Seit letztem Jahr ist Preveza (Marina Aktio) mein neues Winterlager für die Jo Eh und es hat mir hier im Herbst so gut gefallen das ich 2023 das Ionische Meer kennen lernen will. So viele Ecken die erforscht werden wollen, ein Törn ohne Stress und ohne viele Meilen, aber Abendteuer rund um die Uhr.
Kategorie: Allgemein
Neues Land in Sicht
Pandemiebedingt war die letzten Jahre sehr Italienisch geprägt und ich hinke meinem Masterplan nach. West Griechenland wird die neue Heimat der Jo Eh, im Herbst 2022 ist es dann soweit.
Italien PUR
OK, Chef überredet, um etwas Auszeit zu bekommen, Sachen packen und ein letzter Check des Equipments der Jo Eh, Lebensmittel bunkern für 11 Wochen und auf freundliche Winde warten.
Ganz so einfach war die Planung nun aber wiederum doch nicht. Diverse COVID-Reisebeschränkungen hängen noch wie ein Damoklesschwert über dem Törnplan 2021, aber irgendwie scheint die Rechnung doch aufzugehen. Rechtzeitig werden Ein- und Ausreisebedingungen gelockert. Und ja, Italien PUR bedeutet – bis auf einen kleinen geplanten Abstecher nach Malta – etwa 95% der Stecke an der italienischen Küste entlang zu fahren, Sizilien als Wendemarke steuerbord liegen zu lassen und sich bis Anfang August wieder in der Nordadria einzufinden.
In diesen 11 Wochen werden wir 10 italienische Regionen an der Ost- und Südküste besuchen, den Westen heben wir uns für, sagen wir einmal 2025 auf, dazwischen sind noch Griechenland und die Türkei am langfristigen Urlaubsplan.
Am Freitag, den 14.05.021 geht es los, zeitig am Morgen (0730) starten wir in Wien, holen noch den Mitsegler Michael Wottle ab und brechen wir zur ersten Etappe auf, der erste geplante Stopp ist in Kapfenberg beim Supercharger (Tesla Ladestation), um den Akku wieder rasch nachzuladen, der Kaffee in der eigens errichteten Lade Lounge ist noch nicht fertig ausgetrunken, da meldet das Auto, dass es schon wieder weitergehen kann, Akkuladung reicht bis Villach.
Am frühen Nachmittag erreichen wir die erste italienische Region Friaul-Julisch Venetien. Nur noch wenige Kilometer trennen uns vom Heimathafen der Jo Eh, der Marina Punta Gabbiani in der Aprilia Marittima. Im Kopf gehe ich noch die diversen letzten Vorbereitungsarbeiten durch und notiere alles im Bordbuch der Jo Eh. Auf die Idee eines Bordbuches bin ich vor 2 Jahren gekommen, da notiere ich mir alles Technische rund um die Jo Eh, quasi ein Nachschlagewerk. Darin befinden sich zB auch Skizzen mit Maßen, die man immer wieder einmal beim Bestellen diverser Ersatzteile braucht und das kann bei einem Boot aus dem Jahr 1976 doch eine ganze Menge sein.
Am Samstag holt Rotina noch unseren 3. Mann, Ernst, einen Verwaltungsrichter aus Klagenfurt, vom Bahnhof in Udine ab.
Damit wären wir für die erste Etappe vollzählig.
Lignano – Pescara, 6 Tage
Am Sonntag, den 16.05.2021 ist „es“ soweit: der Kran hebt die Jo Eh in ihr angestammtes Revier, ein kurzer Check aller Seeventile, ob eh alles wieder nach dem Winterlager an Land richtig dicht verschraubt wurde. Ab geht es durch die Dalbenstraße. Wir winken Rotina noch zum Abschied, sie kommt erst in 3 Wochen in Catania/Sizilien an Bord.
Der erste Tag des Törns bring uns mit sehr guten Segelwind an die Südspitze von Pellestrina in einen, sagen wir einmal, kleinen Hafen. Das gemauerte, aber leere Hafenbecken auf der Lagunenseite hat ein wenig den Flair eines Schiffsfriedhofs. Um 22:00 liegen wir nach 57.6 Seemeilen sicher in diesem Becken, wo wir – besser als an den Stegen im Dorf – vor den doch recht flott vorbeifahrenden Valporettos und deren Wellenschlag geschützt sind.
Am nächsten Tag starten wir schon vor 09:00 zum Schauspiel am Po-Delta, wo das sedimentreiche Wasser des Pos sich nicht mit dem Dunkelblau der Adria mischen will. Wechselnde Winde und in der Ferne durchziehende Gewitter halten uns auf Trapp. Wir müssen daher ständig aufpassen, wohin die dunkeln Wolken ziehen. Am späten Nachmittag ist es dann so weit: während einer kurzen Windstille heißt das richtige Kommando zum richtigen Zeitpunkt: Runter mit der ganzen Wäsche, denn gerade als die Genua noch etwa 5 Winschkurbel-Umdrehungen draußen ist, fliegt uns auch schon das Wasser um die Ohren. 45° Krängungslage nur durch das Rigg und Böen so um die 50 Knoten zerren an unserem Dingi in den Davids! Nach etwa 2 Minuten ist der Spuck auch schon wieder vorbei. Eine erste Bestandsaufnahme ergab, dass lediglich zwei kleine Schäkel an der Dingiverzurrung brachen. Danach beruhigt sich das Wetter und belohnt uns mit einem wunderschönen Sonnenuntergang während unserer Nachtfahrt, wo wir am nächsten Morgen nach 117 Seemeilen in der Marina Ancona anlegen. Ein Nordsturm zwingt uns zu einem Ruhetag und so können wir Ancona einen Besuch abstatten und die Gastfreundschafft von Erwin genießen. OK, Erwin habe ich ganz vergessen: Beim Anlegen in Ancona hilft neben dem Marinero noch ein stattlicher Mann bei der Leinenarbeit. Ich kommuniziere auf Englisch und drei Worten Italienisch, es kommt jedoch ein breites Grinsen zurück. Erwin antwortete nämlich: „Du kannst ruhig Deitsch mit mir reden“. Erwin lebt auf seiner Bavaria in Ancona, die Liebe hat ihn vor einigen Jahren hierher verschlagen und hörte schon an unserem Funkgespräch mit der Marina unseren Wiener Dialekt aus den Englischvokabeln heraus.








Nach der Zwangspause in Ancona geht es bei westlichen Winden weiter Richtung Süden. Die im Landesinneren liegenden Berge sind teilweise noch schneebedeckt und kühlen bei dieser Wetterlage die Luft recht deutlich ab, denn wir haben trotz Sonnenschein oft Lufttemperaturen unter 15°C. Bei 5 bis 15 Knoten Halbwind holen wir rasch unseren Blister heraus, denn so fühlt sich die JoEh bei ruhiger See und leichten Wind am Wohlsten – so segeln wir mit durchschnittlich 5 Knoten dahin. Gegen Mitternacht, nach 85 Seemeilen Tagesetappe, legen wir in Pescara an. Die Marina Pescara macht auf den ersten Blick einen guten Eindruck, aber im Laufe des Tages sehen wir an allen Ecken wie desolat diese Marina ist: verstopfte Toiletten, Fliesen fallen in den Duschen von den Wänden, Rost an allen Ecken. Diese Marina benötigt dringend eine Grundsanierung und ich hoffe, die 108,- Euro Liegegebühr für 2 Nächte werden in die Marina investiert. In Pescara verlässt uns Michael, denn er will nachhause, da seine Tochter nach 1,5 Jahren Covid-Arrest in den USA besucht sie das erste Mal während der Pandemie wieder ihre Heimatstadt Wien. Sie möchte mit den Eltern ihren Geburtstag feiern und so steht Michael schon im Sonnenaufgang am Kai und lässt sich von einem Taxi zum Bahnhof bringen.










Ein kurzes Zahlenspiel nach diesem Abschnitt: 259 Seemeilen, davon 204 unter Segel und 55 unter Motor. Ausgaben: 514,- Euro Essen und Getränke, 162,- Euro für Hafengebühren und 80,- Euro Diesel (Auftanken vor Abfahrt)
Pescara – Catania, 13 Tage
Im nächsten Abschnitt wollen wir mit nur zwei Mann an Bord bis Sizilien kommen. Ich denke, das wird anstrengend und ohne mehrfachen Nachtfahrten wird sich das zeitmäßig und rechtzeitig nicht ausgehen, denn in Catania wartet die nächste Crew. Beruhigend, Ernst als erfahrenen und sehr achtsamen Segler an meiner Seite zu haben. Von Pescara nach Vasto, ein kurzer Schlag von 38 Meilen, aber weiter nach Süden zahlt es sich zunächst nicht aus und direkt zu den Tremiti-Inseln erscheint uns zu weit, das verschieben wir auf Morgen. Bei vorwiegend nördlichen Winden gelingt die Überfahrt zu den Tremiti-Inseln recht unspektakulär. Die Suche nach einen geeigneten Ankerplatz ist schwierig, aufgrund starker Strömung zwischen den Inseln entschließen wir uns zu einer Boje zu fahren; prompt ist dies eine private Boje und wir werden quasi verjagt. Aber wir bekommen trotzdem vom Besitzer der privaten Boje eine Telefonnummer mit der man die offiziellen Mietbojen problemlos reservieren kann. Da wir eine der ersten Gäste der Saison sind, wird nicht einmal eine Gebühr für die Mietboje eingehoben. Im Sommer muss man oft Wochen vorher eine der nur sechs begehrten Mietbojen reservieren.




Kaltes, unruhiges Wasser und starker Südwind lassen diese wunderschönen Inseln in einem weniger netten Licht erscheinen, gegen Abend soll der Wind nachlassen, und so brechen wir kurz vor Sonnenuntergang auf. OK, der Wind ist zwar komplett weg, nur die Welle aus Süden lässt unsere kleine JoEh richtig super durch die Adria stampfen. Bei jeder dritten Welle taucht sie auch gleich ihren Bugkorb mit unter Wasser und jegliche Fahrt ist aus dem Schiff raus. Gegen Mitternacht auf der Höhe Vieste wird es besser, weniger Welle und besserer Wind aus Nordwesten bringt uns nun flott Richtung Süden. Im Morgengrauen erfahren wir eine etwas seltsame Entdeckung: wir segeln gemütlich dahin und sehen plötzlich im Wasser etwas, das wie ein riesiger, abgebissener Kopf eines sehr großen Fisches aussieht, etwa einen Meter im Durchmesser. Wir rätseln, was das sein könnte? Vielleicht eine Seeschildkröte? Nach etwa zwei Stunden – der Wind hat wieder nachgelassen – kommen wir wieder an so einem abgebissenen Fischkopf, der rein statistisch ausscheidet, vorbei. Jetzt wollten wir es genau wissen, machen kehrt und fahren langsam unter Maschine zurück. Schildköten schwimmen selten vertikal durchs Wasser, aber dieses Ding schwimmt, mit langsamen Bewegungen von uns weg. Wir machen Fotos, haben aber keinen Schimmer, was das sein könnte.
Wir drehen wieder um und weiter geht es in Richtung Bari, entscheiden uns aber gleich nach Monopoli weiter zu fahren, was im Nachhinein gesehen eine sehr gute Entscheidung war. Monopoli, eines meiner Highlights dieser Reise, denn ich habe mich in dieses kleine und malerische Hafenstädtchen auf den ersten Blick verliebt. Die JoEh darf kostenfrei an der Innenseite der Mole anlegen, denn die nette, junge Italienerin in der Guardia Costiera füllt – ohne ein einziges Wort Englisch zu verstehen – die Formulare aus. Eine unvergessliche Situationskomik wird uns im Stadthafen von Monopoli geboten, denn kaum angelegt und die Formalitäten erledigt, kommen zwei Italienerinnen, die zur Abwechslung mal Englisch sprechen und fragen uns, wann wir denn wieder abfahren wollen, denn morgen wird hier ein Film gedreht 🙂












Ernst schickt in der Zwischenzeit die Fotos der „Fischköpfe“ an seine Schwester, die eine begnadete Taucherin ist. Prompt kommt von ihr die Rückmeldung, dass sie so einen „Mondfisch“ auch gerne einmal live sehen will. Aha, was es nicht alles gibt 🙂
Weiter geht es bei anhaltenden Nordwestwinden nach Brindisi, eine sehr nette Marina hinter einer historischen Befestigungsanlage, wobei aber die Einfahrt nach Brindisi recht lange ist, fast wie in Lignano die Dalbenstraße, nur hier entlang eines endlosen Wellenbrechers und hintereinander gereihten, nicht endend wollenden Kreuzfahrtschiffen. Der Marinero in der Marina Brindisi spricht perfekt Deutsch, denn es ist – wie er uns erzählt – ein ehemaliger Gastarbeiter, der nun seine Pension in seiner Heimat verbringt und sich in der Marina ein Zusatzeinkommen sichert. Da wir noch immer sehr zeitig in der Saison unterwegs sind und die Covid-Reisebeschränkungen erst vor 14 Tagen gelockert wurden, ist hier alles sehr gemütlich. Es gibt keine Hektik und irgendwie sind alle freundlich und glücklich, dass wieder eine Art Normalität in den Alltag kommt. Die Liegegebühr von 30,- Euro erscheint daher fast lächerlich.






Der Nordwestwind bleibt uns erhalten und so bringt uns ein weiterer langer Segeltag unter Blister gegen 0100 nach Santa Maria di Leuca, ein sehr schöner Urlaubsort außerhalb der Saison. Wir schlafen uns mal aus, gehen das erste Mal im Meer baden und genießen am späten Nachmittag ein sehr nettes Streetfood- Lokal mit eigener Bühne, wo wir uns sicher sind, dass in der Hauptreisesaison sicherlich die Hölle los ist.





Wir brechen wieder einmal Abends auf, denn unser Biorhythmus kommt damit anscheinend sehr gut zurecht. Und so segeln wir durch die Nacht über den Golf von Taranto. Im Morgengrauen sichten wir schon Punta Alice und gegen 1000 laufen wir in den Hafen Ciro Marina ein. Ciro Marina ist eigentlich keine Marina, wird offenbar nur so bezeichnet. Zwei Burschen winken uns in Richtung des Portalkrans und zeigen uns zwei nigelnagelneue Muringleinen. Die ganze Stadt scheint renovierungsbedürftig zu sein, aber je desolater die Gegend, umso freundlicher die Einheimischen. Am Nachmittag haben wir erstmalig eine Begegnung mit der sagenumwobenen Mafia, zumindest interpretieren wir das so. Wir werden Zeugen eines Begräbniszuges durch den Hafen mit vielen schwarzen Limousinen, Fischerboote geben Schallsignale ab, ein Sarg wird an Land zu jedem dieser Fischerbooten getragen. Dieses Spektakel dauert gute 30 Minuten, dann ziehen alle Beteiligten wieder ab, und es kehrt wieder Ruhe im Hafen ein. Nur ein kleiner Mafioso bleibt auf der Kaimauer sitzen und passt anscheinend auf unsere JoEh auf. Erst in der Früh als wir aufstehen, packt er seine Sachen zusammen und verschwindet ebenfalls.














Das Büro des Hafens hat anscheinend das ganze Wochenende geschlossen, ich bin mindestens dreimal dort gewesen, um die Hafengebühren zu erfragen; Sogar das benachbarte Museum habe ich besucht, um mich zu informieren, aber immer erfolglos. Es ist niemand vor Ort. Um 1000 brechen wir auf, ohne wieder einmal etwas zahlen zu müssen. Wenn man Kroatien kennt, dann ist das irgendwie total seltsam, denn offensichtlich ist das Geschäftskonzept an Booten etwas zu verdienen, in diesem Teil der Adria noch nicht angekommen. In diesem Fall freuen wir uns aber darüber.
Heute weht der Wind einmal zur Abwechslung aus Nordost, was uns ganz recht ist, denn 10 Knoten Wind schieben uns in einem Tagesschlag direkt nach Le Castella. Der Hafen hat etwas Mystisches: ein Vorhafen mit Bootsleichen, dahinter ein voller Fischerhafen und rechts weg eine Einfahrt zwischen ober- und unterirdischen Felsen in ein Naturbecken. Mit gefühlten 0.1 Knoten tasten wir uns sehr langsam durch diese Einfahrt, denn auf der Seekarte besteht der Hafen nur aus Unterwassersteinen. Ohne irgendetwas berührt zu haben gelangen wir nach einer gefühlten Ewigkeit unbeschadet ins Hafenbecken und liegen längsseits gut vertäut. Verwaltet wird der Anleger von einem Segelverein und die ehrenamtlich arbeitenden Senioren helfen uns mit Informationen, wo es nur geht. Die Sanitäranlagen, geschätzte 100 Jahre alt, werden nach jedem WC-Gang von den Vereinsmitgliedern wieder auf Hochglanz aufpoliert. Es ist zwar alles in die Jahre gekommen, wird aber mit Fürsorge gepflegt; so sehen die Blumentröge im Hafenbereich ebenfalls sehr gepflegt aus. Selbst die kleinen Fische helfen mit und versuchen, den ersten Algenbesatz am Unterwasserschiff der JoEh auf Vordermann zu bringen.







Der zugehörige Ort Le Castella ist touristisch geprägt und ein sehr schönes Castell kann dort besichtigt werden. Beim Abendessen werden wir abermals Zeugen einer kleinen kirchlichen Veranstaltung: der Pfarrer kommt mit einer Heiligenstatue auf seinem kleinen Fiat-Pickup und tauscht diese gegen eine andere Statue aus, etwa zehn Leute jubeln und klatschen bei diesem Vorgang. Danach gibt es noch ein kleines Feuerwerk. Bräuche sind manchmal recht seltsam.






Im Süden Italiens wird die Dichte der Marinas immer geringer. So wie in Kroatien einfach drauf los fahren und dann erst schauen, wo man Anlegen oder Ankern kann, geht nicht mehr so einfach. Es werden dadurch die Mindeststecken länger und wenn man doch weiterfährt, weil es zB gerade so gut läuft, kommt man tief in die Nacht hinein. Als nächsten Zielhafen haben wir uns daher Catanzaro ausgesucht. Ein sehr gut geschützter Hafen modernster Bauweise (halbrundes Becken im Vorhafen), aber leider nicht einmal ein Hauch von Infrastruktur, selbst die Einheimischen klettern seitlich des versperrten Stegtors auf den Steinen vorbei, Schlüssel dürften hier Mangelware sein. So kommt es, wie es kommen soll: auch hier will Niemand von uns Hafengebühren einheben. Schade eigentlich, damit hätte man zumindest ein paar Schlüssel kaufen können anstatt seitlich vorbeizuklettern.
Weiter geht es nach Roccella Ionica, ein guter, großer Sportboothafen mit guter Infrastruktur, aber etwas zu weit vom zugehörigen Dorf entfernt. Ein Besuch der Ruine lohnt sich, aber fürs Abendessen ins Dorf zu gehen, ist recht sportlich.
Am nächsten Tag geht es weg vom italienischen Festland schon in Richtung Sizilien. So kommen wir gut voran und die ETA sagt uns die Ankunft gegen 0330 im Zielhafen Riposto an. Wir entscheiden, uns die Nachtansteuerung zu ersparen und Ankern lieber unterhalb von Taormina. Schlafen uns dort bis 0900 aus und fahren dann erst in den Hafen von Riposto, der sich selbst „Porto d’ell Etna“ nennt.
Der letzte Tag mit Ernst an Bord ist mittlerweile angebrochen und so fahren wir noch zu zweit die letzten 14 Seemeilen gemeinsam nach Catania, wo schon Rotina auf uns wartet. Das wahre Abenteuer von Ernst beginnt erst jetzt, denn er nimmt die Strecke von Catania zurück nach Klagenfurt mit dem Zug. Bei der Überfahrt von der Insel Sizilien aufs italienische Festland werden ja die ganzen Wagons auf die Fähre verschifft und festlandseitig wieder zu einem Zug zusammengehängt. Schienenübergänge von einer Insel bzw. vom Festland auf eine im Wellengang bewegte Fähre, das klingt und ist echt spannend und sicher einzigartig! an dieser Stelle noch ein herzliches Dankeschön an Ernst, für die Wachführung, die kurzweiligen Geschichten und die perfekte Logbuchführung.

Noch ein paar Zahlen zum Ende dieser knappen zwei Wochen: weitere 548 Seemeilen haben wir zu zweit geschafft, darunter 282 Seemeilen unter Segel. Unsere Ausgaben beliefen sich auf 301,- Euro Hafengebühren, 287,- Euro für Essen und Getränke und für 173,- Euro haben wir Diesel verbraucht.
Catania – Palermo, 14 Tage
Coming soon
Plan 2021: Lignano – Malta – Sizilien – Lignano
Nach einem eher unplanbaren Jahr 2020 wird wieder geplant; auch wenn es noch Unsicherheiten gibt, aber davon lassen wir uns nicht aufhalten. Ich werde voraussichtlich wieder einen längeren Törn machen und präsentiere hier meine Törnplanung, um unseren lieben Freunden die Möglichkeit anzubieten, dass sie wieder ein paar Tage oder Wochen mit mir gemeinsam auf der JOEH verbringen können.
Start- und Zielhafen wird Lignano sein.
Von dort aus geht es entlang der östlichen, italienischen Küste bis runter nach Malta und rund um Sizilien, um dann wieder rauf in den Norden zu segeln.
Alle Etappenziele sind so gewählt, dass Flughäfen in der Nähe sind.
Schreibt mir daher am besten per Email oder WhatsApp, an welcher Strecke ihr Interesse habt.
15.05. bis 28.05.2021 Der erste Abschnitt führt uns in 2 Wochen von Lignano nach Bari, etwa 420 Meilen werden wir dabei zurück legen.
Damit wir rasch voran kommen, wird die eine oder andere Nachtfahrt miteingeplant. Das Highlight dieses Abschnittes wird ein Besuch der Tremiti Inseln sein.
Mitsegler an Bord: Michael, Ernst
28.05. bis 05.06.2021 Der zweite Abschnitt ist kurz und knackig, in nur einer Woche segeln wir knapp 380 Meilen von Bari nach Catania auf Sizilien.
Als Highlight kann am Ende der Woche der Ätna besucht werden, ein Naturschauspiel, das es wert ist, besucht zu werden.
Mitsegler an Bord: Ernst
05.06. bis 11.06.2021 Ein gemütliche Segelwoche besteht uns bevor, nach der Überfahrt von 120 Meilen von Catania nach Malta steht uns viel Zeit zum Besichtigen des kleinen Inselstaates zur Verfügung.
Mitsegler an Bord: Rotina
11.06. bis 19.06.2021 Die nächste Woche bringt uns wieder nach Sizilien. Nach der Überfahrt von Malta nach Sizilien werden wir uns den westlichen Inseln auf Sizilien widmen, bevor wir die Hauptstadt Palermo besuchen. Am Plan stehen knapp 250 Seemeilen.
Mitsegler an Bord: Rotina, Manfred, Ursula
19.06. bis 03.07.2021 Von Palermo über die Liparischen Inseln bis nach Catania führen uns diese beiden Wochen mit 250 Seemeilen. Cefalu ist mein persönlicher Lieblingshafen auf Sizilien, der muss unbedingt besucht werden.
Mitsegler an Bord: Gerald, Janina, Isabella und Robert.
03.07. bis 17.07.2021 Langsam geht es zurück Richtung Norden, aber der wenig befahrene Golf von Corigliano wird Stück für Stück erkundet, und wir lassen uns für die 450 Seemeilen 2 Wochen Zeit bis Bari.
Mitsegler an Bord: Barbara, Rotina
17.07. bis 31.07.2021 In gerader Linie so schnell als möglich Richtung Norden, wenn wir in der 1. Woche flott sind, dann kann am Ende viel gebrodelt werden. Venedig, Triest oder Grado runden den Törn ab, aber vor den Sommerferien der Italiener sollten wir in Lignano sein. Die 400 Meilen werden leider wie im Flug vergehen.
Mitsegler an Bord: Meikl, Ernst
Gechilltes Home Office
Man nehme:
1 Boot
2 Segler
2 Laptops
1 WLAN
und heraus kommt ein gechilltes Home Office-Segeln an Bord der JO EH
So segeln und arbeiten Harald und Meikl abwechselnd auf der Strecke Aprilia Marittima – Grado (Kontrolle Bootsversicherung) – Triest (Marina San Giusto)- Izola (Ankerbucht) – Aprilia Marittima.
Adhoc Segeln – JO EH Corona ade
Beim Donnerstagssegeln an der Alten Donau ist Anfang Juli 2020 unser YCA-Mitglied Irene Sp. frustriert, da ihr Portugaltörn Anfang August 2020 aufgrund der COVID19-Reisebeschänkungen vermutlich ins Wasser fallen wird.
Der Flug wurde ihr kurzerhand von der Air France storniert.
Die JO EH steht jedoch segelbereit in Norditalien, fehlt nur noch ein Chauffeur, da Rotina nicht mitkommt und somit das Auto benötigt.
Harald Sch., der zu meiner Linken sitzt und dem ebenfalls aufgrund COV19 ein Praxistraining ausgefallen ist, wird kurzerhand in die JO EH-Segelpläne miteinbezogen, ob er ab Dienstag nicht Lust hätte, eine Woche in Italien mitzusegeln.
Alle Drei checken kurz ihre Kalender.
Okay, passt bei allen Dreien – und vier Tage später sitzen Irene, Harald Sch. und Harald N. im Auto von Harald Sch. und düsen schon nach Lignano, wo die JO EH bereits auf ein neues Segelabenteuer wartet.
So steht folgende Route am Plan:
Aprilia Marittima – Venedig
Venedig – Chioggia (Test Mose)
Chioggia – Caorle
Caorle – Grado
Grado – Aprilia Marittima
Segeln wie vor 30 Jahren, keine bis sehr wenige Boote unterwegs in den Stadthäfen, immer ein Plätzchen frei und sehr gastfreundliche Leute treffen wir auf diesen kurzen Törn durch die nördliche Adria.
2020, ein Jahr wie noch keines.
2020, da war doch was …
Der Ort Corona am Wechsel?
Das Bier Corona aus Mexico?
Das Virus Corona aus Wutan!
2020, alles anders als geplant.
Im Job
Im Alltag
Im Urlaub
Home Office statt analogem Büro
Balkonien statt Auslandsreisen
16.03.2020 – Nichts geht mehr.
Ausgangsbeschränkungen, weltweit und vor allem in Österreich
Grenzschließungen, weltweit und vor allem in Europa
Reisewarnungen, weltweit und auch in österreichischen Clusters.
Sogar die Seenomaden Doris + Wolfi sind „gefangen“ im exotischen Exil Französisch-Polynesien.
Statt den geplanten 11 Wochen auf der JO EH, die mit 21.05.2020 begonnen hätten, heißt es vorerst Bangen und Warten bis Anfang Juni als die Grenze zu Italien wieder geöffnet wird.
Ab 03.06.2020 dürfen Touristen wieder nach Italien, Kroatien war davor schon seit Mitte Mai bereisbar, jedoch mit einer 14tägigen Quarantäne bei der Rückfahrt nach Österreich. Diese Sicherheitsbestimmung endete mit dem 16.06.2020.
Also nutzen wir das lange Fronleichnam-Wochenende und betreten am 12.06.2020 beinahe zaghaft (Norditalien zählte ja zu den Regionen mit den meisten COV19 Infiszierten in Europa) wieder die Marina Aprilia Marittima, um nach dem Rechten zu sehen.
Soweit ist alles (bis auf ein Ankerwinch Relais) auf der JO EH und in der Marina in Ordnung – gottseidank!
Sehr einsam und verlassen; nur wenige Bootseigner nützen wie wir die Chance zum Reisen. Sehr ruhig und beinahe idyllisch liegt die Marina Punta Gabbiani.
Endlich mal kein Gedränge am Pool, am Strand, in den Lokalen.
Auch freie Waschmaschinen sind tagsüber vorhanden – eine Seltenheit.
Überall Desinfektionsspender, Hinweise auf 1 m Sicherheitsabstand und Masken-Pflicht, Plexiglaswände an der Rezeption.
Wir fahren zum Einkaufen und zum Abendessen nach Lignano, denn das Marine-Restaurant in der Punta Gabbiani hat noch nicht wieder geöffnet.
Lignano – beinahe eine Geisterstadt, so wenig Leute wie nie zuvor um diese Jahreszeit. Freie Parkplätze wie Sand am Meer.
90 % der Geschäfte haben geöffnet, einige Hotels sind aber noch geschlossen. Restaurants buhlen um die wenigen Gäste, die vorbeikommen. Wir speisen im Croce del Sud, wo man normalerweise ohne Reservierung keinen freien Tisch spontan bekommt; im Gegenteil, wer nicht reserviert, steht entweder in der Schlange oder muss woanders Essen gehen. Aber heute Abend ist dies kein Problem, wir können „unseren“ Tisch sogar aussuchen.
Am nächsten Morgen kranen wir und planen vorerst die nächsten Segeltage nur in der Nähe zu verbringen, denn falls etwas sein sollte, wir schnell wieder abreisen können.
Ortswechsel – Grado.
Wir merken beim Einlaufen, dass der Strand tagsüber ziemlich voll ist.
Anlegemanöver im gut besuchten, laut und pulsierenden Stadthafen, wo erstaunlicherweise schon wieder buntes Treiben wie üblich vorherrscht.
„Ob COV19 hier Station gemacht hat?“ fragen wir uns, aber zumindest hat jeder Zweite eine Maske bei sich.
Am nächsten Tag ankern wir in Porto Buso, denn das Fischrestaurant Ai Ciodi hat noch nicht seine Pforten geöffnet. So wird selbst an Bord gekocht, zwar kein Fisch, aber trotzdem und mindestens genauso gut.
Auch am letzten Tag (es ist Montag, heute um Mitternacht auf Dienstag, ist die 14tägige Quarantäne wirkungslos) sind wir noch eher vorsichtig und erledigen einige Arbeiten an Bord, zB Handlauf in der Heckkabine montieren.
Auch fleißig „gesägt“ wird an Bord!
(Jeder von Euch Segler*innen kennt „ihn“/“sie“ doch sicher, den Schnarcher/die Schnarcherin … *ggg*)
Am späten Nachmittag lichten wir den Anker und kranen wieder in der Punta Gabbiani, um nach dem Abendessen Richtung Grenze Italien/Österreich zu fahren, die wir 5 Minuten vor Mitternacht erreichen und vom österreichischen Bundesheer zwar gestoppt und nach unseren Reiseplänen gefragt werden, aber ohne Probleme durchgewunken werden.
JO EH – Corona ade!
Cockpit-Kühler
Eigentlich sollte eine Kühlbox und ein Kühlschrank auf einem Segelboot reichen, aber irgendwie werden die Getränke an Deck immer recht schnell warm.
Also habe ich aus einer alten Kühlbox das Peltier-Element mit seinem Zubehör ausgebaut und aus wasserfest verleimten Okumee-Sperrholz eine Box fürs Cockpit gebaut.
Dadurch ist nun der Aufklapptisch auch nicht mehr so nahe bei der Steuersäule, und es gibt ein wenig mehr Platz beim Essen im Cockpit.
Das Holz habe ich mit Teak-Lasur dreimal gestrichen, die Innenwände der Box wurden mit 18mm selbstklebendem Armaflex isoliert, der Boden von außen, damit die Flaschen nicht auf der Isolierung stehen.
Die Box kann zwei Stück 1,5 Liter Flaschen aufnehmen und kühlt diese etwa 20° unter Außentemperatur.
Mir ist schon bewusst, dass das Peltier-Element nun nicht unbedingt die beste Option ist, aber alle anderen Kühlformen hätten den Rahmen des Projekts gesprengt.
Vom Charterer zum Eigner
Naja, eigentlich stimmt das nicht, denn es ist für uns eigentlich wenig Unterschied, da das Eine das Andere trotzdem auf Dauer nicht ausschließen wird.
Wie alles begann oder auch: Es war einmal!
Im Alter von 12 Jahren einen Laser I von der Oma geschenkt zu bekommen, ist der eigentliche Startschuß ins Eignerleben, wenn man die unzähligen Modellboote davor nicht mitrechnet.
Mittlerweile ist viel Zeit vergangen, deswegen beziehen wir uns nun auf das Wesentliche am Eignerdasein, nämlich auf das eigene Segelboot am Meer.
So trafen wir im Frühjahr 2018 eine Entscheidung, die uns in der Urlaubsplanung nachhaltig beeinflussen wird.

Ein kleine, dicke Italienerin mit dem Charme der 1970iger Jahre tritt in unser Leben.
Die üppigen Rundungen um die Hüften und das Konzept einer Mittelcockpityacht greifen nach uns und verzaubern die zukünftigen Skipper.
Oft denken wir uns, wer hat da bloß wen gefunden ….
Eine Alaver Tagudo 34 – ein klassisches Konzept – gebaut vom Konstrukteur Alaver Mitte der 1970er in Italien in seiner eigenen Werft in Verona.
Der derzeitiger Liegeplatz ist in der Dry Marina Punta Gabbiani in Aprilia Marittima/Lignano mit perfektem Rund-um-Service und TOP-Ausstattung für Bootseigner.
So ist bei unserem Trockenliegeplatz ein Kranpass inkludiert, mit dem man in ca. 20 Minuten vom Liegeplatz ins Wasser hinein- bzw. aus dem Wasser herausgehoben und zum Liegeplatz gebracht wird.
Theoretisch könnten wir das jedes Wochenende praktizieren.
NIE hätten wir uns gedacht, dass wir auf diese Art und Weise zum Hausmasta-Strand der Wiener in unserer Jugendzeit zurückkehren werden.

Der Innenausbau variiert sehr nach den Bedürfnisssen des Erstbesitzers, denn wir bekommen eine Variante mit zwei Durchgängen zu einer für ein 34 Fuß-Boot riesigen Heckkabine, verzichten aber dafür auf ein zweites WC. Da unsere Jo Eh als gemütliche 34iger maximal zu fünft, aber die meiste Zeit sowieso nur von uns beiden als Eigner gesegelt wird, ist diese Aufteilung für uns absolut in Ordnung.
Dafür gibt es die eine oder andere Besonderheit an Bord, die nicht jede Yacht, und sicherlich auch nicht jedes Eignerboot hat -nämlich eine eigene Werkstätte mit Schraubstock und zig Kästen und Schapps mit diversem Werkzeug.
Und ein eigenes Katzenkisterl … *ggg*


Wer sind Wir

Name: Ing. Harald Neumayer
Nick: Harry
Geburtsdatum: 08.12.1965
Beruf: Konstrukteur
Arbeitgeber: EVVA-Sicherheitstechnologie

Name: Rotina
Nick: Rotina
Geburtsdatum: 05.04.1972
Beruf: kfm. Angestellte
Arbeitgeber: Stift Klosterneuburg