ORC – Club

2019 stehen zwei Offshore Regatten vom Yacht Club Austria (YCA) auf dem Programm.

Für uns werden es eher zwei lustige und gesellige Veranstaltungen, denn was sollen wir uns bei 9 Tonnen Eigengewicht an Chancen gegen die anderen „Leichtgewichte“ schon großartig erwarten … ?!
Wir rechnen also genau mit NULL Chancen auf einen „Stockerlplatz“ bzw. aufgrund der jahrelangen Regattaerfahrung schätzen wir, zumindest nicht auf den letzten Platz zu segeln…

Aber trotz allem Nicht-Ehrgeiz und aller Gemütlichkeit muß das Boot einigen notwendigen Regatta-Richtlinien unterworfen werden, denn bei Offshore Regatten ist üblicherweise eine ORC (Offshore Racing Congress) – Vermessung vorgeschrieben.
Vurschrift ist nunmal Vurschrift! Da fährt die Eisenbahn drüber – Punkt!

Der ORC-Club ist die wissenschaftliche Alternative zum empirischen Yardstick. Nähere Informationen könnt ihr übrigens im folgenden Link nachlesen: Guidebook

In Österreich übernimmt die Ausstellung des ORC-Clubbriefes der Österreichische Segelverband (ÖSV).
Dort findet man auch den Gert Schmidleitner – besser bekannt unter „Blondl“ – der ein wahrer Experte in der Regatta- und Wettfahrtleiter-Szene ist.
Wir kennen ihn selbst schon seit Jahren durch unsere Binnen-Regatten am Neusiedler See und die zweimalige Teilnahme beim ifsec Business Cup 2012 und 2013 in Kroatien.

Ich werde nun also von „Blondl“ ausführlich beraten, was alles an Informationen über ein Boot zusammengetragen werden muß, um eine Berechnung durchführen lassen zu können.
Eine Rumpfvermessung kommt aufgrund der Kosten nicht in Frage.
Es gibt außerdem auch keine Werftunterlagen mehr für die 1976 gebaute Jacht, mit denen eine Vermessung sinnvoll wäre.

Bleibt nur mehr die Variante, dass wir möglichst gute Fotos von allen Seiten und Richtungen zur Verfügung stellen und über Referenzmaße die Daten der Jo Eh berechnen.
Da die Alaver Tagudo 34 der Hallberg Rassy SEHR ähnlich ist, werden beide Schiffstypen immer wieder gerne verwechselt.
Uns hilft außerdem ein alter Testbericht zum Modell „Tagudo 34“ aus den 1970er Jahren.

Rigg und Segel sind ein kleineres Problem, die Beschädigung des Blisters im Herbst 2018 muß sowieso beim Segelmacher meines Vertrauens, OneSails in Zwölfaxing, repariert werden.
Also bringe ich auch die Genua und das Großsegel zur Vermessung.

Die ÖSV Chefvermesserin Adrienne Mangold erledigt die Vermessung rasch und unbürokratisch gleich vor Ort und verlangt christliche 25,-€ pro Segel.

Die Segelvermessung ergab:

  • Großsegel: 26.19m²
  • Genua: 43.86m² (176%)
  • Blister: 79.05m²

Ganz besonders interessant sind die Leistungsdaten meines „Rennbootes“. Ich bin schon sehr gespannt, ob wir die berechneten Geschwindigkeiten tatsächlich jemals erreichen können.

Mögen die Spiele also beginnen …


Mehr Strom

Es gab Zeiten, da hatte man abends eine romantische Petroleumlampe in der Kajüte und sparte sich die Batterie für die Positionslampen für wenige Nachtfahrten auf.
Dann kamen die ersten 50Wp Solarmodule auf den Markt oder sogar Außenborder, die über eine Lichtmaschine verfügten und einige wenige Ampere in die Akkus füllen konnten.
Die größeren Boote hatten schon Einbaumotoren mit ordentlichen Bleiakkubänken, getrennt nach Starter und Verbraucherbatterien.

Jo Eh besitzt aktuell zwei Starterbatterien und sogar vier Verbraucherbatterien zu je 100Ah, die über die Lichtmaschine oder Landstrom geladen werden.
Unabhängigkeit wird jedoch durch zwei 100Wp Solarmodule gewährleistet.

Wenn das Wetter also passt und die Sonne scheint, kommt man mit dem Energiemanagement sogar recht gut durch.
Die Beleuchtungen unter Deck sind sowieso schon durch LEDs sehr verbrauchsarm und der Kühlschrank darf beim Segeln und sogar die ganze Nacht über in Betrieb bleiben, auch wenn die Jo Eh nicht am Landstrom hängt.
Selbst über den 2500W Konverter steht in der Früh noch genug Energie für den elektrischen Wasserkocher für die ROC-Siebträgerkaffeemaschine zu Verfügung.
Nur für den gebratenen Speck oder die Spiegeleier auf dem kleinen E-Herd oder für Rotina’s heißgeliebten Thermomix reicht es dann leider noch nicht ganz, was aber im Grunde nicht so schlimm ist, denn es gibt ja natürlich auch noch den Gasherd.

Schnell kommt man auf den Gedanken die Stromproduktion anzukurbeln. Platz für weitere Solarmodule ist wenig vorhanden und flexible Module im Decksbereich sind auch nicht wirklich effizient, da sie den halben Tag abgeschattet werden.

Alternative Windgenerator – hört sich gut an, kann auch Strom in der Nacht oder bei Bewölkung produzieren, also ideal als Ergänzung bei widrigen Umständen.
Leider werden die Windgeneratoren teuer im einschlägigen Fachhandel angeboten, aber ab und zu sieht man günstige Angebote aus Fernost.
Somit sind Euro 190,- für einen Versuch es wert.

Tatsächlich halte ich den Windgenerator in 2 Wochen wortwörtlich bereits in der Hand. Die technischen Daten versprechen regelrecht das Blaue vom Himmel. 3 Phasen liefern angeblich 500Watt Leistung bei 20m/s Wind, ein recht kleiner Regler kann dann daraus Gleichstrom mit einer Ladespannung für 12V oder 24V Systeme generieren.

Im Winter baue ich mir auf der Terrasse einen Versuchsaufbau auf einen 3 Meter hohen Mast, einer 20 Meter langen 3-poligen Leitung bis zum Regler und dann auf eine 120 AH 12V Batterie.
Bei Windgeschwindigkeiten um die 15m/s konnte ich einen Ladestrom von 12A messen; ergibt also eine Leistung von etwa 150 Watt.
Gut, das ist in etwa knapp die Hälfte des Versprochenen, aber bei gutem Wind, über die Dauer von 24 Stunden kommt da Einiges an Energie zusammen.

Somit komme ich zum vorläufigen Schluß, dass sich der Umbau des Geräteträgers der Jo Eh lohnen konnte.
Eine Verlängerung um 65 cm und einige Kunststoffteile zur Befestigung und Führung sind schnell selbst angefertigt.

Bevor die Segelsaison startet ist „es“ dann soweit.
An einem intensiven Arbeitswochenende wird der Windgenerator auf den Geräteträger verpflanzt.

Meinen Stegnachbarn zuliebe habe ich den Rotor noch nicht montiert.
Das mache ich erst kurz vor dem nächsten Törn, denn das Surren der Rotorblätter machen doch ein gewisses Lärmgeräusch, welches nervig sein könnte.

Als Statistikfan werde ich somit auch noch während des nächsten Törns ermitteln, welche Leistung bei welchen Windgeschwindigkeiten erreicht werden kann … aber Thermomix kommt trotzdem (noch) keiner an Bord!

Törnplanung 2019

Cool … irgendwie hat es Harry geschafft, 9 (in Worten: neun!) durchgehende Wochen einen Mix aus Urlaub, Zeitausgleich und Home Office von seinem Arbeitgeber genehmigt zu bekommen.

Kein Scherz, aber am 1. April 2019 geht „diese Reise“ los.

Deswegen schwirrt schon recht schnell eine grobe Törnplanung mit diversen Highlights auf der Strecke Lignano (Italien) – Budvar (Montenegro) – Lignano (Italien) im Kopf und bald auch auf Navionics herum.

Vom Start am 01.04. geht es bis zum 13.04.2019 von Lignano zur Marina Frapa in Rogoznica.
Diese Auszeit beginnt ganz gemütlich, denn am Beginn des Törnplanes stehen viele Buchten und Orte, die ich immer schon einmal anlaufen und (wieder)sehen wollte.

Vom 14.04. bis zum 19.04.2019 startet die Jo Eh dann bei ihrer ersten Hochsee-Regatta, beim „12. Gebirgsseglercup“.
Mit Rotina und Michael Wottle werden wir gemeinsam die „offene Klasse“ ordentlich durchmischen.
Mit tut ja der Organisator Mike Hecker von der YCA Crew Steiermark jetzt schon leid, denn mit einem gemäßigten Langkieler nehmen wir solche Regatten ja viel zu wenig ernst…. aber Segeln soll ja Spaß machen! *gggg*

URSPÜNGLICHER PLAN:
Vom 20.04 bis zum 03.05.2019 geht es dann – hoffentlich mit Siegerpokal *fg* – von der Marina Kaštela Richtung Süden nach Kotor (alternativ bis Budvar) und wieder nach Dubrovnik zurück.
Auf dieser Strecke darf Rotina ihre Fähigkeiten als Skipperin unter Beweis stellen – sie braucht ja noch einige Skippermeilen für ihren FB3.


NEUER PLAN:
Aufgrund einer personellen Situation bekommt Rotina keine 5 Wochen Urlaub am Stück, sondern nur 3 Wochen.

Also bleibt sie nur kurz, und zwar vom Gebirgssegler Cups ab 13.04. bis 22.04.2019 auf der JO EH, bevor sie am Ostermontag mit dem Flixbus von Split zurück nach Wien fährt.

URSPRÜNGLICHER PLAN:
Vom 03.05. bis zum 09.05.2019 geht es wieder von Dubrovnik Richtung Norden nach Split, mit einem kleinen Abstecher nach „Draußen“ (VIS).
Meine Tochter Isabella und mein Sohn Gerald samt Schwiegertochter Janina haben die Absicht, in dieser kurzen Woche etwas Jugend, Party-Stimmung und Leben in die alte Segel-Dame zu bringen.

NEUER PLAN:
Ob es tatsächlich alleine bis nach Montenegro runtergeht, weiß ich noch nicht. Ansonsten hätte ich von Ostermontag bis zum 03.05.2019 Zeit für die Gegend von Split bis Dubrovnik bis die Kinder am 03.05.2019 nachkommen.

Mal schauen, was ich draus machen werde …

Vom 09.05 bis zum 18.05 steht dann der sagenumwobenenen
Velebitski Kanal nach Punat auf Krk am Törnplan.
Allerdings nur, wenn das Wetter passt.
Die Bora kann ja bekanntlich sehr biestig und unangenehm werden!

Vom 19.05 bis zum 23.05 steht die nächste YCA-Regatta am Programm – die Alpe Adria Sailing Week – organisiert von der YCA-Crew Kärnten.
Dieses Mal sind wir schon etwas ehrgeiziger und haben uns für die offene Klasse mit Spinnaker angemeldet.
Helmuth Grimm als erfahrener „Salzbuckel“ sowie Roswitha und Nina als Regattaazubis verstärken mein Regatta-Team.

Rotina besucht uns bei der AASW-Siegerehrung.
Mit insgesamt 6 YCA-Mitgliedern der Crew Wien-NÖ-Burgenland, die sie im Schlepptau mitnimmt, absolviert sie den Rückübersteller auf einer First35 von Punat nach Jezera, um wieder ein paar Seemeilen zu sammeln!

Vom 24.05 bis zum 31.05 geht es – mit Roswitha und dem ersten Promi an Bord – nach einer hoffentlich erfolgreichen Regatta noch einmal entlang der Küste von Istrien bis zum Heimatliegeplatz nach Lignano.
Tja, so schnell können neun Wochen vergehen.

Mal schauen, ob der Plan so aufgeht wie ich mir das vorgestellt habe …. fair winds