Der Herbstbeginn steht vor der Tür – die COV19 Zahlen beginnen wieder zu steigen!
Vielleicht 2020 das letzte Mal, nochmals auf der JO EH zu segeln; also die Chance nutzen und im Anschluss das Boot bereits winterfest zu machen.
Life is what happens while you make plans.
Der Plan ist also, in 10 Tagen bis nach Ancona und retour nach Lignano zu kommen.
Das Wetter sagt … Nein, ihr habt bis maximal Chioggia noch schönes Segelwetter und ab dann wird es von Tag zu Tag mit Regen/Gewitter und ab Donnerstag Starkwind immer ungemütlicher.
Also Planänderung.
So starten wir am Samstag,19.09.2020, gleich in der Früh von Aprilia Marittima, um möglichst noch bei Tageslicht die Marina Sant‘ Elena in Venedig zu erreichen.
Der Kran lässt uns um 0930 Uhr ins Wasser und nach 42 Seemeilen kommen wir rechtzeitig bei Sonnenuntergang um 1915 Uhr in Venedig an. Die venezianischen Gelsen freuen sich auf österreichisches Frischfleisch.
Den ganzen Sonntag nutzen wir, um die Insel Burano mit den vielen bunten Fischerhäusern, die heute noch bewohnt werden, zu erkunden.
Rotina kauft online 2 Tagestickets über die AVM Venezia App, was rasch, sehr einfach und problemlos funktioniert.
So geht es mit dem Valporetto No 1 von der Station Sant’Elena rüber zur Station Lido Santa Maria Elisabetta, um von dort nach ein paar Minuten Warten mit der No 14 direkt nach Burano zu gelangen. Die Fahrt dauert trotz nur zwei Stationen dennoch gute 54 Minuten.
So bleiben wir über die Mittagszeit auf Burano und umrunden die gesamte Insel, möglichst abseits von den anderen Tagesgästen.
Zurück fahren wir dann mit der No 12 zur Station F. te Nove (vis á vis der Friedhofsinsel), wo wir zu Fuß auf den Weg zum Markusplatz uns durch die engen Gassen Venedigs schlagen und gestärkt um einen Euro 7,- teuren Espresso doppio pro Person weiter zu Fuß zurück zur Marina Sant’Elena zu gelangen.
Abendessen gibt es an Bord, da es in der Marina Sant’Elena kein Restaurant gibt. Die zwei Nächte kosten übrigens Euro 130,-, was wir für Venedig nicht allzu teuer finden (da waren wir schon auf weitaus teureren Liegeplätzen, zB ACI in Split um Euro 120,- pro Nacht oder gar schlappe Euro 220,- in Giardini Naxos auf Sizilien).
Am nächsten Morgen entscheiden wir uns – dank Flut – für einen neuen Weg von Venedig nach Chioggia; nämlich über den inneren Kanal in der Lagune von Venedig, wo wir durch den Canale Piccolo entlang dem Lido bis Malamocco und weiter dann entlang der Insel Pellestrina bis Chioggia die insgesamt 14,62 Seemeilen unter Motor dahintuckern.
Nach bisher zweimaligem Anlegen in der Marina Darsena Mosella, die jedoch sehr weit von der Altstadt von Chioggia entfernt liegt, entscheiden wir uns dieses Mal für die Marina Darsena del Saline, wo wir mit Bug voran am Tagesgästesteg anlegen.
Nach einem Rundgang in der Altstadt von Chioggia und einem Abendessen am Abend verkehrsberuhigten Corso del Popolo kehren wir zurück zur JO EH, wo wir noch einen Absacker mit Blick auf die Altstadt genießen.
Am nächsten Morgen (Dienstag) ist das Wetter bereits so wie es vorhergesagt wurde. Eine Gewitterfront baut sich über dem Po-Delta auf, und man hört auf dem Weg Richtung Heimathafen Aprilia Marittima die ersten Donner.
Dennoch entschließen wir uns, auf dem offenen Meer zu segeln, was eine gute Entscheidung war, denn uns holte vorerst weder die Gewitterfront ein noch bekamen wir allzuviel Regen beim Segeln ab. Im Gegenteil, zeitweise blinzelte sogar die Sonne ein bisschen durch die Wolken durch.
Wir entschließen uns, die Nacht in Jesolo in der Marina del Cavallino zu verbringen.
Was uns dort passierte, dies berichten wir in einem eigenen Blog-Beitrag blitzschlag—wir-wurden-getroffen!
Ohne elektronischen Navigationsgeräte verlassen wir gegen 1015 Uhr unter Motor die Marina in Jesolo und fahren nur unter Motor entlang der Küste auf der 10 m Tiefenlinie (der Plotter mit der Navionics funktioniert ja noch) bis zur Dalbenstraße von Lignano, wo wir dann gegen 1745 Uhr nach 7,5 Stunden in der Punta Gabbiani ankommen und auf unseren Stellplatz 551 gekrant werden.
Uns ist lieber, den Segeltörn frühzeitig abzubrechen und den direkten Weg in den Heimathafen anzutreten, um dort für den Rest der verbleibenden Woche alles durchzuschauen und ausbauen zu können, was Opfer des Blitzeinschlages geworden ist.
So herrscht von Donnerstag bis Samstag das blanke Elektronikchaos an Bord, alles, was nicht niet- und nagelfest ist, wird aus-/um- oder eingebaut.
Zeitweise ist die Stimmung, vor allem am Freitag, am Boden, denn alles, was man anfasst, zerbröselt, zerstückelt oder zerbricht in sich zusammen.
Rotina lässt auch noch eine schwierig zu bekommende zöllige Mutter unabsichtlich hinter den Kühlschrank fallen und schüttet sich in einem unglücklichen Moment den Kaffee von Kopf bis zu den Zehen.
Es ist zum Verzweifeln.
So hätten wir uns den Abschluss der Segelsaison bzw. den letzten Segeltörn 2020 auf der JO EH auch nicht vorgestellt.
Life is what happens while you make plans … JO EH
Kategorie: Buchten und Häfen
Die Orte die man einmal besucht haben sollte.
#joeh, das internationale Kabarett
Woche 9, und wir starten mit einem neuen Gast auf unserer JO EH in meine letzte Reisewoche.
Dazu eine kleine Vorgeschichte: Einige Monate vor dieser Reise entdeckten wir unseren Schiffsnamen als Hashtag in den sozialen Medien.
Neugierig suchten wir nach dem Grund und fanden recht schnell den Kabarettisten Thomas Franz-Riegler mit seinem Programm #joeh.
Natürlich konnten wir es nicht lassen und posteten natürlich das Heck der JO EH in seinem Facebook-Account.
Thomas meldet sich bei uns und so lernten wir ihn vorerst virtuell, dann persönlich bei seinem #joeh-Soloprogramm.
Da wir uns auf Anhieb verstanden und von seinen künstlerischen Einlagen so begeistert waren, luden wir Thomas für eine Woche auf unser Boot ein.
Roswitha, die ebenfalls noch die letzte Woche bei mir an Bord bleibt, übernimmt ab sofort die Schiffsführung, um Skippermeilen zu sammeln, die sie für die Beantragung des internationalen Befähigungsnachweises für den Fahrtenbereich 3 benötigt.
Tag 54
Nach unzähligen Verabschiedungen der AASW-Regattateilnehmer fahren wir von Punat aus Richtung Norden; allerdings noch unschlüssig, wie weit wir kommen und in welchen Hafen wir einlaufen wollen.
Da uns der Wind zwischendurch immer wieder verlässt, ist es zwar für unseren Gast, dem noch keine Seebeine gewachsen sind, gut, aber für Roswitha und mich eher langweilig.
Daher biegen wir kurzerhand ab und legen an der Mole des Klosters in Glavatok an.
Das Wasser ist klar und bietet sich für eine Runde zum Schwimmen an, Thomas und ich planschen im Wasser. Roswitha ist es aber noch etwas zu kühl und sie bleibt lieber im Trockenen.
Nach einem kleinen, gemeinsamen Spaziergang an Land bekommt Thomas eine kleine Schulung im Umgang mit der Angelrute. Trotz intensivster Bemühungen können wir trotzdem unseren Speiseplan nicht aufbessern und kochen uns stattdessen ebenfalls gute Leckereien, die wir in Punat nachgebunkert haben.
sdr dav sdr dig dig
Tag 55
Bei leichten Winden umschiffen wir den nördlichen Zipfel von Cres und steuern die Ortschaft Valun an, die sicherlich noch Einigen von uns aus der österreichisch-deutschen Fernsehserie „Der Sonne entgegen“ aus der Mitte der 1980iger Jahren bekannt ist.
Hier ist die Zeit doch tatsächlich fast stehen geblieben, noch immer schwer von Land aus erreichbar, nur eine Handvoll Touristen mehr als vor 40 Jahren als ich das erste Mal hier war und wie es aus dem Fernsehen bekannt ist.
Wir nutzen die Einrichtungen des Campingplatzes zum Baden und Duschen. Essen gibt es heute in einem der ursprünglichen Gostionicas und nicht wie heutzutage üblichen Konobas.
Nachdem wir wieder auf dem Boot sind, holt Thomas sein Gitarre heraus und spielt einige seiner Lieder aus seinem Musikkabarett.
Unsere einzigen Nachbarn, eine österreichische Megajacht, macht sich durch sehr laute Ballermannmusik bei der Dorfbevölkerung und sogar einigen deutschen Touristen unbeliebt.
Wir können mit der Akkustikgitarre natürlich nicht mithalten und geben ebenfalls auf.
Ein Vertreter unser nördlichen Nachbarn beschwert sich über die laute Musik, und der Skipper der Megajacht verwechselt – nun fast wie in einer billigen Komödie – den Deutschen mit uns.
Als er unseren unverkennbaren Wiener Slang-Einschlag mitbekommt, entschuldigt er sich mit einer Einladung auf ein GinTonic auf seine Megajacht.
Neugierig und unerschrocken sagen wir natürlich spontan zu, klären ihn aber erst über die Verwechslung auf als wir unsere GTs bereits gesichert in unseren Händen halten.
Nach dem Besuch auf der Luxusmegajacht-Toilette mit vollelektronischem Spülprogramm fragt mich der Profikapitän, ob ich mich damit zurechtgefunden hätte. Ich verblüffe ihn mit meiner saloppen Antwort: „Yes, I have the same“.
Ich denke, er steht heute noch mit offenen Mund im Salon.
Nach etwa 4-5 Runden GT und einigen von Thomas nun auf der Megajacht dargebrachten Liedern verkrümmeln wir uns wieder auf unsere JO EH zurück und nun kehrt endlich Stille in den kleinen Hafen von Valun ein.
sdr dig mde dav sdr
Tag 56
Unsere Megajachtnachbarn sind schon im Morgengrauen Richtung Umag losgefahren. Wir frühstücken hingegen ganz gemütlich in dem kleinen Kaffee an der Mole, um nicht unsere eigene Toilette im Hafen nutzen zu müssen.
Bei wenig Wind brechen wir in Richtung Festland auf.
Nach kurzer Zeit frischt der Wind jedoch immer mehr auf, und wir kreuzen bei Westwind und Nieselregen in die Bucht bei Medulin.
Schnell finden wir eine Boje und setzen mit dem Dingy an Land über.
Die Marina wird in Medulin gerade neu ausgebaut, die Preise sind jedoch nicht gerade günstig.
In der Hochsaison außerdem noch sehr ungünstig zwischen Campingplatz und Stadtkern gelegen, ist Medulin eher etwas für hyperaktive Jugendliche als für erholungssuchende Mitfünfziger. Der Ort Medulin ist touristisch geprägt; der alte Stadtkern ist jedoch noch recht gut erhalten und bietet einige spannende Ecken.
dav dav dav dav sdr
Tag 57
Das Wetter veschlechtert sich zunehmend und bringt Regen aus Süden und bevor der Wind auffrischt, schaffen wir noch es noch rechtzeitig um das Kap Kaminjak herum. Ab hier segeln wir nur unter Genua nach Rovinj.
Wir liegen wieder an eine Boje vor der gerade erst neu eröffneten ACI-Marina Rovinj.
Wir sind überrascht, wie gut sich die Marina ins Landschaftsbild einfügt, denn wärend des Neubaus hatten Viele die schlimmsten Befürchtungen.
Unsere Boje war dieses Mal kostenlos, zumindest ist niemand zu uns gekommen und wollte einkassieren.
In der ACI-Marine selbst bekamen wir sofort den Zugangscode für WC und Dusche.
Ich vermute, ein Fehler des Personals, da wir mit maritimer Seglerkleidung, weil es schon wieder nieselte, danach fragten.
„WOW!“, war unser einziger Laut, den wir beim Betreten der Marina-Toiletten heraus brachten, denn diese waren fast noch ein wenig cooler als die neuen WC-Anlagen der Marina Kastella.
sdr dig dav dig
Tag 58
Der letzte Tag in Kroatien führt uns nach Umag.
Wir klarieren bereits am Abend aus, um am nächsten Morgen nicht die Strecke von der Marina zum Hafenkapitän laufen zu müssen.
Der Wind aus Südost frisch gegen Abend so stark auf, dass einige Restaurants an der Südwestseite von Umag „Land unter“ melden.
Die Wellen brechen um die Ecken der Mole, und wir sind sehr froh, dass wir uns in die Marina gelegt haben und nicht auf die Molen-Innenseite.
Tag 59
Wir verlassen Kroatien in Richtung Heimathafen Lignano-Aprilia Marittima.
Der Südwind ist zwar schwächer geworden, aber es steht eine unangenehme Welle aus Süden in die immer flacher werdende Nordadria hinein.
Thomas ist mittlerweile leicht blaß um die Nase, schafft aber – durch einen permanenten Rundumblick – das Frühstück bei sich zu behalten.
Am Nachmittag erreichen wir den Heimathafen und legen uns eine Dalbenbox.
Wir freuen uns schon sehr auf Rotina, die uns mit dem Auto abholt bzw. das letzte Wochenende mit uns gemeinsam an Bord der JO EH verbringt.
sdr sdr sdr sdr mde
Tag 60
Zu viert machen wir uns nun raus aufs Meer bzw. auf einen kleinen Abstecher nach Porto Buso, um wieder einmal wirklich vorzüglichen frischen Fisch zu essen.
In der Trattoria Ai Ciodi – eines unserer Lieblingslokale in der Lagune von Marano – ist es zwar an schönen Tagen ziemlich überfüllt, aber trotzdem immer einen Besuch wert, da man auf Porto Buso einen kleinen Spaziergang über die Insel machen kann.
Das Wetter bessert sich und der leichte Regen durch den Yugo der letzten Tage verzieht sich nun komplett.
Norditalien zeigt sich zum Abschluss wieder von seiner schönsten Seite.
Wir erleben gemeinsam einen tollen Sonnenuntergang unter dem romantischen Honeymoon-Gelsennetz.
sdr dig dig
Tag 61
Ja, heute ist tatsächlich Schluß – der letzte Tag von insgesamt 9 Wochen!
Nach dem Frühstück tuckern wir unter Motor vom Ankerplatz auf Porto Buso wieder zurück in die Marina Aprilia Marittima.
Bereits vor dem Mittagessen hebt der Portalkran unsere JO EH aus dem Wasser.
Der nach 9 Wochen im Salzwasser bereits entstandene, leichte Bart aus Algen und kleinen Muscheln am Rumpf der JO EH fällt dem Hochdruckreiniger schnell zum Opfer.
Ein Vorteil, den es zu würdigen gilt, denn dadurch ist das ständige Nachbessern und Erneuern des Antifoulings durch den Landliegeplatz kein Thema.
Doch ein wenig traurig über das Ende der ersten längeren Reise wird JO EH entsprechend ausgeräumt, verderbliche Lebensmittel ins Auto gepackt, Bettzeug gleich in der Marina gewaschen und die Wassertanks komplett entleert.
Eine Runde im Swimmingpool schwimmen, im Wirlpool relaxen und ein letztes gemeinsames, vorzügliches Abendessen im Marinaareal machen den Abschied doch etwas leichter und den Wiedereinstieg in den Alltag einfacher.
sdr dav dav
Tag 62
Rückreise und Sprüche
Zeit für ein Resümée!?
Nein! Denn eigentlich ist nach der Reise auch schon wieder vor der Reise! Ich beschäftige mich daher lieber mit dem nächsten Törn als dem eben gesegelten Törn nachzutrauern.
Bleibt nur mehr übrig, das Erlebte in den JO EH-Blog zu schreiben, damit man an den langen Winterabende, an denen man Trübsal blasen würde, die Erlebnisse und Erinnerungen während dieser 9 Wochen Reise nochmals Revue passieren lassen kann.
Und – natürlich für meine braven MitleserInnen dieses JO EH-Blogs.
Es sind zwar nicht viele, aber meine liebsten Freunde sind darunter!
- Reisen ist eine Droge – man wird aber nicht süchtig auf das Reisen, sondern auf den Zustand, in den sie einen versetzt und die Gefühle, die man dabei erlebt.
Hitzefrei, ein Mai in Kroatien
In den nächsten 9 Tagen gilt es für mich, von Split nach Punat auf der Insel Krk Einhand zu segeln.
Daher habe ich den Titel dieses Blogeintrages an einen Buchtitel angelehnt, mit dessen Empfehlung ich diesen Törnabschnitt beginnen möchte.
Ich lese sehr gerne; deshalb fahre ich in der Zeit, in der ich nicht gerade segle, sondern ab und zu auch richtig arbeite, gerne mit der U-Bahn bzw. den Wiener Öffis.
So genisse ich den Luxus und habe täglich 2 x etwa 30 Minuten Zeit, in der Welt der Bücher Fantasiewelten zu besuchen, Kommissaren bei der Aufklärung von Morden über die Schulter zu lesen oder in Reiseberichten die Erlebnisse Anderer mitzuerleben.
Neben den altmodischen papiergebunden Büchern bietet sich natürlich auch ein EBook für die UBahnfahrten sehr gut an.
Handlich und in jede Jackentasche passend transportiere ich die Inhalte von rund 300 Büchern mit mir herum.
Ich war mir aber bis vor kurzem nicht bewusst, dass ich dieses Buch jemals auf mein EBook geladen habe (ich vermute, es war Rotina), entdecke ich im Inhaltsverzeichnis ein Buch mit dem Titel:
Hitzefrei, ein Sommer in Spitzbergen.
Zuerst denke ich, dass es eventuell ein Bericht eines Kreuzfahrers ist (Rotina ist ja hin und wieder auch auf den Ozeanriesen unterwegs, und wollte immer schon mal nach Spitzbergen), aber schnell erkenne ich darin dann doch eine wahre Segelgeschichte.
Ich lese also ahnungslos drauf los und bin von Beginn an fasziniert über die brillianten und spannenden Ausführungen des Autors.
So freue mich jeden Tag ein kleines bißchen mehr auf meine UBahnfahrt, um die Schilderungen des Autors weiter verfolgen zu können.
Eines Abends erzähle ich Rotina von diesem sehr guten Buch und frage sie, ob sie mir dieses etwa auf mein EBook geladen hat.
Sie kann sich auch nicht genau erinnern, schaut am PC aber nach, wer der Autor des Buches ist und kommt mit den Worten „Das glaubst mir jetzt aber nicht, von wem das Buch geschrieben wurde ….“ ins Zimmer zurück.
Der Autor ist Fritz Pölzl, ein Segler und Hochseeausbildner, den wir vor einem Jahr im Solent während der Offshore-Sailing-Instructor-Ausbildung kennen- und schätzen lernen durften.

Tag 40
Proviant habe ich schon gestern gebunkert.
Es bleibt also nur mehr übrig, den Liegeplatz in der Marina zu bezahlen und so verlasse ich bereits um 0940 den Hafen.
Zuerst unter Motor, und dann entlang der Küste bei 12 Knoten Gegenwind ein paar Schläge.
Die Strömung, die uns während der GSC-Regatta so zu schaffen machte, verläuft nun in meine Richtung und ermöglicht somit ein gutes Weiterkommen.
Am Ende des Tages bleiben jedoch von den gesamten 40 Seemeilen Tages-Etmal trotzdem nur 9 gesegelte Seemeilen übrig.
Auf der Insel Zirje gehe ich in der Bucht Vela Stupica zu der dem Ufer am nächsten liegende Boje, da ich keine Lust habe, für das Dinghi den Außenborder in Betrieb zu nehmen. Die Ruder müssen dieses Mal reichen.
Im Hafenhandbuch wird eine verfallene, byzantinische Festung auf dem 42m hohen „Berg“ neben der Bucht erwähnt.
Mit ausreichend Proviant ausgestattet – also eine Dose Bier als isotonisches Getränk – beginne ich den Aufstieg, werde aber gleich vom OPA des Gasthauses angesprochen, dass er es sehr schön findet, wenn noch kleine Boote mit kleiner Crew vorbeikommen, so wie vor etwa 40 Jahren.
Nach einem kurzen Plausch über die guten, alten Zeiten setze ich meinen Weg fort und schaffe gerade noch vor dem Sonnenuntergang einige kitschige Fotos zu schießen.
Tag 41
Heute ist ein wahrhaft traumvoller Segeltag.
Nachdem ich unter Maschine aus der Bucht gefahren bin, konnte ich den Blister setzen und habe mich durch die kleinen Inselchen im Süden der Kornaten geschlängelt.
30 Seemeilen in 6 Stunden mit dem Blister ist oft nur möglich, wenn das Ziel der Weg ist (oder war es doch „der Weg ist das Ziel“?) und der Wind einem dorthin bringt, wohin er will.
Im Norden von Zut, in der Bucht von Pinizelic, war noch Nichts los.
Nur ein Arbeiter, der einige Sommerhäuschen aus dem Winterschlaf geholt hat und der einen kleinen Hund bei sich hatte, der mich gleich an der Mole freudig begrüsst und sich danach seine Streicheleinheit von mir als Wildfremden geholt hat.
Tag 42
Für die nächsten drei Tage ist – zur Abwechslung zum Jugo – dieses Mal wieder Bora angesagt. Diesmal sogar mit 60 Knoten in meinem Segelumfeld, wo ich mich gerade befinde.
Daher suche ich Schutz im Stadthafen von Molat und hoffe, dass die zu erwarteten Boraböen nicht allzu heftig über mich hinwegziehen mögen.
Nach reifer Überlegung, wie ich alleine diesen Starkwind abwettern kann, entscheide ich mich zu einem etwas untypischen Anlegemanöver: zuerst längseits so tief als möglich im Hafen, denn verhole ich mich mit insgesamt 3 Muringleinen am Heck, so dass ich mit dem Bug Richtung Kai liege und eine zusätzliche, lange Vorleine in Windrichtung, um den Zug auf die Murings zu vermindern. Man sieht das Endergebnis dieses nicht alltäglichen Anlegemanövers der JO EH übrigens ganz gut am ersten Foto.
Nach dieser mühsamen, aber notwendigen Leinenarbeit finde ich noch an Land einen der ganz netten „Lost Places“ von Molat.
Tag 43 und 44
Heute und am morgigen Tag heißt der Plan: Aussitzen der Bora und ausgiebige Wanderungen in und um Molat.
In einigen Gesprächen mit den Einheimischen habe ich Vieles über eine 200 km/h Bora im letzten Winter erfahren, wo man die Schäden noch an vielen Ecken erkennen kann und die auch noch in den Köpfen der Bevölkerung vorhanden ist.
Zwischendurch finde ich wieder einige „Lost Places“ und das wohl genialste Autokennzeichen der Insel.
Mit Hafenkapitän Zlatan habe ich auch einige Stunden geplaudert und irgendwie hat er mich auch ein wenig in sein Herz geschlossen, da er sich die überschwängliche Verabschiedung von mir am dritten Tag nicht nehmen hat lassen.
Tag 45
In großen Schritten geht es nun weiter in den Norden und obwohl noch immer eine fette Borawalze über dem Velebit-Gebirge lag, war nicht allzuviel Wind vorhanden, der mich gemütlich nach Ilovik brachte.
Zuerst legte ich an einer Boje vorübergehend an, um das Boot für den Hafen klar zu machen.
Dann – wie in der Adria üblich – römisch-katholisch, mit Hilfe einer ältern Dame von einem deutschen Motorboot, welches schon seit zwei Tagen mit ausgefallener Hydrauliksteuerung im Hafen lag, angelegt.
Ein kurzer Rundgang auf der Insel, wo noch sehr wenig Touristen anzutreffen sind, dafür aber um so hübschere Blumenarangements an jeder Ecke.
Der viele Regen des letzten Monats lässt Kroatien ein wenig an die saftige, grüne Steiermark erinnern.
Tag 46
Eine Tragödie wäre beinahe das Ablegemanöver in Ilovik geworden, denn ich komme der Muring meines Stegnachbarn gefährlich nahe, vernachlässige dabei meine Steuerbord-Heckleine und nachdem ich über die Muring drüber gerutscht bin und wieder Gas gebe, kommt mir doch tatsächlich die Steuerbord-Heckleine in den Propeller.
Nach einer Schrecksekunde verhole ich mich mit zwei weiteren Leinen zwischen Stegnachbarn und einem weiter vorne liegenden Fischer.
So habe ich Zeit, mich auf einen kühlen Tauchgang vorzubereiten.
Ganze 14°C zeigt das Thermometer …. *brrrschüttelfrier*
Ich stelle mir also eine Pütz voll warmes Wasser auf das Achterdeck und unter Beobachtung von etwa drei Crews nebenan schaffe ich mit drei Tauchgängen den Festmacher von der Schraube zu lösen.
Die Leine ist in Ordnung, auch der Propeller sieht gut aus und das Getriebe lässt sich auch noch gut schalten … *gottseidank*
Aber nach der Action habe ich keine Lust auf einen langen Segeltag und begebe mich nach Pogana an die Südspitze von Cres.
Bereits gegen 1300 mache ich an einer Boje knapp hinter dem kleinen Wellenbrecher fest.
Nachmittags unternehme ich einen ausgedehnten Spaziergang zu der ensamen Bucht Baldarin. Auf den insgesamt 8 km begegne ich keinem einzigen Menschen, nur einer etwa kinderarmdicken Schlange von knapp 2 Metern Länge, die mich irgendwie zum Umkehren bewegt.
Tag 47
Heute geht es am Leuchtturm Trestinik vorbei, den wohl jeder FB2-Schüler noch gut von seinen Kartenarbeiten kennt.
Teilweise leichter Segelwind, der ab und zu einschläft und dann wieder auffrischt, prägen den ganzen Tag.
So segle ich noch an der Nordspitze von Rab vorbei und lege an der ehemaligen Gefängnissinsel Grgur längseits an.
Die Kellnerin des Gasthauses hilft mit bei der Leinenübernahme, entschuldigt sich aber gleich, dass es heute noch kein Essen gibt, denn morgen ist erst der erste offizielle Öffnungstag. Ich könnte aber trotzdem gerne auf ein kühles Bier vorbeikommen.
Verfallene, alte Gebäude wirken auf mich faszinierend, daher erkunde ich die nähere und weitere Umgebung und finde neben den offensichtlichen Gefängnisgebäuden auch noch ein verfallenes Haus mitten im Wald.
Meine Vermutlung liegt nahe, dass dort einst der Gefängnisdirektor wohnte.
Zurück von meiner Erkundungstour komme ich auf das Angebot der Kellnerin zurück und genehmige mir in der Abendsonne ein kühles Karlovacka.
Die Wirtsleute verlassen bereits die Insel, und ich darf ganz alleine zurück bleiben.
Unglaublich, diese Ruhe und Stille.
Kalte Küche steht heute am Bord-Speiseplan, so genieße ich meine kalte Jause mit dem Ausblick aus meinem kleinen Cockpit heraus.
Ganz leise bekomme ich Besuch: ein neugieriges Reh kommt bis auf wenige Meter an mich heran und wundert sich wohl über den einsamen Segler.
Der anschließende Sonnenuntergang verzerrt dieses idylische Bild schon wahrlich ins Kitschige.
Heute ist übrigens mein letzter Tag als Solo-Segler für diesen Törn, glücklich von diesen kitschigen Szene verziehe ich mich daher unter Deck und schaue mir als Highlight das Staffelfinale von Games of Throne an.
Der Thron der sieben Königslande
Tag 33
Gerade als die achte und finale Staffel der Erfolgsserie „Games of Thrones“ läuft, besuchen wir in dieser Woche die Hauptdrehorte Dubrovnik und Split.
Was für ein „Zufall“ … *ggg*
Um daher „Up to Date“ zu sein, habe ich mir in den letzten Wochen die bereits veröffentlichten vorherigen sieben Staffeln immer abends über den Laptop angesehen.
Das Flugzeug meiner Kinder nach Cavtat kommt mit 30 Minuten Verspätung an.
Nur eine halbe Stunde nach der Landung empfange ich meine Kinder samt Schwiegertochter und bringe sie mit dem Dingi auf die JO EH.
Wir wollen keine Zeit verlieren und fahren gleich von Cavat nach Dubrovnik, um dort die „Perle der Adria“ zu besichtigen.
Plan ist, die neu errichtete Dependance der Marina Frapa, die am Nähersten zur Altstadt liegt, anzusteuern. Leider hat aber die neue Marina Frapa-Dependance dort noch immer keine Genehmigung zum Betrieb.
Selbst die Vortäuschung eines Schadens an der Steuerung und Verhandlungen per Funk mit der Port Authority von Dubrovnik kann deren Herzen nicht erweichen, und so müssen wir in die ACI-Marina am Ende des Kanals ausweichen.
Somit kommen wir erst nach Sonnenuntergang in die Marina, um die ganze Strecke wieder mit einem Taxi retour zu fahren. Der Taxifahrer bestätigt unsere Vermutung, dass diese Behördenwillkür auch mit Freunderlwirtschaft und erwarteten Bestechungen zu tun haben könnte. Naja, warum sollte das nur bei uns so sein?! *fg*
Aber davon lassen wir uns natürlich nicht aus der Ruhe bringen, finden in der Altstadt von Dubrovnik ein sehr nettes Lokal in einer kleinen Seitengasse und besichtigen zur späten Abendstunde, ohne die ganzen Tages-Touristenmassen – das nächtliche Dubrovnik.
Ist vielleicht eh besser so … 🙂
Tag 34
Beim Frischwasser-Nachtanken haben wir leider das Gardena-Anschußstück in der ACI-Marina vergessen, die müssten also eigentlich bereits einen riesen Haufen solcher Anschlußstücke haben.
Auch der Dieseltank wurde wieder einmal um 1.085,- Kuna vollgefüllt.
Wir legen also bei einer Strömung von gut 2 Knoten von der Tankstelle ab. Wenn nicht gerade ein Motorboot hinter uns warten würde, hätte ich mit Gerald „Ferrygliding“ üben können, aber so lassen wir das dieses Mal vorerst bleiben.
Als wir unter der Brücke wieder aufs offene Meer fahren, stürtzt sich ein mutiger Bungeejumper zu uns herunter.
Kopfüber am Gummiband hängend jodelt er uns begeistert zu.
Beim nächsten Besuch probieren wir das auch mal … *gggg*
Bei Dauerregen und etwa 15-20 Knoten raumen Wind kommen wir gut voran. Isabella und Janina sind zwar bei den Raumkurs-Wellen etwas blaß um die Nase, halten aber brav durch.
An diesem Tag schaffen wir 35 Meilen ohne einen einzigen Sonnenstrahl und ankern am Ende der Tagesetappe in Polace auf Mljet.
Die Restaurantbesitzer rufen uns zu, wir sollen bei ihnen anlegen, aber wir haben nach dem Regentag keine Lust zum Ausgehen und kochen selbst an Bord, denn es geht doch nichts über eine eigene Heizung (Fußbodenheizung sogar!), die es schön gemütlich und heimelig an Bord macht.
Tag 35
Heute zeigt sich das Wetter dann wieder von seiner besten Seite.
So frühstücken wir in der malerischen Bucht Polace zum ersten Mal zu viert im Cockpit.
So schön uns die Sonne wärmt, so wenig Wind ist leider heute angesagt.
Somit beeilen wir uns in Richtung Korcula, denn heute nehme ich an dem „Wings for Life-Run“ teil, wo über 100.000 Läufer weltweit gleichzeitig starten, um Spenden für die Rückenmarksforschung zu sammeln.
Isabella bekommt eine Einschulung des Anker-auf-Manövers und Gerald bringt uns sicher aus der Bucht.
Auch Isabella versucht sich heute als Seuerfrau.
Da wir unter Maschine fahren, ist im Grunde nicht viel zu tun.
Um die Zeit etwas kurzweiliger zu gestalten, fischen wir allerlei Müll aus dem Meer, der dort eigentlich nicht hingehört.
In Korcula angekommen, starte ich gleich zu meinem Lauf und schaffe gute 6 Kilometer bei dem Charity-Run.
Nach einer Dusche und einer guten Jause ist dann Sightseeing angesagt.
Eine Bar wird besucht und anschließend dort gleich zu Abend gegessen. Korcula ist schon ein netter Fleck in der Inselwelt Kroatiens.
Tag 36
Da in Korcula auch eine Marina ist, bringt Gerald die beiden Mädels mit den Dinghi zum Duschen und geht auch gleich Proviant für die beiden nächsten Tage einkaufen.
Starker Ost-Nord-Ost-Wind bringt uns auf Halbwindkurs rasch weiter, jedoch begleitet uns auch eine unangenehme Welle.
So nutzen wir die Leeseite der kleinen Insel Scedro, um uns eine wärmende Suppe zu kochen, mit der wir gerade rechtzeitig fertig sind als wir aus dem Windschatten heraus, wieder in die bereits 1,5 Meter hohen Wellen hineinkommen.
In der Durchfahrt zwischen den Inseln Marincovac und Sveti Klement finden wir eine idyllische Bucht mit mehreren Bojen.
Das zugehörige Restaurant hat aber noch geschlossen, und es kommt auch Niemand kassieren.
Dafür setzen wir mit dem Dinghi über und wandern auf die gegenüberliegende Inselseite, um eventuell noch einen Blick auf den Sonnenuntergang zu erhaschen.
Tag 37
Heute haben wir nur eine kurze Etappe vor uns.
Bei häufigen Winddrehungen macht es wenig Spaß, immer den besten Kurs zu setzen.
So reicht es mir nach der gefühlten 50igsten Wende, und ich mache nur noch einen langen Schlag, um in die Abdeckung von Brac zu kommen; der Rest der Strecke wird gemotort.
In Bobovisca machen wir an einer Boje und Heckleine zum Land fest.
Ein Westwind pfeift nun ordentlich durch die Bucht.
Wir fahren mit dem Dinghi an Land und suchen den Weg zu einem alten Wehrturm, den wir von der Bucht aus gesehen haben. Wir umkreisen ihn regelrecht und müssen uns die letzten 200 m durch das Buschwerk kämpfen.
Für diesen Ausblick hat es sich aber gelohnt.
Wieder im Dorf zurück, findet gerade die Fütterungszeit der Dorfkatzen statt.
Ein Mopedfahrer bringt allerlei Köstlichkeiten für die Katzen, und das Motorengeräusch des Mopeds kannten sie sicher schon, so schnell wie sie aus allen Ecken und allen Himmelsrichtungen angesaust gekommen sind.
Für unser Abendessen reservieren wir noch einen Tisch, da die windgeschützen Plätze im Inneren der Konaba sehr rar sind.
Die Kellnerin ist der helle Wahnsinn, denn entweder wollte sie uns verar…en oder sie leidet unter fortgeschrittener Demenz.
Sie entschuldigte sich öftes, dass heute sooooo viel los sei und sie unglaublichen Stress hat.
Dabei waren nur 3 Tische mit insgesamt 8 Personen in dem Lokal.
So hat halt Jeder seinen persönlichen Stresslevel … 🙂
Tag 38
Von Bobovisca nach Split ist es nur ein Katzensprung, und so sind wir bereits um 1200 in der ACI-Marina Split wieder gut festgemacht.
Morgen soll wieder ein starker Jugo am Programm stehen.
Nachmittags besuchen die Kinder mit der Mama von Janina die Spliter Altstadt, während ich die neue Hydraulikpumpe des noch immer nicht einwandfrei funktionierenden Autopiloten einbauen will.
Naja, Pech gehabt, die Gewinde für die Hydraulikleitungen sind ein wenig zu unterschiedlich; somit wage ich, den Motor der alten Pumpe komplett zu zerlegen und die Kohlebürsten wieder gängig zu machen.
Die Montage klappt unerwartet einfach, und ich hoffe, dass der Autopilot bis zum Ende meiner Reise nun endlich durchhält.
Gegen 1800 holen mich die Kinder ab, und wir machen zu fünft die Stadt ein weiteres Mal unsicher. So wird u.a. auch der „Games of Thrones“-Verkaufsladen besucht und reichlich Fotos geschossen.
Essen gehen wir in ein italienisches Restaurant.
Ob das ein Vorbote des sich bereits bald zu Ende neigenden Urlaubs ähm Home-Office-Arbeiten ist?! *lach*
Tag 39
Abschied von den Kindern.
Janinas Mama bringt die drei JO EH-Bootsbesucher wieder mit dem Auto zurück nach Österreich.
Ich warte den Jugo, der bereits sehr heftig in der Nacht eingesetzt hat, in der ACI-Marina ab.
Einige kleine Servicearbeiten stehen ohnehin an, denn selbst der Johnson-Außenborder bekommt zwei neue Zündkerzen als Tuning, und ich arbeite auch die dienstlichen EMails der letzten Woche ab.
Zur privaten EMail-Post komme ich dann nicht mehr, denn mir läuft Hans, den Rotina und ich auf den Lofoten kennen lernen durften, in der ACI-Marina über den Weg.
Bei einem Bier und anschließenden Kaffee begutachten wir gegenseitig unsere Boote und fachsimpeln über diese und jene Verbesserungen.
Schön, überall so liebe Segelfreunde aus der großen Segelfamilie zu treffen … 🙂
Süd Dalmatien
Tag 27
„Zu bezahlen wären für die Hafengebühr 384,- Kuna …“
Auf mein Argument, dass dieser Preis doch etwas happig ist, meint die gute Dame hinter der Hafenbüro-Budl, dass der Preis in der Hauptsaison noch teurer ist … *aaaaahhh*
Dafür druckt sie mir den Wetterbericht aus und überreicht ihn mir freudenstrahlend.
Ich denke mir dabei: „Oida – Schreikrampf oder Lachanfall?“ als ich den Ausdruck der Windfinder-Internetseite in die Hand gedrückt bekomme.
Ja, auch ich schaue – neben den guten, alten ausgedruckten Wetterprognosen, natürlich auch auf Internetseiten wie zB Windfinder , Windy, o.Ä. nach, um zu sehen, was eventuell in den nächsten Tagen zu erwarten ist.
Denn, meine lieben MitseglerInnen, das Wetter ist eines der wichtigsten Faktoren bei unserem Hobby.
Versucht bitte, die Wetterkarten zu verstehen, den Weg eines Tiefs anhand der letzten 24 Stunden selbst zu bestimmen, lernt darüber und vertraut nicht automatisch erstellten Prognosen.
Holt Euch Informationen von den örtlichen Seewetterdiensten, wie zB Aladin, denn die haben dort ganz spezielle Erfahrungen für das Revier in dem ihr segeln wollt.
Also schnell mal auf der Seite des Seewetterzentrums Split nachschauen und erfahren, dass zu dem angekündigten Westwind natürlich auch eine Front gehört, die sich um ein Tief über Irland dreht; also eh „nur“ Ausläufer sind, die mich voran treiben werden.
So ankere ich nach 7,5 Stunden Fahrt und 36 Meilen Tages-ETMAL auf der Ostseite der Halbinsel Prizba auf Korcula und bin somit offiziell in Süddalmatien angekommen.
Das Wetter verführt mich zu einem kleinen Landspaziergang.
Dazu muß ich jedoch den Motor der OH JE (Beiboot der JO EH) nach der Winterpause auch wieder zum Leben erwecken.
Nach 5 Minuten läuft das Ding zwar – vermutlich durch den alten Sprit vom Vorjahr – etwas unrund, bringt mich aber dennoch brav zum Ufer und sogar wieder zurück.
Abends verwöhne ich mich noch mit selbstgemachten Palatschinken, einer Flasche kühlen Chardonnay und eine der letzten Folgen von „Games of Thrones“, die mich bis jetzt fast jeden Abend begleiteten.
Tag 28
Gut ausgeschlafen, nach dem Frühstück, habe ich mir noch eine Stunde Erholung gegönnt und breche dann um 1000 meinen Weg gegen Süden auf.
Zuerst gibt es einen guten Segelwind, zwar zum Kreuzen, aber das gehört ab und dazu ohnehin dazu.
Ein langer Schlag Richtung Lastovo und dann ein Streckbug entlang von Korcula.
Um 1700 ankere ich in der Bucht Zuljana auf Pelesac, die doch – auch bei einem Tiefgang von 1,60 m, dennoch sehr seicht ist.
Auf Höhe der Hafenmole lasse ich den Anker fallen.
Tag 29
Um 0830 lässt mich plötzlich einsetzender Süd-West-Wind inkl. Dünung meinen Ankerplatz fluchtartig verlassen. Mit erhöhter Motordrehzahl um das Kap und die nächsten 3 Stunden mit voller Genua Richtung Osten.
Bereits um 1230 kann ich in den Stonski-Kanal einbiegen und fahre unter Maschine noch bis 1345 nach Ston, wo mich ein überaus netter Hafenmeister empfängt, und ich längseits an der noch nicht ganz fertigen Mole festmache.
Das Wetter ist gerade gnädig. Also maschiere ich in die Altstadt, in der ich in meiner jahrzehnte langen Seglerei bisher noch nie war und mich total darauf freue, da mir Ston von verschiedenen Leuten als sehr hübsche Destination empfohlen wurde.
Es reicht die Zeit und vor allem das Wetter, um einen Teil der längsten Mauer Europas und der zweitlängsten (nach der Chinesischen Mauer) Mauer der Welt zu bezwingen, und ich dachte schon, ich hätte mich vernavigiert … *ggg*
Tag 30
Vormittags düse ich mit meinem E-Scooter nach Mali Ston, wobei aber der nördliche Stadtteil von vielen, sehr touristischen Konobas durchsetzt und daher weniger fotogen ist.
Nach einem netten Plauscherl mit dem Hamburger Katamaranskipper hinter meinem Liegeplatz lege ich um 1300 von Ston ab.
Nach dem Stonski-Kanal setze ich bei leichtem Wind die Segel und segle zwischen den Inseln und dem Festland gemütlich gegen Süd-Osten.
Auf der letzten Insel vor Dubrovnik suche ich mir eine geschützte Bucht und mache an einer privaten Boje fest.
Das Meer ist an dieser Stelle leider sehr trüb, und so kann ich nicht erkennen, wie die Boje am Meeresgrund befestigt ist.
Nach dem Abendessen gewittert es in einiger Entfernung; deshalb verlasse ich doch die Boje und ankere lieber mitten im Hafenbecken.
Tag 31
Am Vormittag besuche ich noch die kleine Insel Celo.
Keine Besonderheiten, nur kleinere Ausgrabungsstätten verfallener Kapellen und ein paar Damen, die ihren selbstgemachten Honig anpreisen.
Auf den letzten Metern zum Dinghi fängt es an zu regnen.
Ich stelle mich unter das Vordach des kleinen Supermarktes, um den Schauer abzuwarten.
Neben mir drei Kroaten im gesetzteren Alter; sie trinken Bier vom Supermarkt.
Der Regen wird immer stärker, und ich stelle mich anhand des Wolkenbildes auf ein wenig mehr Wartezeit ein.
Also betrete ich den Supermakt, kaufe vier Bier und verteile sie an meine Mitwartenden.
Bamm, nun bin ich der Hero der Insel.
Wir quatschen ab sofort mit Händen und Füßen, wie schön doch Kroatien ist, aber ab 50 Jahre bekommst keine Arbeit mehr, zumindest nicht auf den Inseln, das hätte es unter Tito nicht gegeben.
Nach einer Stunde nutze ich eine kleine Regenpause, um halbwegs trocken zur JO EH zu gelangen.
Gar nicht so einfach, denn es waren dann doch 3 Runden Bier und das auf nüchternen Magen.
Meine drei neuen Freunde winken immer noch als ich schon aus der Bucht tuckere und natürlich regnet es schon wieder.
Nach 12 Seemeilen unter Motor mache ich eine kleine Runde durch das Hafenbecken der Bucht Tiha bei Cavtat.
In einer halbfertigen Marina liegen nur Boote von Einheimischen wie üblich an kleinen Bojen mit Landfeste. Also kein Platz für Yachties.
Also ankere ich vor einem Hotelstrand und geniese gleich ein paar Taxiboote, die mit Vollgas durch den Hafen düsen.
Das Hinweisschild mit max. 4 Knoten wird hier anscheinend von Jedem ignoriert.
Tag 32
Heute ist wieder Home-Office angesagt und auch ein Spaziergang durch das belebte Dorf geht sich aus.
In Cavtat ist Hektik, agressives Werben der Einheimischen um jeden Touristen angesagt: Jeder will Dich mit seiner eigenen Nußschale zu der ultimativen Dubrovnik-Tour überreden.
Lautstarke „Matura“-Yachten an der Zollmole zum Ausklarieren; die Polizeibeamten und die Zöllner sehen ang’fressen aus.
Kein Wunder, denn sie verstehen kaum ihr eigenes Wort bei DER Geräuschkulisse.
Ich bekomme hingegen zur Belohnung einen kitschiger Sonnenuntergang.
Mal schauen, ob die JO EH auch zum Partyboot wird, denn ab morgen kommen meine Tochter Isabella, mein Sohn Gerald und Schwiegertochter Janina für eine Woche auf Besuch.
Heute ist auch gleichzeitig Halbzeit meiner kleinen Reise.
Also Zeit für ein bißchen Statistik:
Von den bisher zurückgelegten 565 Semeilen bin ich 324 gesegelt, für die verbleibenden 241 Seemeilen hat mein Nanny-Diesel in 78 Stunden etwa 102 Liter Diesel verbrannt.
An Hafengebühren sind 800,- Euro zu bezahlen gewesen, hingegen ist der Anteil an Proviant mit 200 Euro lächerlich gering, wobei fairerweise gesagt werden muss, dass das Essen während der YCA-Gebirgssegler-Regatta von den Regattabeiträgen getragen wurde.
Mittel Dalmatien
Tag 19
Der YCA Gebirgssegler Cup 2019 ist vorbei und Rotina begleitet mich noch die nächsten vier Tage.
Der Wind ist günstig, und wir planen eine Brac-Umrundung.
Nach endlosen Verabschiedungen von den Regattateilnehmern, die nach und nach auschecken und eigenen Proviant-Einkäufen brechen wir erst gegen 1330 von der Marina Kastela auf.
Bei wunderschönen 15 Knoten raumen Wind erreichen wir die Bucht Lucice bereits um 1640.
Der Wirt, der auch das Bojenfeld bewirtschaftet, freut sich sichtlich, dass wir selbst kochen, denn dadurch kann er seinen Frühjahrsputz fortsetzen und braucht sich nicht für uns in die Küche stellen. 150,- Kuna für die Boje nimmt er trotzdem.
Da beim Reisfleisch etwas Hühnerfleisch übrig bleibt, schlägt Rotina vor, in der Bucht mal die Angel rauszulassen. Vielleicht beisst ja mal was Fischiges zur Abwechslung zur Bord-Wurst und zum Pantry-Käse an. Nach wenigen Minuten heißt es dann auch gleich „Petri heil“ – ein kleines Raub-Fischlein hängt am Haken. Allerdings kennen wir die Fischart nicht; so wird das Fischlein wieder vom Haken gelassen. Aber leider ist er bereits über den Jordan = Wasser gegangen, was aber wiederum sinnvoll für die über uns kreisende Möwe ist, die sich nun im mutigen Sturzflug den toten Fisch angelt und am Uferrand mit Genuß verspeist.
Tag 20
Wir warten bis knapp um die Mittagszeit mit dem Ablegen, da der Wind noch nicht recht will. Nach einer Stunde schläft er dann wieder einmal ganz ein und zwingt uns querab von Starigrad den Motor zu starten. Nach einer guten Stunde frischt der Wind jedoch wieder auf, und wir segeln nur mit Genua zum östlichen Ende von Brac.
Im Örtchen Sumartin machen wir an der Stadtmole um 220,- Kuna längseits fest, erkaufen uns mit einem Aperol-Spritzer und einem Pivo das WLAN Password vom Cafe vis á vis und durchstreifen den österlich geschmückten Ort inklusive alter, traditioneller Bootswerft und Kirche.
Tag 21
Nach dem Frühstück mit Armen Rittern legt Rotina bei auflandigen Wind wie ein Profi ab. Eindampfen in die Achterspring, als hätte sie das schon ihr ganzes Leben gemacht.
Um das Kap Rasotica müssen wir noch motoren, aber danach schlägt der Wind auf Ost um, und wir segeln die ganze Nordküste von Brac wieder mit achterlichem Wind retour bis Splitska.
In der westlichen Bucht steht zu viel Schwell und würde das geplante Ankern recht ungemütlich machen. An der Stadtmole selbst befindet sich direkt bei den Murings jedoch eine Bar und den Geräuschepegel eines Abend-/Nachtlokals brauchen wir nun auch wieder nicht. So entscheiden wir uns für eine nahegelegene, offenbar private Boje eines Einheimischen, die jedoch noch im Winterschlaf ist.
Tag 22
Der angekündigte Jugo lasst die ersten Fallböen in die kleine Bucht herein brechen. Wir verlassen daher Splitska bereits um 0740, um rechtzeitig in einem sicheren Hafen anlegen zu können.
Der Wind frischt mittlerweile bis auf 20 Knoten auf und bringt uns flott nach Split, wo wir für die nächsten zwei Nächte vor den bis zu 40 Knoten angesagten Jugo-Südostwind, in der ACI Marina Split Schutz suchen bzw. abwettern.
Rotina wird leider schon heute Abend kurz nach 2100 mit dem FlixBus die Heimreise von Split nach Wien antreten.
Vorher maschieren wir aber mit anderen Terroristen- ähm Touristenhorden durch die wunderschöne Altstadt von Split (UNESCO-Weltkulturerbe) und entdecken dabei ganz versteckte Plätze, wo man sich ins Mittelalter zurückversetzt fühlt.
Den Games of Thrones-Verkaufsladen, der sich irgendwo in der Nähe vom Palast befinden soll, haben wir trotzdem nicht gefunden …
Tag 23 und 24
verbringe ich – mittlerweile wieder alleine – in der ACI Marina Split.
Es ist in diesem Monat bereits das zweite Mal ein Südostwind – Jugo/Scirocco – mit Windspitzen von 40 Knoten angekündigt.
Zeit also für mich fürs HomeOffice und Blogschreiben.
Auch einige andere Arbeiten, die ich mir an Bord vorgenommen habe, kann ich nun in Ruhe durchführen.
So wird der Windgenerator ordentlich verkabelt und über seinen Regler am Bordnetz angeschlossen. Ebenso konnte ich im Zuge dessen nun auch den Wackelkontakt des Heizungsgebläses finden.
In den frühen Abendstunden hat der Südostwind bereits deutlich nachgelassen und die Sonne kommt auch schon wieder kurz durch die esten Wolkenlücken durch.
Mit dem E-Scooter mache ich noch eine kleine Tour durch das nächtliche Split, um auch hier einige Eindrücke mitnehmen zu können.

Tag 25
Endlich hat der Jugo soweit nachgelassen, sodass es eine schöne Überfahrt von Split nach Hvar werden wird.
Mit drittem Reff in Genua und Groß geht es 60° am Wind durch eine etwa ein Meter hohe Welle vom Jugo der letzten Tage.
Durch die Rumpfform ist die JO EH ja leider kein „Am-Wind-Boot“, deswegen sind bereits nach 30 Minuten die ersten vier Opfer zu beklagen. Meine Bananen, die ich sorgfältig im Salon an den Handläufen hängend gelagert habe, wurden durch die Gravitation zu selbstschälenden Früchten. 🙂
OK, heute mittags gibt es nun Bananen mit Joghurt.

Zwischendurch ein kurzes Resümée zur Energiebilanz:
Bei strahlendem Sonnenschein (wie am heutigen Tag) und etwa 20 Knoten Wind liefern die Solarzellen (200Wp) 12 Ampere Strom, und der Windgenerator bringt noch einmal durchschnittlich 5 Ampere. Damit kann ich die Kühlbox und den Kühlschrank durchgehend laufen lassen, die Instrumente der Jo Eh versorgen und auch noch dazu den hydraulischen Autopiloten.
Es bleibt dabei noch ein wenig Überschuß übrig, um die Batterien zu füllen und sich alle paar Stunden über den Inverter sogar noch einen (Lös)Kaffee mit dem Wasserkocher kochen zu können.
Für den starken Espresso kommt die Rok Espressomaschine in Einsatz, die absolut ohne Strom funktioniert, aber das ist eine andere Geschichte.
Für die Nacht suche ich mir eine geschützte Bucht auf SV Klement.
Ich lege mich an eine Boje, die üblicherweise in den Sommermonaten von den Ausflugsschiffen belegt werden, die die Urlauber von Hvar in diese nette Badebucht bringen.
Jetzt in der Vorsaison ist – gottseidank – tote Hose, was die Ausflugstouristen und Massen betrifft.
Tag 26
Die Insel Vis habe ich mir für den heutigen Tag vorgenommen.
Dies ist für mich eine Premiere, denn als ich in den 1980iger Jahren die Adria mit meinem Vater mehrere Wochen und später immer wieder durchkreuzte, war Vis noch ein militärisches Sperrgebiet. Mittlerweile ist Vis nun aber seit vielen Jahren für den Tourismus zugänglich gemacht worden.
Neben dem Hauptort Vis auf Vis gibt es eine schmale Ankerbucht mit einem aufgelassen Bunker, den ich mir gerne näher ansehen würde.
Nur ist diese Bucht tatsächlich recht schmal und das Ankern daher eingeschränkt. Noch dazu dreht der Jugo genau in die Bucht und zerrt gewaltig am Ankergeschirr.
Unter diesen Umständen kann ich JO EH nicht alleine lassen und verwerfe meine Bunkerbesichtigung auf ein anderes Mal.
Das Ankerauf-Manöver zerrt ebenfalls gewaltig an meinen Nerven, noch dazu geht der Autopilot in diesem Moment in Streik und verweigert seine Dienste.
Zum Glück bricht der Anker erst aus als ich ihn genau unter mir kurzstag habe, und ich bringe ihn noch bis zur Wasserlinie hinauf bevor ich an den Steuerstand zurücksprinte, um die Geschwindigkeit und Richtung wieder in meine Gewalt zu bringen.
Erst weiter draußen versorge ich den Anker.
Der Wind nimmt immer mehr zu und drückt Fallböen mit bis zu 40 Knoten die Hügel von Vis herunter. Mit 5 m² Genua rausche ich mit achterlichem Wind und 7 Knoten Geschwindigkeit Richtung Westen bis zum Städtchen Komiza.
Zu meinem Pech kommt um das Kap herum der Wind genau von vorne und so erkämpft sich mein kleiner Nannydiesel mit 2200U/m und lediglich 2 Knoten seine Fahrt gegen den Wind.
Im Hafen warten schon zwei Mitarbeiter der Port Authority, um mir bei meinem Anlegemanöver zu helfen.
Ich entschließe mich mit dem Bug zur Mole festzumachen, mit allen Fendern an Steuerbord lasse ich mich auf ein großes Taucherboot treiben, übergebe mein Bugleine und übernehme die Muring.
Ruck zuck und schon lieg die JO EH sicher im Hafen.
Den beiden Helfern spendiere ich je ein Bier und plaudere noch ein wenig über das Los des Solosegelns.
Nach einem kurzen Ortsrundgang kommt gerade ein Kärntner mit seiner ungarischen Frau zu meinem Boot und erzählt mir, dass er mich unbedingt kennenlernen will.
Er habe mein Anlegemanöver von seinem Ferienhaus auf dem Gegenhang mit einem Feldstecher beobachtet und erzählt mir weiters von seiner Jagdhütte auf 2200 Metern Seehöhe in Kärnten und wo er schon überall auf Vis wandern war.
Da jedoch gerade der Fischkutter im Hafen eingelaufen ist und er unbedingt noch Fisch für seinen Griller braucht, verabreden wir uns zu einem gemeinsamen Frühstück am nächsten Morgen.

Also hab ich nun wiederum Zeit um herauszufinden, warum der Autopilot nicht mehr seine Dienste verrichten will.
Mit dem Messgerät kann ich feststellen, dass der Autopilot die Pumpe korrekt mit Strom versorgt. Bei der Gegenprobe, wo ich die Pumpe direkt von der Bordbatterie versorge, zeigt sich ein ähnliches Bild.
Vermutlich ist also die Pumpe defekt.
Was mich stutzig macht, ist, dass die Pumpe aber trotzdem ab und zu funktioniert.
Also suche ich noch weiter, ob der Fehler nicht in der Stromzuleitung sitzen kann, denn da befindet sich ganz verdächtig ein Enstörungsferrit.
Genau dieses Gewicht hat anscheinend einen Kabelbruch durch die Motorvibrationen verursacht.
Ursache offenbar gefunden, Problem hoffentlich gelöst, denn nun scheint der Autopilot wieder zu funktionieren, was mich sehr erleichtern würde, denn morgen verlasse ich Mitteldalmatien, um eine lange Etappe von Vis nach Korcula zu segeln.
Nord Dalmatien
Tag 9
Heute ist nur leichter Nordwestwind angekündigt, die geplante Strecke nach Tisno ist aber auch nicht besonders lange.
Bei strahlendem Sonnenschein segle ich gemütlich mit durchschnittlich 3 Knoten durch die dalmatininische Inselwelt.
In der Nähe befinden sich einige größere Charterhäfen, daher tauchen bereits die einen oder anderen Segler um mich herum auf. Ich fühle mich gar nicht mehr so alleine.
Jedoch kann man kaum die Umgebung aus den Augen lassen. Zum Einen die deutlich höhere Anzahl an Booten und zum Andern sind in diesem Gebiet zusätzlich eine Unzahl an Untiefen und Miniinseln, die ständige Kurskorrekturen erfordern. Also volle Konzentration als Einhandsegler.
Als ich in den Meeresarm nach Tisno bei der Marina Betina auf der Insel Murter abbiege, frischt der Wind unangenehm böig auf, und ich reffe die Genua großzügig.
Unter langsamer Fahrt richte ich alles für das Anlegemanöver her: Fender ausbringen, Festmachterleinen an Bug und Heck belegen und nochmal kurz das Hafenhandbuch mit den Tiefenangaben am Ploter vergleichen. Solosegeln ist teilweise recht arbeitsintensiv. Schon alleine deshalb, weil man sich ständig sichern muß. Über Bord zu gehen, ist bei 13° kaltem Wasser, ohne Mannschaft, die einen retten kann, recht ungesund.
Der auffrischende Wind macht das Anlegemanöver nicht unbedingt einfacher. Zuerst drehe ich eine knappe Runde um meinen gewünschten Platz, um alle Eventualitäten auszuloten. Ich bilde mir natürlich ein, dass ich bei diesem Wind unbedingt mit der Nase gegenan stehen will, um im Cockpit geschützter zu sein.
Bei langsamer Fahrt schaffe ich es zwar, den etwa 2 m vom Kai entfernten Poller „zu fangen“, jedoch bin ich nicht schnell genug beim Belegen, um in die Achterleine Eindampfen zu können. Handschuhe hätten mir das kleine fehlende Stück Haut am linken Mittelfinger ersparen können.
Mit voller Motordrehzahl kommt der Bug zum Glück wieder in den Wind und ein freundlicher Kroate mit „RYA“ Kapperl versteht sofort, dass ich gerne mit einer Bugleine zum Kai gesichert werden würde.
Nach kurzem Geplauder während ich die Spring ausbringe, liege ich sicher an der nördlichen Stadtmole von Tisno.
Kurz darauf kommt mich Christian Haschke, ein Segelfreund, den ich vor 3 Jahren bei einem 4 Wochen Überstellungstörn von Les Sables nach Sibenik kennen lernen durfte, auf der Jo Eh besuchen. Bei einem Bierchen montieren wir gemeinsam den Rotor des Windgenerators und machen uns einen Zeitpunkt zum gemeinsamen Abendessen bei Dida Toni in Tribunj aus. Beim Abendessen erfahre ich das er Heike, seine Lebensgefährtin, am 06.06.2019 heiraten wird. Ich freue mich für die Beiden, sie haben einen sauberen Abschied aus Deutschland geschafft und konnten sich in Kroatien ein neues, solides Leben aufbauen.
An diesem Punkt möchte ich Euch eine Buchempfehlung geben:
Heike und Christian überstellten eine Lagoon 450 von Griechenland nach Thailand. Auf 288 Seiten erzählt Heike Leyendecker pfiffig in ihrem Buch
Palmen Piraten Phuket oder Rendezvous mit Murphy’s Law
ISBN 978-953-48283-0-4
eindrucksvoll ihre Abenteuer, die auf 100% wahren Gegebenheiten basiert. Bestellen oder eine Leseprobe finden könnt ihr hier:
https://www.kornati-charter.com/palmen-piraten-phuket-das-buch/
Der nächtliche Besuch.
Die REM Tiefschlafphase wird so gegen 0300 brutalst unterbrochen.
Direkt oberhalb meiner Heckkabine kratzt etwas ganz unverschämt auf meiner Luke. Ich erspähe durch das Milchglas nur schemenhaft zwei Beine und einen buschigen Schwanz.
Ich klopfe von unten gegen die Scheibe, um diesem Tier zu zeigen, dass diese Höhle schon bewohnt ist. Dies lässt jedoch den Störenfried unbeeindruckt. Erst als ich das Luke öffne, springt es in einem Satz von Deck am Kai und bleibt in etwa 3 Meter Entfernung stehen.
Es ist ein rot-weißer Kater, der mich recht verdutzt anblickt.
Unbezahlbar, was er sich dabei gerade gedacht hat.
Tag 10
Die Brücke in Tisno öffnet in der Vorsaison nur am Montag, Mittwoch und Freitag, jeweils von 0900 bis 0930.
Sicherheitshalber stelle ich mir den Wecker und frühstücke etwas Ausgiebiger mit gerösteten Toast, Eiern, Wurst und Käse. Natürlich regnet es wieder einmal und so lege ich 5 Minuten vor 0900 bei Null Wind vom Kai ab und warte gute 15 Minuten bis sich die Brücke hydraulisch geöffnet hat. Ich denke, dass selbst die handbetriebene Brücke in Losinj deutlich schneller ist.
Nach der Durchfahrt verhole ich mich gleich an der Südmole in Tisno, denn es ist Mittwoch und das ist mein wöchentlicher Homeofficetag. An der Stadtmole ist nur bedingtes Wlan möglich, jedoch ist das Handynetz mit 4G+ nahezu unschlagbar.

Tag 11
Sehr zeitig breche ich bei Regen in Richtung Kaprije auf. Sobald ich mich etwas vom Festland entfernt habe, wird das Wetter deutlich besser. Nach etwa 2 Stunden sehe ich die nächste Regenfront auf mich zukommen, und ich biege in die sehr große Bucht Potkucina auf Kakan ab. Dort mache ich mich an einer Boje für die Nacht fest. Ich zähle in der Bucht etwa 60 Bojen und 3 Wirtshäuser an Land. Das bedeutet etwa in der Hochsaison 400 Leute, die in der Bucht baden und eventuell auch ihre Notdurft verrichten. Ich glaube, dass meine Entscheidung, in der absoluten Vorsaison zu segeln die richtige Entscheidung war.
Tag 12
Eine recht kühle Bora lässt mich früh meinen Bojenplatz verlassen und so segle ich heute in eine mir noch komplett unbekannte Bucht Morinje. Die Einfahrt unter einer 20,5 Meter hohen Brücke ist besonders eindrucksvoll und der schmale Flußlauf zu einem sehr flachen See ist wunderschön. Bei einer Wassertiefe von 3 Meter ankere ich an einer sicheren Stelle.
Tag 13
Heute hole ich Rotina aus dem 10 Seemeilen entfernten Sibenik ab. Sie kommt gemeinsam mit Irene von Pula aus mit einem Leihwagen zu unserem Treffpunkt. Perfekt getimed treffen wir alle gleichzeitig innerhalb von 3 Minuten an der Stadtmole neben der Tankstelle ein.
Das nächstes Ziel ist die Marina Frapa, wo wir Michael Wottle als drittes Crewmitglied für JO EHs erste Regatta zu komplettieren.
Kvarner
Tag 6
Nach 3 Nächten in der Marina Veruda, die um diese Jahreszeit mit Euro 51,-pro Tag noch ausgesprochen günstig ist, geht es endlich weiter.
Unter Maschine raus dem Hafen, der mich während des heftigen Jugos und dem ausgedehnten Regentag gut geschützt hat.
Vor der Bucht erwartet mich leichter bis mittlerer Südostwind, also genau aus der Richtung wohin ich hin will. Also setze ich die Segel und kreuze so gut es geht gegen den Wind; zuerst einen langen Schlag Richtung Süden und sobald die südliche Spitze Istriens sicher in meinem Kielwasser liegt, wende ich Richtung Osten.
Dabei dreht der Wind langsam nach Süden, was mir wiederum hilft, das Ziel Losinj direkter zu erreichen. Nachdem der Kvarner zu 2/3 geschafft ist, schläft nach 5 wundervollen Segelstunden der Wind ein. Mit der Maschine geht es weiter zum heutigen Tagesziel: die Ankerbucht Liski auf Losinj.
Einsam ist es hier: drei noch unbewohnte Ferienhäuser, eine Fischerhütte und ich höre drei Schafe, die mich nach dem Abendessen in den Schlaf blöken.
Tag 7
Kein Wind, nicht einmal ein laues Lüfterl!
Die Fahrt unter Maschine bietet wieder ausreichend Strom, um diverse Arbeiten durchzuführen und auch die entspechende Zeit unter Deck zu verbringen. Alle 10 Minuten ein Rundumblick, ob mir andere Boote eventuell in die Quere kommen könnten, ist bei langsamer Fahrt durchaus ausreichend. Bei einem Kontrollblick huscht etwa 100 m Backbord etwas Schwarzes durch mein Blickfeld.
Bereits die zweite Delfinsichtung in dieser Woche, und diesmal habe ich auch daran gedacht, sie im Speicher meiner Kamera zu verewigen.
Ursprünglich wollte ich in der Bucht Griparica auf Skarda übernachten, aber die Bojen waren dort noch nicht ausgebracht und da die Bucht extrem schmal ist, kann nur ein Boot ankern.
Mist, blöderweise ist schon der eine vor mir da…. *grrr*
Also weiter noch etwas südlicher in die Bucht Mljake auf der Insel Ist.
Bester Ankergrund auf 4 Meter Wassertiefe und ein sehr schöner Rundumblick bestätigten mir, dass es besser war, diese Bucht eher unfreiwillig gefunden zu haben.

Bei diesem schönen Rundumblick fiel mir auf, dass da doch noch was an Deck festgezurrt lag. Ein Bimini, welches ich mir probehalber bereits in Wien kaufte. Nichts Besonderes und nur Aluminiumgestänge, aber gerade richtig, um zu sehen, ob man bei einem Mittelcockpit mit einem Bimini glücklich werden kann.
Die Halterungen habe ich einstweilen nur mit Panzerband ans Deck geklebt, um die idealen Winkel heraus zu finden. Ebenso musste auch das Gestänge etwas gekürzt werden, da die Jo Eh einen recht niederen Großbaum hat. Aber ich finde für so ein Low-Cost-Teil kann sich das Ergebnis echt sehen lassen.
Zumindest muß man nun nicht mehr in der prallen Sonne braten.
Tag 8
Für heute lautet die Wettervorhersage: viel Wind in die richtige Richtung. Vorbei an Molat, Sestrunj, Ugljan und Pasman treiben mich 25 Knoten achterlicher Wind voran. Tja, leider ist dieser schöne Segelwind auch von Dauerregen begleitet, aber dank des neuen Biminis kann ich nun draußen stehen und werde dabei auch nicht naß.
Die heutige Tagesetappe beträgt knapp 37 Seemeilen und ist damit bisher die längste Etappe dieses Törns.
An der Südspitze Pasmans liegt die Ankerbucht Landin, wo reichlich Bojen ausgelegt sind und sicheren Halt für eine stürmische Nacht versprechen. Richtig müde brauche ich ein kurzes Power-Napping-Schläfchen, um mich zum späteren Abendessen Kochen aufraffen zu können.
Nordadria
Tag 1.
Am 1. April, um 1000 kommt der Portalkran, um die Jo Eh von ihrem Trockenliegeplatz in ihr Element zu tragen. Nach einer entsprechenden Kontrolle der Seeventile geht es die ersten 5 Seemeilen unter Maschine aus der Lagune, vorbei am Leuchtfeuer von Punto Faro, dem blauen Meer entgegen.
Am Ende des Fahrwassers weht der Wind mit den angekündigten 15 Knoten aus Nordost. Also Genua und Groß gesetzt und unter Kurs 135° Richtung Umag zum Einklarieren. Leider verlässt mich der Wind bereits nach knappen 9 Seemeilen, und ich muß wieder das „Eiserne Herz“ der Jo Eh zum Leben erwecken. Die restliche Strecke von 19 Meilen wird in gemütlicher Fahrt zurückgelegt, sodaß ich um 1715 an der Zollmole der ACI-Marina längseits gehe. Der Hafenkapitän hat schon Feierabend, daher mache ich nur die Immigration bei der Polizei, direkt am Steg. Die Zeit bis zum Abendessen widme ich meinem nächsten Projekt: das Armaflex 19 mm will verbaut werden. Dazu räume ich die Heckkabine bis auf eine Matratze komplett aus und beginne, auch die seitlichen Holzverkleidungen abzuschrauben. Die darunter liegenden Stauräume bekommen auch gleich von oben neue Zugänge.
Nachher statte ich der Crew der Independence, die mit mir gemeinsam an der Zollmole die Nacht verbringen, einen Besuch ab. Manuel, ein sehr netter österreichischer Skipper, der mit einigen NGOs unterwegs nach Kreta ist. In dem von ihm ins Leben gerufene Projekt Projekt Manaia werden Beobachtungen von Fischen, die aus ihren Lebensräumen des Indischen Ozeans über das Rote Meer ins Mittelmeer vordringen, dokumentiert. Manuel will morgen sehr früh die Weiterfahrt antreten, da ein Jugo am Donnerstag alle Yachten in die Häfen zwingen wird. Da der Hafenkapitän erst um 0800 wieder in Amt und Würden ist, borge ich ihm meinen E-Scooter, den ich vor 2 Jahren bei der WAVE 2017 in der Schweiz gewonnen habe, um den etwa 2.5 km langen Weg flotter zurücklegen zu können.

Dieser Scooter ist eine echte Alternative zu einem Klapprad, wenn der Platz an Bord beschränkt ist. Etwa 6 km fährt er rein elektrisch mit maximal 25 km/h und ist in einer Stunde wieder voll geladen. Das Laden funktioniert bei Landstrom genau so gut wie unter Maschine und dem 2500 W Inverter. Schon in den ersten Tagen am Weg zum Hafenkapitän in Umag (Die Qualität des Radweges könnte eventuell nachgebessert werden) oder in der langgezogenen Marina Veruda hat sich der Scooter bestens bewährt.
Tag 2.
Nach den Einklarierungsformalitäten in Umag und 3400 Kuna weniger in der Urlaubskassa geht es gegen 1030 zuerst zur Tankstelle, die mich noch einmal um 1455 Kuna erleichtert. Bei absoluter Windstille geht es mittels Autopilot Richtung Süden. Der fehlende Wellengang verleitet mich, die Arbeiten an Bord fortzusetzen und Einiges an Holz zu zersägen und zu schleifen, solange der Strom im Überfluß zur Verfügung steht. Vorbei an Sveti Ivan und Sveti Ivan an Pucini geht es in einer trüben Suppe ohne Konturen zu meinem nächsten Tagesziel.
Nach einem kalten Mittagessen und einem guten, warmen Cappuccino lege ich mich um 1745 an eine Boje in der Bucht Micula auf Mali Brijun. Da die Inselgruppe der Sommersitz des früheren, jugoslawischen Präsidenten Tito und damals für die Öffentlichkeit gesperrt war, konnte ich diese Inselgruppe nach den unzähligen Törns in meiner Jugendzeit nun zum ersten Mal besuchen.
Tag 3.
Nach einer Nacht nur ich und etwa gefühlten zigttausenden Möwen in der Bucht setze ich meine Fahrt gegen mässigen Südwind weiter fort. Heute ist nur eine kurze Strecke in die Marina Veruda, ein paar Meilen südlich von Pula, am Südzipfel Istriens geplant. Zum Ersten, da heute Homeofficetag ist und zum Zweiten soll morgen ein sehr starker Südwind kommen und da möchte ich in einem gut geschützen Hafen liegen und zum Dritten ist Rotina gerade hier zum Segeltraining. Perfekt, um ihrem Geburtstag am 05.04 gebührend zu feiern.

Homeoffice 2.0. Die Marina Veruda verfügt über ein recht gutes WLAN, und es ist durchaus möglich, sämtliche bereits eingetroffenen Emails zu bearbeiten, das Jira-Ticketsystem nach Neuigkeiten zu durchsuchen und über das neue Headset selbst ein Jourfix mit meinem Chef abzuhalten. Danach noch einige kleine Anweisungen an meine Mitarbeiter schreiben und über Microsoft Teams Fragen von technischen Produktmanagern und Projektleitern zu beantworten. Solange die Technik funktioniert, ist Vieles möglich.
Nach dem anstrengenden Arbeitstag geht sich sogar noch eine kleine Laufrunde entlang der Küste aus. Immerhin sind es nur noch 30 Tage bis zum Wings for Live-Run, wo jeder gelaufene Kilometer bare Münze für einen guten Zweck darstellt. Dafür muß natürlich ordentlich trainiert werden. Später besuche ich noch unsere YCA-Trainingscrew, wo Michael unserer bezaubernden Damencrew noch etliche Manöver vor der Prüfung in der nächsten Woche beibringt. Rotina, Esther, Katharina und Irene sind gelehrige Schülerinnen, versichert mir Michael. Mit 2 Weinflaschen erkaufe ich mir ein köstliches Abendessen in sehr netter Gesellschaft.
Tag 4 ist aufgrund des Starkwindes ein Hafentag, und so bleibt mir genügend Zeit den Jo Eh-Blog weiter zu scheiben. Wenn das Wetter morgen passt, werde ich Istrien über den Kvarner verlassen und in die Inselwelt Kroatiens eintauchen.

Törnplanung 2019
Cool … irgendwie hat es Harry geschafft, 9 (in Worten: neun!) durchgehende Wochen einen Mix aus Urlaub, Zeitausgleich und Home Office von seinem Arbeitgeber genehmigt zu bekommen.
Kein Scherz, aber am 1. April 2019 geht „diese Reise“ los.
Deswegen schwirrt schon recht schnell eine grobe Törnplanung mit diversen Highlights auf der Strecke Lignano (Italien) – Budvar (Montenegro) – Lignano (Italien) im Kopf und bald auch auf Navionics herum.

Vom Start am 01.04. geht es bis zum 13.04.2019 von Lignano zur Marina Frapa in Rogoznica.
Diese
Auszeit beginnt ganz gemütlich, denn am Beginn des Törnplanes stehen
viele Buchten und Orte, die ich immer schon einmal anlaufen und
(wieder)sehen wollte.

Vom 14.04. bis zum 19.04.2019 startet die Jo Eh dann bei ihrer ersten Hochsee-Regatta, beim „12. Gebirgsseglercup“.
Mit Rotina und Michael Wottle werden wir gemeinsam die „offene Klasse“ ordentlich durchmischen.
Mit
tut ja der Organisator Mike Hecker von der YCA Crew Steiermark jetzt
schon leid, denn mit einem gemäßigten Langkieler nehmen wir solche
Regatten ja viel zu wenig ernst…. aber Segeln soll ja Spaß machen!
*gggg*

URSPÜNGLICHER PLAN:
Vom 20.04 bis zum 03.05.2019 geht es dann – hoffentlich mit Siegerpokal *fg* – von der Marina Kaštela Richtung Süden nach Kotor (alternativ bis Budvar) und wieder nach Dubrovnik zurück.
Auf dieser Strecke darf Rotina ihre Fähigkeiten als Skipperin unter Beweis stellen – sie braucht ja noch einige Skippermeilen für ihren FB3.
NEUER PLAN:
Aufgrund einer personellen Situation bekommt Rotina keine 5 Wochen Urlaub am Stück, sondern nur 3 Wochen.
Also bleibt sie nur kurz, und zwar vom Gebirgssegler Cups ab 13.04. bis 22.04.2019 auf der JO EH, bevor sie am Ostermontag mit dem Flixbus von Split zurück nach Wien fährt.

URSPRÜNGLICHER PLAN:
Vom 03.05. bis zum 09.05.2019 geht es wieder von Dubrovnik Richtung Norden nach Split, mit einem kleinen Abstecher nach „Draußen“ (VIS).
Meine Tochter Isabella und mein Sohn Gerald samt Schwiegertochter Janina haben die Absicht, in dieser kurzen Woche etwas Jugend, Party-Stimmung und Leben in die alte Segel-Dame zu bringen.
NEUER PLAN:
Ob es tatsächlich alleine bis nach Montenegro runtergeht, weiß ich noch nicht. Ansonsten hätte ich von Ostermontag bis zum 03.05.2019 Zeit für die Gegend von Split bis Dubrovnik bis die Kinder am 03.05.2019 nachkommen.
Mal schauen, was ich draus machen werde …

Vom 09.05 bis zum 18.05 steht dann der sagenumwobenenen
Velebitski Kanal nach Punat auf Krk am Törnplan.
Allerdings nur, wenn das Wetter passt.
Die Bora kann ja bekanntlich sehr biestig und unangenehm werden!

Vom 19.05 bis zum 23.05 steht die nächste YCA-Regatta am Programm – die Alpe Adria Sailing Week – organisiert von der YCA-Crew Kärnten.
Dieses Mal sind wir schon etwas ehrgeiziger und haben uns für die offene Klasse mit Spinnaker angemeldet.
Helmuth Grimm als erfahrener „Salzbuckel“ sowie Roswitha und Nina als Regattaazubis verstärken mein Regatta-Team.
Rotina besucht uns bei der AASW-Siegerehrung.
Mit insgesamt 6 YCA-Mitgliedern der Crew Wien-NÖ-Burgenland, die sie im Schlepptau mitnimmt, absolviert sie den Rückübersteller auf einer First35 von Punat nach Jezera, um wieder ein paar Seemeilen zu sammeln!

Vom 24.05 bis zum 31.05 geht es – mit Roswitha und dem ersten Promi an Bord – nach einer hoffentlich erfolgreichen Regatta noch einmal entlang der Küste von Istrien bis zum Heimatliegeplatz nach Lignano.
Tja, so schnell können neun Wochen vergehen.
Mal schauen, ob der Plan so aufgeht wie ich mir das vorgestellt habe …. fair winds