Einmal geht’s noch!

Der Herbstbeginn steht vor der Tür – die COV19 Zahlen beginnen wieder zu steigen!
Vielleicht 2020 das letzte Mal, nochmals auf der JO EH zu segeln; also die Chance nutzen und im Anschluss das Boot bereits winterfest zu machen.

Life is what happens while you make plans.

Der Plan ist also, in 10 Tagen bis nach Ancona und retour nach Lignano zu kommen.
Das Wetter sagt … Nein, ihr habt bis maximal Chioggia noch schönes Segelwetter und ab dann wird es von Tag zu Tag mit Regen/Gewitter und ab Donnerstag Starkwind immer ungemütlicher.

Also Planänderung.
So starten wir am Samstag,19.09.2020, gleich in der Früh von Aprilia Marittima, um möglichst noch bei Tageslicht die Marina Sant‘ Elena in Venedig zu erreichen.

Der Kran lässt uns um 0930 Uhr ins Wasser und nach 42 Seemeilen kommen wir rechtzeitig bei Sonnenuntergang um 1915 Uhr in Venedig an. Die venezianischen Gelsen freuen sich auf österreichisches Frischfleisch.

Den ganzen Sonntag nutzen wir, um die Insel Burano mit den vielen bunten Fischerhäusern, die heute noch bewohnt werden, zu erkunden.
Rotina kauft online 2 Tagestickets über die AVM Venezia App, was rasch, sehr einfach und problemlos funktioniert.

So geht es mit dem Valporetto No 1 von der Station Sant’Elena rüber zur Station Lido Santa Maria Elisabetta, um von dort nach ein paar Minuten Warten mit der No 14 direkt nach Burano zu gelangen. Die Fahrt dauert trotz nur zwei Stationen dennoch gute 54 Minuten.

So bleiben wir über die Mittagszeit auf Burano und umrunden die gesamte Insel, möglichst abseits von den anderen Tagesgästen.

Zurück fahren wir dann mit der No 12 zur Station F. te Nove (vis á vis der Friedhofsinsel), wo wir zu Fuß auf den Weg zum Markusplatz uns durch die engen Gassen Venedigs schlagen und gestärkt um einen Euro 7,- teuren Espresso doppio pro Person weiter zu Fuß zurück zur Marina Sant’Elena zu gelangen.

Abendessen gibt es an Bord, da es in der Marina Sant’Elena kein Restaurant gibt. Die zwei Nächte kosten übrigens Euro 130,-, was wir für Venedig nicht allzu teuer finden (da waren wir schon auf weitaus teureren Liegeplätzen, zB ACI in Split um Euro 120,- pro Nacht oder gar schlappe Euro 220,- in Giardini Naxos auf Sizilien).

Am nächsten Morgen entscheiden wir uns – dank Flut – für einen neuen Weg von Venedig nach Chioggia; nämlich über den inneren Kanal in der Lagune von Venedig, wo wir durch den Canale Piccolo entlang dem Lido bis Malamocco und weiter dann entlang der Insel Pellestrina bis Chioggia die insgesamt 14,62 Seemeilen unter Motor dahintuckern.

Nach bisher zweimaligem Anlegen in der Marina Darsena Mosella, die jedoch sehr weit von der Altstadt von Chioggia entfernt liegt, entscheiden wir uns dieses Mal für die Marina Darsena del Saline, wo wir mit Bug voran am Tagesgästesteg anlegen.

Nach einem Rundgang in der Altstadt von Chioggia und einem Abendessen am Abend verkehrsberuhigten Corso del Popolo kehren wir zurück zur JO EH, wo wir noch einen Absacker mit Blick auf die Altstadt genießen.

Am nächsten Morgen (Dienstag) ist das Wetter bereits so wie es vorhergesagt wurde. Eine Gewitterfront baut sich über dem Po-Delta auf, und man hört auf dem Weg Richtung Heimathafen Aprilia Marittima die ersten Donner.

Dennoch entschließen wir uns, auf dem offenen Meer zu segeln, was eine gute Entscheidung war, denn uns holte vorerst weder die Gewitterfront ein noch bekamen wir allzuviel Regen beim Segeln ab. Im Gegenteil, zeitweise blinzelte sogar die Sonne ein bisschen durch die Wolken durch.

Wir entschließen uns, die Nacht in Jesolo in der Marina del Cavallino zu verbringen.
Was uns dort passierte, dies berichten wir in einem eigenen Blog-Beitrag blitzschlag—wir-wurden-getroffen!

Ohne elektronischen Navigationsgeräte verlassen wir gegen 1015 Uhr unter Motor die Marina in Jesolo und fahren nur unter Motor entlang der Küste auf der 10 m Tiefenlinie (der Plotter mit der Navionics funktioniert ja noch) bis zur Dalbenstraße von Lignano, wo wir dann gegen 1745 Uhr nach 7,5 Stunden in der Punta Gabbiani ankommen und auf unseren Stellplatz 551 gekrant werden.

Uns ist lieber, den Segeltörn frühzeitig abzubrechen und den direkten Weg in den Heimathafen anzutreten, um dort für den Rest der verbleibenden Woche alles durchzuschauen und ausbauen zu können, was Opfer des Blitzeinschlages geworden ist.

So herrscht von Donnerstag bis Samstag das blanke Elektronikchaos an Bord, alles, was nicht niet- und nagelfest ist, wird aus-/um- oder eingebaut.

Zeitweise ist die Stimmung, vor allem am Freitag, am Boden, denn alles, was man anfasst, zerbröselt, zerstückelt oder zerbricht in sich zusammen.
Rotina lässt auch noch eine schwierig zu bekommende zöllige Mutter unabsichtlich hinter den Kühlschrank fallen und schüttet sich in einem unglücklichen Moment den Kaffee von Kopf bis zu den Zehen.
Es ist zum Verzweifeln.

So hätten wir uns den Abschluss der Segelsaison bzw. den letzten Segeltörn 2020 auf der JO EH auch nicht vorgestellt.

Life is what happens while you make plans … JO EH

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