SISI

Juli 2020 – mit der VO65 Sisi durch den Wind

Geht’s oder geht’s nicht …
Schon wieder Bangen wegen COV19 und somit Warten bis wir das Okay zum Schnuppersegeln auf der SISI vom Veranstalter bekommen.

Auf der letzten österreichweit abgehaltenen Messe vor dem COV19-LockDown, der BOOT Tulln, Anfang März 2020 waren wir von der YCA Crew Wien-NÖ-Burgenland – das waren Nina K., Franz D., Gabi S., Harald N. und Rotina, am Messestand von Candidate Sailing, um dort die OSI-Lehrgangskollegin Gabi Rust von der YCA Crew Kärnten wieder zu treffen.

DIE ideale Gelegenheit, um sich auch gleich wegen eines Schnuppertages auf der VO65 Sisi zu informieren und nach einer gemeinsamer Terminnindung auch gleich einzubuchen.

So war zumindest Anfang März 2020 der Plan für Ende Juli 2020, aber … eh schon wissen, COVID-19 und so.
Also zurück an den Start und Bangen und Warten!

Am 23.07.2020 war „es“ dann soweit, nachdem wir schlussendlich doch das COV19-Okay fürs Schnuppersegeln erhalten haben: Nina, Franz, Harald und Rotina fahren gemeinsam nach Norditalien, in die Aprilia Marittima, um stilgerecht mit der JO EH zur SISI nach Portopiccolo anzureisen bzw. zur SISI auf eigenem Kiel zu segeln.
Gabi, die leider zu wenig Urlaubstage mehr zur Verfügung hat, kann nur am Abend vorher alleine anreisen und muss auch gleich nach dem Schnuppersegeln wieder zurück.

Aber nun der Reihe nach …

Nina, Franz, Harald und Rotina machen die JO EH klar und segeln von Lignano zuerst nach Izola und von dort dann nach Portopiccolo, um sich mal zu „akklimatisieren“ bevor es auf die schnittige 65iger Rennzicke geht.

Gabi, die erst am Abend vor dem Schnuppertag in Portopiccolo eintrifft (und auf der JO EH nächtigt), hatte schon vor Betreten des Volvo Ocean Racers das Grinsen im Gesicht und meinte nur dazu: „Dies stand immer schon auf meiner Liste für „things I want to do before I die!“
WIE GEIL IST DAS DENN!!!???

Der sehr mondäne Trainingsort Portopiccolo im äußersten NE-Zipferl, oberhalb von Triest, erfreute sowohl die Stammcrew der SISI als auch die 13 Azubis mit herrlichem Segelwetter.

Vor dem eigentlichen Start erfolgte eine Einweisung an Bord mit Skipper Julian und Co-Skipperin Anna über die Eigenheiten und das Leben an Bord der SISI.

Für die Statistiker unter Euch Freizeitsegler*innen:
Die sportliche SISI ist schlappe 22,14 Meter lang (65 Fuß), der Mast hat eine Höhe von imponierenden 28,4 Metern.
Die SISI segelt gerne triple-headed, d.h. mit 3 Vorsegeln für eine optimale Ausnützung der Windkraft.
Das bevorzugte Konstruktionsmaterial ist Carbon.

Ein müdes Lächeln entkommt Harald beim Gewicht, der nur meint: „Die SISI ist mit 12 Tonnen genauso schwer wie meine JO EH – nur doppelt so groß und mindestens 5 x so schnell!“

3 Wasserballasttanks sorgen zusätzlich beim VO65 für einen optimalen Gewichtstrimm. Die Rumpfgeschwindigkeit wird durch die Verlängerung der Wasserlinie durch einen Reverse-Bow erhöht, und so schafft die SISI bis zu 601,63 SM in 24 Stunden bei Idealbedingungen.

Skipper Julian schwärmt außerdem: „Eine Besonderheit stellt auch der um 45 Grad schwenkbare Kiel dar. Er ist 4,78 Meter lang, was in so manchem Hafenbecken zum Verhängnis werden könnte.“

Durch 6 legendäre Grinder wurde schließlich am späten Samstag Vormittag die Winch angetrieben und der Code Zero sowie das Großsegel geheißt.

JEDE(R) an Bord hat wesentliche Aufgaben zu erfüllen.
Co-Skipperin Anna dazu: „Am Schiff werden für JEDE Wende zumindest 10 Personen benötigt, und man muss für jedes Manöver ungefähr 30 Minuten Zeit berechnen.“

Eine Logistik, die uns Freizeitkapitänen nicht wirklich bekannt ist.

Gesegelt wurde mit beachtlicher Krängung und rasender Geschwindigkeit bei Leichtwindverhältnissen und strahlendem Sonnenschein zwischen Portopiccolo und Triest.

Jedes Crewmitglied durfte am Steuerrad die Geschwindigkeit dieses beeindruckenden Segelbootes (oder ist das bei der Größe schon ein Segelschiff?) spüren oder einfach die Sonne und den (Fahrt)Wind genießen.
Neugierige Motorboote wurden kurzerhand abgehängt bzw. hatten Mühe, uns nachzukommen.

Alle Fragen der 13 wissbegierigen Schnuppertrainées wurden geduldig und kompetent vom Skipper Julian und Co-Skipperin Anna beantwortet.

Beim abschließenden gemeinsamen Aperol Spritz gab es jedenfalls nur strahlende Gesichter und ein noch tagelang anhaltendes Grinsen in den Gesichtern.

Wir vom YCA wünschen der Sisi und ihrer Crew gaaaaaaaaaaaaaanz viel Erfolg bei der Teilnahme am nächsten Ocean Race und immer eine Handbreit Wasser unterm langen, schwenkbaren Kiel.

Und danach ging es mit der JO EH am nächsten Tag, noch immer grinsend, zurück nach Lignano.

YCA Alpe Adria Sailing Week 2019

Woche 8
Ein Katzensprung von Grgur nach Punat. Über Funk erfahre ich, dass die Teilnehmer der AASW am Außensteg festmachen sollen. Als drittes Boot mache ich fest, und es herrscht ein wahres Muringdurcheinander. Teilweise haben sich die Murings kreuz und quer über andere Muringblöcke gelegt, und wir helfen den Marineros und einem Taucher, die Wuhling zu lösen. Nach und nach treffen die anderen Crews ein und so trifft man alte und neue Gesichter und wird gleich auf das eine oder andere Bier eingeladen. Noch ein wenig Aufräumen, denn meine Regattacrew Roswitha, Nina und Helmuth werden gegen 1400 Uhr eintreffen.

Regatta und Blogschreiben verträg sich nicht ganz, einfach zu wenig Tagesfreizeit, deshalb für diese Woche nur Impressionen vom Starfotograf Udo Reichmann.

YCA Gebirgssegler Cup 2019

2017 war schon die Überlegung, beim 10. GSC vom Yachtclub Austria mitzumachen. Es dauerte aber noch zwei Jahre bis die Theorie in die Praxis umgesetzt werden konnte.

Mit JO EH meldeten wir uns als Teilnehmer in der Offenen Klasse an. Harald als Skipper, Michael Wottle und Rotina als Crewmitglieder. Unser Ziel: viel Spaß bei der Regatta und NICHT Letzter zu werden!

Michael reiste mit anderen YCA Crew Wien-NÖ-Bgld-Mitgliedern via Auto zum Starthafen in die Marina Frapa in Rogoznica an; Rotina stieg als frisch gebackene FB2-Skipperin in Sibenik vom Mietwagen direkt auf die JO EH um und segelte von Sibenik ebenfalls nach Rogoznica.

Der Samstag und Sonntag galt also dem „Ankommen-Einlernen-Üben-Fachsimpeln unter 150 Segelfreunden“, denn insgesamt 19 First35- Einheitsklassenboote und 8 Boote in der Offenen Klasse gingen an den Start.

Tag 1 – Montag, 15.04.2019 – ein wahrer Windkrimi!
Marina Frapa nach Marina Maslinica

Die JO EH erweist sich, laut Skipper alias Sklaventreiber, genauso wie die Crew, als Rennschnecke trotz gelungenem Start bei der ersten Wettfahrt. Die Wenden dauern noch viiiiiiel zu lange; wir stehen länger ohne Fahrt als eigentlich notwendig beim Wenden im Wind.
Aber gut, die riesige Genua ist schwer und bleibt beim Seitenwechsel auch immer an den Wanten oder Leinen hängen. Wir müssen also deutlich schneller und eingespielter werden, auch wenn wir nur zu dritt und nicht unbedingt die Sportlichsten sind. So zumindest das Resümée des Sklaventreibers.

Pech ist aber außerdem, dass wir zwar bei 10 Knoten Wind starten, aber nach ca. 20 Minuten nur mehr ein 2 Knoten Windhauch auf der Windanzeige abzulesen ist.
Noch mehr Pech, dass wir zusätzlich 1 Knoten Gegenströmung haben, der uns nicht nur zurück, sondern zusätzlich immer wieder Richtung Land hintreibt.
So kämpfen wir uns mühsam, mit den mageren 2 Knoten Windstärke von Seemeile zu Seemeile bzw. von Bahnmarke 1 zu Bahnmarke 2!

Wir benötigen für die Tagesetappe von 8,53 Seemeilen somit gefühlte unendliche 6 Stunden 00 Minuten 38 Sekunden (korr. 5 Stunden 43 Minuten 11 Sekunden), und das, obwohl die Strecke ohnehin verkürzt wurde.

Aber immerhin laufen wir NICHT als Letzte ins Ziel ein … YES!
Da war offenbar wer noch langsamer als wir!

Tag 2 – Dienstag, 16.04.2019 – das erste Regattaopfer
Marina Maslinica nach Marina Kastela

Endlich ist ein bißchen mehr Wind angesagt.
Franjo, der Wettfahrtleiter entschließt sich für zwei Up and Down-Kurse, die jeweils um 1300 und um 1455 starten.

Die erste Wettfahrt beenden wir nach der gestrigen Enttäuschung immerhin als fünftes Boot, welches über die Ziellinie geht.
Endlich mal was Motivierendes fürs eigene Regatta-Ego!

Bei der zweiten Wettfahrt steht ein Mitbewerber mit flatternden Segeln und „Raum“ rufend entlang an der Startlinie.
Hektik kommt deswegen im Teilnehmerfeld auf, zwei Boote der Offenen Klasse stossen zusammen.
Die JO EH kann gerade noch ausweichen – was für ein Schreck!

Mit solchen Regattastartbehinderungen haben wir durchaus nicht gerechnet. Wir versemmeln dadurch unseren eigenen Start und passieren laut unseren Empfindungen zu früh die Startlinie.
Harald schickt mich zum Funkgerät, um Franjo anzufunken, ob unser Start okay war oder ob wir ein „Ringerl“ fahren müssen.
Nein, müssen wir nicht, die JO EH ist ordnungsgemäß gestartet.

Alle 150 Teilnehmer bekommen also den beinahe legendären Funkspruch der JO EH mit, auf den ich noch die restlichen Tage immer wieder angesprochen werde …. *gggg*

Kurz vor der Luv-Boje passiert „es“ dann – es versagt immer mehr die Hydraulik der Steuerung; die JO EH ist für einige Momente nicht manövierfähig, und wir halsen bei der Boje viel zu unkontrolliert.

Ein lauter Kracher und der Großschotblock ist am unteren Ende gebrochen. Schnell das Groß mitten im Einheitsklassenteilnehmerfeld einholen, und nur mit Genua am Vorwindkurs zurück ins Ziel.

Mist, das fehlte gerade noch… Aber egal, dass wir nun als Letzte durchs Ziel sind. Hauptsache, der Crew und der JO EH ist nichts Schlimmeres passiert. Aber trotzdem ärgerlich!

Mit Blister, den wir in der Offenen Klasse ja leider nicht verwenden dürfen, segeln wir zum heutigen Endziel, der Marina Kastela.

Tag 3 – Mittwoch, 17.04.2019 – Im Geschwindigkeitsrausch
Marina Kastela nach Supetar (Brac)

Eh kloar – vormittags ka Wind, mittags ka Wind.
Macht aber nix, wir müssen eh shoppen gehen – Hydrauliköl und einen Augbolzen und einen Drehschäkel als Ersatz für den gebrochenen Teil am Großschotblock.
Harald ist begeistert: für die Ersatzteile zahlen wir in der Marina Kastela nur einen Bruchteil als in Österreich.
Bis zur heutigen Navigationsfahrt von Kastela nach Supetar auf Brac ist alles wieder repariert und einsatzfähig.

Der Nachmittagswind bei der Überfahrt beschert uns dann auch noch einen neuen Geschwindigkeitsrekord von 7,7 Knoten bei 20 Knoten Halbwind.
Laut GPS waren es – angeblich – sogar 8,2 Knoten!
So rasen wir als Vierte über die Ziellinie!

Wir sind mächtig stolz nicht nur auf uns, sondern vor allem auf unseren gemäßigten Langkieler JO EH, Baujahr 1976, mit Eigengewicht von 9 Tonnen und nochmals 3 Tonnen „Zeugs an Bord“.

Bei der Stegparty gibt es kulinarische Schmankerln aus der Steiermark. So genießen wir den Abend und haben mächtig viel Spaß bis spät in die Nacht.

Tag 4 – Donnerstag, 18.04.2019 – Was! Schon wieder vorbei!?
Supetar nach Marina Kastela

Ja – wo ist denn der Wind?

Auch am 4. und letzten Regattatag herrscht Windflaute.
So wartet das Starterfeld von 1030 bis 1430 auf das Nachmittagsbriserl. Wobei aber die Strecke zwischen Supetar und kurz vor Split unter Motor absolviert wurde, da ja auch die Siegerehrung vorbereitet werden muss.

Von 1430 bis 1552 dann die letzte Wettfahrt (Navigation), welche uns den 6. Tagesplatz brachte.

Und kaum durchs Ziel kommt endlich mal ordentlich Wind mit 25 Knoten. Aber aus, die Maus – „es“ ist vorbei – wir haben fertig regattert – der 12. Gebirgssegler Cup 2019 ist somit Geschichte!

Ausgiebig und gebührend feiern alle Teilnehmer am Abend bei der Siegerehrung ihre Erfolge und Erlebnisse.

Die Crew Wien-NÖ-Bgld ist mit 2 Skippern (Harald Neumayer und Til Ulbricht) und 1 Skipperin (Birgit Brantner) auf den Plätzen 2 und 9 in der Einheitsklasse sowie Platz 7 in der Offenen Klasse sehr zufrieden.

Und unser JO EH Fazit:

VOI GEIL WAR ES!
Viele liebe Segelfreunde!
Hervorragend organisiert!
Nach dem GSC ist vor dem GSC – wir sind 2020 wieder dabei!

Und das Wichtigste: mit dem 7. Gesamtplatz sind wir NICHT Letzte geworden und haben Platz 6 nur um einen Punkt knapp verpasst… *gggg*

ORC – Club

2019 stehen zwei Offshore Regatten vom Yacht Club Austria (YCA) auf dem Programm.

Für uns werden es eher zwei lustige und gesellige Veranstaltungen, denn was sollen wir uns bei 9 Tonnen Eigengewicht an Chancen gegen die anderen „Leichtgewichte“ schon großartig erwarten … ?!
Wir rechnen also genau mit NULL Chancen auf einen „Stockerlplatz“ bzw. aufgrund der jahrelangen Regattaerfahrung schätzen wir, zumindest nicht auf den letzten Platz zu segeln…

Aber trotz allem Nicht-Ehrgeiz und aller Gemütlichkeit muß das Boot einigen notwendigen Regatta-Richtlinien unterworfen werden, denn bei Offshore Regatten ist üblicherweise eine ORC (Offshore Racing Congress) – Vermessung vorgeschrieben.
Vurschrift ist nunmal Vurschrift! Da fährt die Eisenbahn drüber – Punkt!

Der ORC-Club ist die wissenschaftliche Alternative zum empirischen Yardstick. Nähere Informationen könnt ihr übrigens im folgenden Link nachlesen: Guidebook

In Österreich übernimmt die Ausstellung des ORC-Clubbriefes der Österreichische Segelverband (ÖSV).
Dort findet man auch den Gert Schmidleitner – besser bekannt unter „Blondl“ – der ein wahrer Experte in der Regatta- und Wettfahrtleiter-Szene ist.
Wir kennen ihn selbst schon seit Jahren durch unsere Binnen-Regatten am Neusiedler See und die zweimalige Teilnahme beim ifsec Business Cup 2012 und 2013 in Kroatien.

Ich werde nun also von „Blondl“ ausführlich beraten, was alles an Informationen über ein Boot zusammengetragen werden muß, um eine Berechnung durchführen lassen zu können.
Eine Rumpfvermessung kommt aufgrund der Kosten nicht in Frage.
Es gibt außerdem auch keine Werftunterlagen mehr für die 1976 gebaute Jacht, mit denen eine Vermessung sinnvoll wäre.

Bleibt nur mehr die Variante, dass wir möglichst gute Fotos von allen Seiten und Richtungen zur Verfügung stellen und über Referenzmaße die Daten der Jo Eh berechnen.
Da die Alaver Tagudo 34 der Hallberg Rassy SEHR ähnlich ist, werden beide Schiffstypen immer wieder gerne verwechselt.
Uns hilft außerdem ein alter Testbericht zum Modell „Tagudo 34“ aus den 1970er Jahren.

Rigg und Segel sind ein kleineres Problem, die Beschädigung des Blisters im Herbst 2018 muß sowieso beim Segelmacher meines Vertrauens, OneSails in Zwölfaxing, repariert werden.
Also bringe ich auch die Genua und das Großsegel zur Vermessung.

Die ÖSV Chefvermesserin Adrienne Mangold erledigt die Vermessung rasch und unbürokratisch gleich vor Ort und verlangt christliche 25,-€ pro Segel.

Die Segelvermessung ergab:

  • Großsegel: 26.19m²
  • Genua: 43.86m² (176%)
  • Blister: 79.05m²

Ganz besonders interessant sind die Leistungsdaten meines „Rennbootes“. Ich bin schon sehr gespannt, ob wir die berechneten Geschwindigkeiten tatsächlich jemals erreichen können.

Mögen die Spiele also beginnen …