanten, Unterwanten, alles ok, alle Splinten und Sicherungen vorhanden. Und wenn man schon so weit oben ist, dann kann auch gleich der alte Radarreflektor demontiert werden. Dafür kann nun ein Verklicker in luftiger Höhe seine Arbeit verrichten.

Die Kinder sind am Sonntag wieder Richtung Wien unterwegs, und ich gönne mir eine Verschnaufpause im Whirlpool der Marina Punta Gabbbiani. Noch ein wenig „klar Schiff machen“, die Ausklarierungspapiere in der Marina zur Policia senden, denn ab morgen wird „GEURLAUBT“.