Tag 33
Gerade als die achte und finale Staffel der Erfolgsserie „Games of Thrones“ läuft, besuchen wir in dieser Woche die Hauptdrehorte Dubrovnik und Split.
Was für ein „Zufall“ … *ggg*
Um daher „Up to Date“ zu sein, habe ich mir in den letzten Wochen die bereits veröffentlichten vorherigen sieben Staffeln immer abends über den Laptop angesehen.
Das Flugzeug meiner Kinder nach Cavtat kommt mit 30 Minuten Verspätung an.
Nur eine halbe Stunde nach der Landung empfange ich meine Kinder samt Schwiegertochter und bringe sie mit dem Dingi auf die JO EH.
Wir wollen keine Zeit verlieren und fahren gleich von Cavat nach Dubrovnik, um dort die „Perle der Adria“ zu besichtigen.
Plan ist, die neu errichtete Dependance der Marina Frapa, die am Nähersten zur Altstadt liegt, anzusteuern. Leider hat aber die neue Marina Frapa-Dependance dort noch immer keine Genehmigung zum Betrieb.
Selbst die Vortäuschung eines Schadens an der Steuerung und Verhandlungen per Funk mit der Port Authority von Dubrovnik kann deren Herzen nicht erweichen, und so müssen wir in die ACI-Marina am Ende des Kanals ausweichen.
Somit kommen wir erst nach Sonnenuntergang in die Marina, um die ganze Strecke wieder mit einem Taxi retour zu fahren. Der Taxifahrer bestätigt unsere Vermutung, dass diese Behördenwillkür auch mit Freunderlwirtschaft und erwarteten Bestechungen zu tun haben könnte. Naja, warum sollte das nur bei uns so sein?! *fg*
Aber davon lassen wir uns natürlich nicht aus der Ruhe bringen, finden in der Altstadt von Dubrovnik ein sehr nettes Lokal in einer kleinen Seitengasse und besichtigen zur späten Abendstunde, ohne die ganzen Tages-Touristenmassen – das nächtliche Dubrovnik.
Ist vielleicht eh besser so … 🙂
Tag 34
Beim Frischwasser-Nachtanken haben wir leider das Gardena-Anschußstück in der ACI-Marina vergessen, die müssten also eigentlich bereits einen riesen Haufen solcher Anschlußstücke haben.
Auch der Dieseltank wurde wieder einmal um 1.085,- Kuna vollgefüllt.
Wir legen also bei einer Strömung von gut 2 Knoten von der Tankstelle ab. Wenn nicht gerade ein Motorboot hinter uns warten würde, hätte ich mit Gerald „Ferrygliding“ üben können, aber so lassen wir das dieses Mal vorerst bleiben.
Als wir unter der Brücke wieder aufs offene Meer fahren, stürtzt sich ein mutiger Bungeejumper zu uns herunter.
Kopfüber am Gummiband hängend jodelt er uns begeistert zu.
Beim nächsten Besuch probieren wir das auch mal … *gggg*
Bei Dauerregen und etwa 15-20 Knoten raumen Wind kommen wir gut voran. Isabella und Janina sind zwar bei den Raumkurs-Wellen etwas blaß um die Nase, halten aber brav durch.
An diesem Tag schaffen wir 35 Meilen ohne einen einzigen Sonnenstrahl und ankern am Ende der Tagesetappe in Polace auf Mljet.
Die Restaurantbesitzer rufen uns zu, wir sollen bei ihnen anlegen, aber wir haben nach dem Regentag keine Lust zum Ausgehen und kochen selbst an Bord, denn es geht doch nichts über eine eigene Heizung (Fußbodenheizung sogar!), die es schön gemütlich und heimelig an Bord macht.
Tag 35
Heute zeigt sich das Wetter dann wieder von seiner besten Seite.
So frühstücken wir in der malerischen Bucht Polace zum ersten Mal zu viert im Cockpit.
So schön uns die Sonne wärmt, so wenig Wind ist leider heute angesagt.
Somit beeilen wir uns in Richtung Korcula, denn heute nehme ich an dem „Wings for Life-Run“ teil, wo über 100.000 Läufer weltweit gleichzeitig starten, um Spenden für die Rückenmarksforschung zu sammeln.
Isabella bekommt eine Einschulung des Anker-auf-Manövers und Gerald bringt uns sicher aus der Bucht.
Auch Isabella versucht sich heute als Seuerfrau.
Da wir unter Maschine fahren, ist im Grunde nicht viel zu tun.
Um die Zeit etwas kurzweiliger zu gestalten, fischen wir allerlei Müll aus dem Meer, der dort eigentlich nicht hingehört.
In Korcula angekommen, starte ich gleich zu meinem Lauf und schaffe gute 6 Kilometer bei dem Charity-Run.
Nach einer Dusche und einer guten Jause ist dann Sightseeing angesagt.
Eine Bar wird besucht und anschließend dort gleich zu Abend gegessen. Korcula ist schon ein netter Fleck in der Inselwelt Kroatiens.
Tag 36
Da in Korcula auch eine Marina ist, bringt Gerald die beiden Mädels mit den Dinghi zum Duschen und geht auch gleich Proviant für die beiden nächsten Tage einkaufen.
Starker Ost-Nord-Ost-Wind bringt uns auf Halbwindkurs rasch weiter, jedoch begleitet uns auch eine unangenehme Welle.
So nutzen wir die Leeseite der kleinen Insel Scedro, um uns eine wärmende Suppe zu kochen, mit der wir gerade rechtzeitig fertig sind als wir aus dem Windschatten heraus, wieder in die bereits 1,5 Meter hohen Wellen hineinkommen.
In der Durchfahrt zwischen den Inseln Marincovac und Sveti Klement finden wir eine idyllische Bucht mit mehreren Bojen.
Das zugehörige Restaurant hat aber noch geschlossen, und es kommt auch Niemand kassieren.
Dafür setzen wir mit dem Dinghi über und wandern auf die gegenüberliegende Inselseite, um eventuell noch einen Blick auf den Sonnenuntergang zu erhaschen.
Tag 37
Heute haben wir nur eine kurze Etappe vor uns.
Bei häufigen Winddrehungen macht es wenig Spaß, immer den besten Kurs zu setzen.
So reicht es mir nach der gefühlten 50igsten Wende, und ich mache nur noch einen langen Schlag, um in die Abdeckung von Brac zu kommen; der Rest der Strecke wird gemotort.
In Bobovisca machen wir an einer Boje und Heckleine zum Land fest.
Ein Westwind pfeift nun ordentlich durch die Bucht.
Wir fahren mit dem Dinghi an Land und suchen den Weg zu einem alten Wehrturm, den wir von der Bucht aus gesehen haben. Wir umkreisen ihn regelrecht und müssen uns die letzten 200 m durch das Buschwerk kämpfen.
Für diesen Ausblick hat es sich aber gelohnt.
Wieder im Dorf zurück, findet gerade die Fütterungszeit der Dorfkatzen statt.
Ein Mopedfahrer bringt allerlei Köstlichkeiten für die Katzen, und das Motorengeräusch des Mopeds kannten sie sicher schon, so schnell wie sie aus allen Ecken und allen Himmelsrichtungen angesaust gekommen sind.
Für unser Abendessen reservieren wir noch einen Tisch, da die windgeschützen Plätze im Inneren der Konaba sehr rar sind.
Die Kellnerin ist der helle Wahnsinn, denn entweder wollte sie uns verar…en oder sie leidet unter fortgeschrittener Demenz.
Sie entschuldigte sich öftes, dass heute sooooo viel los sei und sie unglaublichen Stress hat.
Dabei waren nur 3 Tische mit insgesamt 8 Personen in dem Lokal.
So hat halt Jeder seinen persönlichen Stresslevel … 🙂
Tag 38
Von Bobovisca nach Split ist es nur ein Katzensprung, und so sind wir bereits um 1200 in der ACI-Marina Split wieder gut festgemacht.
Morgen soll wieder ein starker Jugo am Programm stehen.
Nachmittags besuchen die Kinder mit der Mama von Janina die Spliter Altstadt, während ich die neue Hydraulikpumpe des noch immer nicht einwandfrei funktionierenden Autopiloten einbauen will.
Naja, Pech gehabt, die Gewinde für die Hydraulikleitungen sind ein wenig zu unterschiedlich; somit wage ich, den Motor der alten Pumpe komplett zu zerlegen und die Kohlebürsten wieder gängig zu machen.
Die Montage klappt unerwartet einfach, und ich hoffe, dass der Autopilot bis zum Ende meiner Reise nun endlich durchhält.
Gegen 1800 holen mich die Kinder ab, und wir machen zu fünft die Stadt ein weiteres Mal unsicher. So wird u.a. auch der „Games of Thrones“-Verkaufsladen besucht und reichlich Fotos geschossen.
Essen gehen wir in ein italienisches Restaurant.
Ob das ein Vorbote des sich bereits bald zu Ende neigenden Urlaubs ähm Home-Office-Arbeiten ist?! *lach*
Tag 39
Abschied von den Kindern.
Janinas Mama bringt die drei JO EH-Bootsbesucher wieder mit dem Auto zurück nach Österreich.
Ich warte den Jugo, der bereits sehr heftig in der Nacht eingesetzt hat, in der ACI-Marina ab.
Einige kleine Servicearbeiten stehen ohnehin an, denn selbst der Johnson-Außenborder bekommt zwei neue Zündkerzen als Tuning, und ich arbeite auch die dienstlichen EMails der letzten Woche ab.
Zur privaten EMail-Post komme ich dann nicht mehr, denn mir läuft Hans, den Rotina und ich auf den Lofoten kennen lernen durften, in der ACI-Marina über den Weg.
Bei einem Bier und anschließenden Kaffee begutachten wir gegenseitig unsere Boote und fachsimpeln über diese und jene Verbesserungen.
Schön, überall so liebe Segelfreunde aus der großen Segelfamilie zu treffen … 🙂